Um ein Haar hätte sich die Geschichte wiederholt. Rückstand zur Pause, Ausgleich kurz nach der Pause, Jokertor, Spiel gedreht – wie schon am ersten Spieltag gegen 1860 München schienen die Roten Teufel auf bestem Weg zu einem echten Betzespiel. Hatte damals Philipp Hofmann unmittelbar nach seiner Einwechslung für den umjubelten Siegtreffer gesorgt, schien es diesmal, als könne Sebastian Jacob zum großen Matchwinner werden.
158 Sekunden nach dem der 21-jährige Angreifer in die Partie gekommen war, krönte er einen tollen Angriff der Roten Teufel mit dem Tor zum 2:1. Der FCK war obenauf. Stattdessen stand der Jungprofi später in der Mixed-Zone und seufzte. Nein, so wirklich freuen könne er sich momentan nicht über seinen Premierentreffer. „Es ist einfach enttäuschend, wenn man eigentlich auf der Siegerstraße war und dann trotzdem nur mit einem Punkt nach Hause geht“, erklärte Jacob.
So wie ihm ging es hinterher fast allen beim FCK. Es fiel schwer, der starken Aufholjagd in Halbzeit zwei noch irgendetwas Positives abzugewinnen. Schließlich war sie letztlich ja doch nicht mit drei Punkten, sondern nur mit einem Zähler belohnt worden. Sestaks Ausgleich in letzter Minute hatte den Roten Teufeln gründlich die Laune verdorben. „Man fühlt sich irgendwie um den Sieg betrogen“, fand Markus Karl und ergänzte umgehend: „Aber von uns selbst.“
Denn es waren die eigenen Nachlässigkeiten, offensiv wie defensiv, die den FCK diesmal den eigentlich verdienten sechsten Heimsieg der Saison kosteten. Vorne nutzte man nicht genügend seiner zum Teil herrlich herausgespielten Tormöglichkeiten, hinten war man in den zwei entscheidenden Situationen nicht aufmerksam genug. Das bestrafte der VfL mit dem späten Ausgleich und bescherte damit den Roten Teufeln das vierte Remis in Serie.
In der nun anstehenden Länderspielpause will der FCK deshalb vor allem an seiner Effektivität arbeiten. „Das fängt im Training an. Da müssen wir jeden Ball reinmachen wollen und vorne wie hinten konsequent sein“, gab Sebastian Jacob die Richtung für die zwei sicherlich intensiven Trainingswochen vor. Die gute Nachricht für den FCK: Danach gibt es gegen Darmstadt 98 gleich das nächste Heimspiel. Und damit auch die Chance, dann wieder ein echtes Betzespiel inklusive entsprechendem Ausgang zu zeigen.