Die Enttäuschung galt vor allem der Punktausbeute. Trotz zahlreicher Chancen für den FCK steht am Ende nur ein Zähler auf der Habenseite. Dabei hätten es drei Punkte werden können, wenn nicht sogar müssen. 24 zu 6 Torschüsse, 16 zu 2 Flanken, 61 % Ballbesitz für den FCK– die Zahlen belegen die deutliche Überlegenheit der Roten Teufel. Bei einem Blick auf die Torausbeute belegen sie jedoch auch das Manko. Denn wieder einmal war es die mangelnde Chancenverwertung, die letztlich einen Heimsieg verhinderte. Einen, der durchaus verdient gewesen wäre. Doch was sich schon wie ein roter Faden durch die Saison zieht, hat sich auch gegen die Hertha wieder gezeigt: Der Ball will einfach nicht ins Tor, die Kugel will einfach nicht in den Kasten, das Leder will einfach nicht ins Netz. Ob der Kopfball von Christian Tiffert oder der Schuss von Olli Kirch – jedes Mal fehlten nur wenige Zentimeter. „Wir werden weiterhin an unseren Abschlüssen arbeiten, immer und immer wieder, und ich bin mir sicher dass wir dafür dann auch belohnt werden“, zeigte sich Florian Dick am Tag nach dem Spiel zuversichtlich.
Denn, und damit kommen wir zum positiven Teil des Spiels, die Mannschaft hat sich Chancen erarbeitet, hat kämpferisch und spielerisch den schwachen Auftritt von Nürnberg vergessen lassen und ihr wahres Gesicht gezeigt. „Die Mannschaft muss sich reinfressen“, hatte Chefcoach Marco Kurz vor der Partie von seinem Team gefordert. Und das Team hat sich reingefressen! Die Lautrer Tugenden – Laufbereitschaft, Wille, Leidenschaft – sie waren wieder zu sehen. Und im gesamten Stadion zu spüren. Das war der FCK, wie ihn die Fans auf dem Betzenberg erleben wollen. Eine Mannschaft die sich nicht aufgibt, die bis zuletzt rennt, bis zum Schlusspfiff kämpft und den Sieg erzwingen will. Auch wenn dies gegen die Berliner leider nicht geklappt hat, so hatte man dennoch das Gefühl, als gingen die Fans mit denselben Gefühlen nach Hause oder in die Altstadt wie das Team heute zum Auslaufen. Enttäuscht über die vergebenen Punkte, zuversichtlich über eine Mannschaft, die das geforderte kämpferische Gesicht gezeigt hat. „Gut gespielt hann se jo, awer die misse des Tor treffe“, war der häufigste Satz, den man am Abend in Kaiserslautern hören konnte.
Trotz allem berechtigten Ärger über zwei verlorene und nur einen gewonnen Punkt, die Mannschaft scheint gerüstet und bereit, für den sicherlich noch schwierigen Weg der vor ihr liegt. Entsprechend lautete auch das Fazit von Chefcoach Marco Kurz: „Die Mannschaft hat die geforderte Reaktion gezeigt und hat erneut bewiesen, dass wir mit der aktuellen Situation absolut umgehen können. Wir wissen, dass wir in den finalen Aktionen noch zulegen müssen, und daran werden wir in den kommenden Wochen gezielt arbeiten“, weiß der Trainer die Lage und die Möglichkeiten einzuschätzen. Am Tag nach der Partie rief er seine Schützlinge zum gemeinsamen Waldlauf zusammen. Rund eine Stunde regenerierte das Team beim joggen im Pfälzer Wald, ehe sich der ein oder andere noch in die Hände des Physio-Teams begeben musste. Die medizinische Abteilung konnte aber Entwarnung geben. Außer den nach einem Spiel üblichen kleineren Blessuren gab es keine ernsten Verletzungen zu beklagen.
Für Marco Kurz und Christian Tiffert ging es dann direkt weiter, denn beide bekleiden auch noch das Amt als Spielführer der Teufelsbande. Daher statteten Trainer und Kapitän der Weihnachtsfeier des FCK-Kids-Clubs im Planet Bowling einen Besuch ab, schrieben Autogramme und versuchten sich an der Bowling-Kugel. Für Matze Abel und Oliver Kirch hieß das Ziel hingegen Weihnachtsmarkt, wo eine Autogrammstunde mit den beiden Profis auf dem Programm stand. Nach einem freien Montag trifft sich das Team am Dienstag um 15 Uhr zur nächsten Trainingseinheit. Torabschlüsse werden dabei sicherlich auch auf dem Programm stehen. Denn mit den grundlegenden Tugenden als Basis wird es auch irgendwann wieder mit dem Tore schießen funktionieren. Denn wie sagte einst schon Wilhelm Busch: Ausdauer wird früher oder später belohnt – meistens aber später.