Zehn Minuten waren gespielt und alles lief auf ein 6:6-Endergebnis heraus. Es war der letzte Spieltag, für beide Mannschaft ging es sportlich um nicht mehr viel und dementsprechend rannten die Teams nach vorne. Nach 22 Minuten stand es 2:1 für den FC St. Pauli und es passierte mehr auf dem Platz als bei der Meisterfeier des FC Bayern München. Doch nach und nach zeichnete sich im Spiel des FCK etwas ab, dass die Spieler nach der Partie treffend analysierten. „Man hat heute gemerkt, dass St. Pauli heißer vor dem Tor war. Wir hatten zwar auch unsere Chancen. Aber auf gut Deutsch gesagt, wir hatten weniger Pfeffer im Hintern als St. Pauli und das hat man dann auch gemerkt. Sie haben ihre Chancen eiskalt genutzt, treffen dann aus 20 Metern schön ins Eck“, sagte Innenverteidiger Patrick Ziegler.
Mit dem richtigen Pfeffer hatte der FCK sein letztes Heimspiel in der vergangenen Woche gewürzt und so gespielt, wie St. Pauli. St. Pauli rannte an, St. Pauli wollte mehr und St. Pauli hatte einen Joker in der Hinterhand, der nach langer Verletzung das erste Mal in dieser Saison länger als 13 Minuten spielte: Ryo Miyaichi. Der 23-jährige Japaner nutzte das letzte Saisonspiel und zeigte, was er kann. Zum Leidwesen des FCK. Miyaichi spielte entfesselt und traf doppelt. „Ein bisschen hat das Spiel an unser Heimfinale letzte Woche erinnert, als wir ähnlich aufgetreten sind wie St. Pauli heute. Wir haben mit dem frühen Tor gut angefangen, dann aber die Mitte nicht zubekommen und den Ausfall von Markus Karl nicht kompensieren können“, analysierte FCK-Trainer Konrad Fünfstück das 2:5.
Nach den ersten Minuten, die auf ein 6:6-Spektakel hinausliefen, war der Zauber verflogen und die Hamburger machten ernst. Mehr Biss in den Zweikämpfen, mehr Angriffe und vor allem mit dem Willen, dem heimischen Publikum einen schönen Saisonabschluss zu bescheren. Kurioserweise widerlegt die Statistik diesen Eindruck: Während der 1. FC Kaiserslautern 51 Prozent der Zweikämpfe gewann, waren es bei Pauli „nur“ 49 Prozent. Aber fünf davon waren entscheidend und führten zu den Treffern. „Wir sind heute mit sehr viel Biss und einer guten Einstellung ins Spiel gegangen. Wenn man gegen diesen FCK gewinnen will, der eine gute Serie gespielt hatte und mit viel Selbstvertrauen aufgelaufen ist, muss man es erstmal schaffen, die Mannschaft zu bremsen“, sagte St. Paulis Trainer Ewald Lienen.