„Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so geschämt wie nach dem Spiel in Aue gestern. Am liebsten hätte ich direkt nach dem Spiel ein großes Loch gebuddelt und mich darin vergraben“. Wenn ein Spieler des FCK solch deutliche Worte nutzt, dann muss wirklich etwas wahrhaft Schockierendes vorgefallen sein. So schockierend, wie trotz einer Zwei-Mann-Überzahl eine Führung beim abstiegsbedrohten FC Erzgebirge Aue noch zu verspielen. Chris Löwe, von dem diese Sätze stammen, konnte am Tag nach dem 1:1 bei den Veilchen nicht einmal die Tatsache aufmuntern, dass er Geburtstag hat. „Das ist sicherlich der schlimmste Geburtstag in meinem Leben“, ärgert sich der jetzt 24-Jährige nicht nur über den unnötigen Punkteverlust, sondern auch über die Situation, die zum Gegentor führte. „Es war klar, dass Aue nur noch durch Standards gefährlich werden konnte. Und ich tue ihnen auch noch den Gefallen und mache das Foul. Darüber ärgere ich mich so sehr, da kann ich heute nicht mehr feiern“, zeigt sich der Linksverteidiger einmal mehr sehr selbstkritisch. Eine Erklärung, wie es passieren konnte, dass die Mannschaft nur eine Woche nach der guten Leistung gegen Köln ein Spiel ablieferte, in dem sie wichtige Tugenden vermissen ließ, hatte indes auch Chris Löwe nicht: „Es ist mir unerklärlich, wie das passieren konnte. Es war einfach für alle ein gebrauchter Tag. Wir müssen das aber jetzt ganz schnell analysieren und dann nach vorne schauen. Aber eine solche Leistung dürfen wir nicht nochmal zeigen“.

Auch sein Mannschaftskapitän sparte nicht mit Kritik an der eigenen Leistung. „Ich bin wie die gesamte Mannschaft fassungslos. Wir haben in Aue sicherlich eines unserer schlechtesten Spiele gezeigt. Wir haben nicht richtig dagegengehalten und stehen am Ende wie der gefühlte Verlierer da. In doppelter Überzahl darf uns so etwas nicht passieren. Auch meine eigene Leistung war absolut unbefriedigend“, so ein sichtlich geschockter Albert Bunjaku direkt nach der Partie. Einer Partie, die hätte vor allem für die Dabeigewesenen so schön werden können. Der erste richtige Sommertag des Jahres sorgte für tolles Fußballwetter im idyllischen und doch stimmungsvollen Erzgebirgsstadion. Die mitgereisten FCK-Fans ließen den Gästeblock dank der weißen Trikots, die der Verein den Anhängern als Dank für die Treue zusammen mit Eintrittskarten für das anstehende Heimspiel gegen den FC Paderborn spendierte, nahezu erstrahlen. Und als Alex Baumjohann nach 22 Minuten den FCK in Führung schoss, sah es schon nach einem gelungenen Ausflug ins Erzgebirge aus. Alleine es wurde keiner. Die Geschichte ist bekannt.

Dass es nach einem solchen Spiel keine Aussagen geben kann, welche die völlig zu Recht erhitzten Gemüter beruhigen können, versteht sich von selbst. Das Spiel ist gelaufen, die Punkte sind vergeben. Dass Spieler und Verantwortliche dennoch Stellung nehmen müssen, gehört zum Geschäft. Wohlwissend, dass keine Worte, sondern nur Taten helfen, das verlorene Vertrauen wieder zurück zu gewinnen. Denn auch am Betzenberg weiß man nur zu gut, dass es mit dem Eingestehen einer schlechten Leistung nicht getan ist. Zumal es nicht das erste Mal in dieser Saison ist, dass die Fans enttäuscht wurden. Dennoch ist eine gesunde Selbstkritik die Basis, um es künftig besser zu machen. Daher analysierte Franco Foda direkt nach der Partie auch bereits die Fehler seines Teams: „Wir waren im Spiel gegen den Ball nicht aggressiv genug, haben das Spiel zu langsam verlagert und haben zu viele Bälle leichtfertig verloren. In Überzahl war es dann absolut zu wenig. Wir haben zu wenig über die Flügel gespielt, zu viel mit langen Bällen operiert“.

Die Analyse des Spiels wurde tags darauf fortgesetzt, diesmal mit der gesamten Mannschaft. Nachdem das Team direkt nach dem Spiel die Heimreise mit dem MANschaftsbus antrat, rief der Cheftrainer seine Jungs um 16 Uhr zum Auslaufen zusammen. Doch erst nach einer ausgiebigen Ansprache schickte er seine Schützlinge auf den Trainingsplatz. Für die Startelf aus Aue stand eine eher regenerative Einheit an, alle anderen Spieler absolvierten eine vollständige Trainingseinheit. Die einzige gute Nachricht kam von der medizinischen Abteilung des FCK. Außer den üblichen Blessuren, die ein jedes Spiel mit sich bringt und die von den Physiotherapeuten behandelt wurden, gab es keine Verletzungen zu vermelden. Mit der nächsten Trainingseinheit am Mittwoch, 17. April 2013 um 13 Uhr auf dem Betzenberg beginnt dann die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den SC Paderborn am Samstag, 20. April 2013. Dann müssen die FCK-Profis den Worten Taten folgen lassen.

Ähnliche Meldungen

  • Castore
  • BFD Buchholz
  • Lacalut Dr. Theiss Naturwaren GmbH
  • G&G Preißer Verpackungen GmbH
  • Karlsberg
  • RPR1.
  • WASGAU
  • Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V.