Es gibt sie, die berühmten „Betze-Abende“. Spiele, in denen die Mannschaft der Roten Teufel den Gegner im  ausverkauften Fritz-Walter-Stadion niederkämpft, angefeuert von ihrem fanatischen Publikum. Doch es gibt auch die anderen Abende. Spiele, in denen der Fußball nicht bunt und laut ist. Spiele wie das gegen den VfR Aalen. Spiele, die man gerne schnell vergessen würde. Spiele, die man aber auch nicht so schnell vergessen kann. Es herrschte eine ungewöhnliche Atmosphäre im Stadion. Wenig Stimmung, da ein Großteil der Fans sich dem Aufruf zum Stimmungsboykott aufgrund der Verabschiedung des umstrittenen Sicherheitskonzeptes anschloss. Dazu kam ein spärlich gefülltes Fritz-Walter-Stadion und ein fieser Dauerregen. Die Hoffnungen auf einen dennoch gelungenen Fußballabend lagen voll und ganz auf dem Team der Roten Teufel, die nach den Pleiten in Hamburg und Berlin unbedingt mit einem Sieg in die Winterpause gehen wollten. Doch einmal mehr steht am Ende die bittere Erkenntnis, dass gefühlte 80% Ballbesitz, zahlreiche Torchancen und Aluminiumtreffer am Ende nichts bringen, solange die Kugel nicht wenigstens einmal über die Linie rollt. Und wenn dem Gegner dann noch mit einem der wenigen Torschüsse der sprichwörtlichen Sonntagsschuss am Freitagabend gelingt, dann steht man am Ende erneut mit leeren Händen da.

Und wie schon in den vergangenen Wochen waren es der „unbedingte Wille“ und die vielzitierte „letzte Entschlossenheit vor dem Tor“, die fehlten. Sicherlich war auch etwas Pech dabei, ob bei Lattentreffern oder umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, aber ausreden suchte keiner der Verantwortlichen beim Pfälzer Traditionsverein. „Wir haben uns das heute natürlich anders vorgestellt, vor allem, was die Punktausbeute betrifft. Wir waren zwar über 90 Minuten die klar dominierende Mannschaft und haben das Spiel gut vorbereitet, aber im Angriffsdrittel hat dann der letzte Pass gefehlt und wir haben uns nicht entscheidend durchsetzen können“, analysierte FCK-Chefcoach Franco Foda die Partie gegen den clever agierenden Aufsteiger. Und auch Pierre De Wit mangelte es nicht an Selbstkritik: „Wir sind zwar von der ersten Minute angerannt, hatten auch viel mehr Ballbesitz, haben aber viel zu kompliziert gespielt. Aalen hat es uns dann vorgemacht, wie man durch Einzelaktionen zum Erfolg kommt, auch wenn es ein Sonntagsschuss war.“ Für den 25-jährigen Mittelfeldspieler war es der erste Einsatz von Beginn an seit seiner schweren Verletzung in der Vorbereitung. Seine Freude darüber wurde aber durch das Ergebnis geschmälert. „Es war grundsätzlich für mich sehr schön, nach der langen Verletzungspause wieder von Beginn an zu spielen. Aber nach diesem Spiel verfliegt die Freude darüber relativ schnell. Ich bin sehr enttäuscht über unseren Auftritt“, sagte De Wit nach dem Spiel.

Das gesteckte Ziel des direkten Wiederaufstiegs verliert man am Betzenberg trotz der aktuellen Krise nicht aus den Augen. Zur Winterpause steht der FCK auf dem dritten Tabellenplatz. Die direkten Aufstiegsränge sind zwar einige Punkte entfernt, aber durchaus noch zu erreichen. Dass man dafür künftig anders auftreten muss weiß man. „Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und die vergangenen Wochen analysieren, denn so geht es nicht weiter. Wir müssen versuchen, dass wir nach der Winterpause gestärkt als Mannschaft aus der Negativserie herauskommen. Wir müssen ruhig bleiben und uns im neuen Jahr auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren“, richtete Kapitän Albert Bunjaku den Blick nach vorne. Und auch wenn es derzeit wenig Anlass zum Optimismus gibt, die Mannschaft hat in der aktuellen Saison durchaus gezeigt, dass sie in der Lage ist, Spiele nicht nur zu dominieren, sondern auch zu gewinnen. Und Krisen haben die Roten Teufel in der Vergangenheit schließlich schon einige überstanden. Der Ernst der Lage ist den Verantwortlichen auf der Geschäftsstelle und in der Kabine bekannt, die entsprechenden Maßnahmen werden eingeleitet. Draufhauen und alles und jeden schlechtreden, wie beispielsweise in den Fanforen und sozialen Netzwerken im Internet, bringen den Verein jedoch nicht weiter. Wie immer in schweren Zeiten ist der Zusammenhalt mehr gefragt denn je. Gerade nach einem Jahr wie dem zu Ende gehenden. Abstieg, Neuaufbau, ein guter Saisonstart der neue Hoffnungen weckte und ein Jahresausklang, der manches wieder zunichte macht – das Jahr 2012 war sicherlich nicht das beste Jahr des FCK. Zeit also, das Jahr ausklingen zu lassen und mit neuem Elan in das nächste zu starten.

Bevor auch die Mannschaft in ihren Winterurlaub gehen durfte, rief Franco Foda seine Schützlinge am Samstag nach dem Spiel nochmal zusammen. Trotz Ende der Hinrunde ging es für das komplette Team nochmal raus auf den Trainingsplatz. Nach ausgiebigem Warmmachen hieß es dann „Alt gegen Jung“. Und siehe da, beim Trainingsspiel zeigten sich die FCK-Profis plötzlich treffsicher und es rappelte das ein oder andere Mal im Kasten von David Hohs oder Marius Müller, während sich Stammkeeper Tobias Sippel als Stürmer beim „Team Jung“ versuchte. Der Ausflug in die Welt der Feldspieler machte dem Torwart sichtlich Spaß, nur ein Treffer blieb ihm verwehrt. Am Ende siegte das Team der älteren Spieler und somit die Erfahrung. Im Anschluss standen für manche Spieler noch die letzten Interviews des Jahres an, ehe das Team sich voneinander verabschiedete. „Es tut jetzt jedem mal gut, ein wenig Ruhe zu bekommen, im Kreise der Familie mal abzuschalten um dann gestärkt die neuen Aufgaben im kommenden Jahr anzugehen“, freute sich nicht nur Florian Dick auf ein paar freie und erholsame Tage. Weiter geht es für die Roten Teufel mit der nächsten Trainingseinheit am 2. Januar 2012.

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