Tobias Sippel zeigte es an: Die Luft war raus und zwar aus dem Ball. Es war irgendwie ein symbolisches Bild, dass das ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion Mitte der zweiten Hälfte gegen den FC Ingolstadt bestaunte – der Ball war platt, beide Teams auch. Die Zwischenstände der beiden Konkurrenten aus Darmstadt und Karlsruhe machten mittlerweile die Runde und langsam, aber sicher wurde klar: heute wird es nicht reichen. Leider.

Es fing gut an: Die Fans standen Spalier, färbten die Innenstadt rot-weiß und schoben den Mannschaftsbus fast ins Stadion. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, zeigte sich FCK-Trainer Kosta Runjaic nach dem Spiel beeindruckt. Kurz vor dem Anpfiff erstrahlte das nächste Betze-Highlight: Mit einer Choreografie der Westkurve, die das Stadion staunen ließ, verwandelte sich der Betzenberg in ein lebendiges Gemälde. „Unsre Heimat – unsre Liebe“ war zu lesen, verziert mit dem Wappen der Stadt Kaiserslautern und vielleicht dem schönsten Wappen der Welt, dem des FCK. Die Choreo legte sich fast über die gesamte Westkurve und für einen kurzen Moment vergaß man, in welcher Liga der Betze spielt und worum es heute möglicherweise noch gehen sollte – das Stadion seufzte.

Der Mannschaft nahm diesen Eindruck mit in die Partie und begann schwungvoll. Bei jedem Angriff schwappte die Begeisterung mit, der Betze wollte den Ball ins Tor schreien. Das klappte zwar erst in der 41. Minute nach der Volley-Abnahme von Erik Thommy, doch der Torschrei war erlösend. Fast das ganze Stadion blickte auf die Smartphones, lauschte dem Radio oder telefonierte verzweifelt mit Bekannten, um die Zwischenstände der anderen Spielstätten zu erfahren. Ausgleich in Darmstadt? Führt Pauli? Und was macht der KSC? Das Zittern begann.

Diese Momente machen den Fußball speziell, diese Emotionen machen ihn so schön. Und auch so schmerzhaft, denn in der zweiten Hälfte glich Ingolstadt aus, Darmstadt und Karlsruhe führten längst und der Traum von der ersten Liga pulverisierte sich. Der jungen FCK-Mannschaft ist zum Saisonende leider die Puste ausgegangen, nur zwei Punkte aus den letzten vier Spielen waren ein gefundenes Fressen für die Konkurrenz, die ihre Hausaufgaben unbeirrt erledigte.

Am Ende zeigten die Fans (wie immer) dickes Herzblut, bejubelten Tobias Sippel auf seiner Ehrenrunde, ließen ihn die La-Ola-Welle dirigieren und sangen zum Abschied ein inbrünstiges „You’ll Never Walk Alone“. Die FCK-Familie wird nun eine Weile brauchen, um diese Saison zu analysieren, zu überdenken und zu verarbeiten. Die erste Phase begann direkt nach dem Abpfiff, unter anderem in den sozialen Netzwerken, wo immer mehr FCK-Fans die Choreo als Titelbild hochluden oder teilten. Und nach einer Weile und spätestens zum Trainingsauftakt der neuen Saison 2015/16 werden alle Bälle beim FCK wieder aufgepumpt sein. Immer weiter!

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