So nah und doch so fern war das DFB-Pokal-Finale, das am 12. Mai 2012 im Berliner Olympiastadion stattfindet, am Abend des Achtelfinales, das im gleichen Stadion zwischen Hertha BSC und dem FCK ausgetragen wurde. Bereits zum zweiten Mal in der aktuellen Pokalrunde waren die Roten Teufel in die Hauptstadt gereist und die Mannschaft hatte sich im Vorfeld fest vorgenommen, auch ein drittes Mal nach Berlin zu fahren, um seit 2003 endlich wieder einmal im Finale um den zweitwichtigsten Titel im deutschen Vereinsfußball zu stehen. Ein Traum, der nur für zwei Pokalteilnehmer Wirklichkeit wird und für die Lautrer am gestrigen Mittwoch nach 90 Minuten ein harsches Ende nahm. Zur Enttäuschung über das Ausscheiden mischte sich bei den Beteiligten schnell auch Ärger über die gezeigte Leistung, die besonders in der ersten Hälfte unbefriedigend war. „Wir waren defensiv und offensiv zu fahrlässig. Mit einer besseren Einstellung wäre hier mehr drin gewesen“, kommentierte der sichtlich konsternierte Chefcoach Marco Kurz bereits unmittelbar nach der Partie.
Zum letzten Pflichtspiel des Jahres trat der FCK mit der Formation auf, die am Sonntag gegen Hannover 96 in der zweiten Hälfte spielte und mit dem Sturmduo Nemec/Shechter für zahlreiche Offensivmomente im Berliner Strafraum sorgen sollte. Doch fehlte wie schon die ganze Saison hindurch das nötige Durchschlagvermögen und so konnten die Lautrer trotz deutlich mehr Ballbesitz den Hauptstädtern nur allzu selten gefährlich werden. Bezeichnend die Führung der Gastgeber, die mit einem einzigen schnellen Konter die Abwehr der Roten Teufel aushebelten und mit einer 1:0-Führung in die Pause gingen. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Itay Shechter, der nach einer sehenswerten Passfolge über Nemec und Sahan einnetzte, zeigte für einen kurzen Moment zu welch Leistung die Pfälzer Offensivabteilung fähig ist. Danach fiel die Mannschaft aber in alte Muster zurück und konnte nach dem 2:1 durch Pierre-Michel Lasogga kaum mehr etwas gegen die gut stehende Berliner Defensive ausrichten.
So konnten einmal mehr auch Großchancen nicht genutzt werden, wobei Kouemaha völlig frei über das Tor schoss, während Torschütze Shechter am starken Berliner Schlussmann scheiterte. Der finale Knockout in der Nachspielzeit nur noch Makulatur, zu wenig hatten die FCK-Profis für den Traum vom DFB-Pokal-Finale investiert. „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, vor allem in der ersten Hälfte, und verdient verloren. Wir müssen die Winterpause nutzen, um den Kopf frei zu bekommen und uns zur Rückrunde das fehlende Glück und die Qualität vor dem Tor erarbeiten“, blickt Florian Dick selbstkritisch in die Zukunft, in der nach dem Ausscheiden im Pokal alle Kraft dem gemeinsamen Ziel Klassenerhalt gewidmet werden muss.
Diesen gilt es in der Rückrunde schnellstmöglich zu schaffen, wobei Chefcoach Marco Kurz seinen Mannen nach der Regeneration am Morgen über die Weihnachtsfeiertage eine Denkpause gewährt und die Mannschaft am Montag, 02. Januar 2012, wieder am Fritz-Walter-Stadion zusammenrufen wird. Dabei verabschieden sich die enttäuschten Roten Teufel ohne Verletzte in die Winterpause, lediglich kleinere Blessuren sowie die bereits vor Ort genähte Platzwunde von Itay Shechter mussten von der medizinischen Abteilung des FCK behandelt werden.