Keine Frage: Es wäre mehr drin gewesen. Nach dem Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer die Partie in der Volkswagen-Arena abpfiff, war den Roten Teufel die Enttäuschung über die verpassten Punkte in der VW-Stadt deutlich anzumerken. Nach einer konzentrierten ersten Halbzeit, in der das Team um Kapitän Christian Tiffert mutig und entschlossen auftrat, allerdings zu wenig Gefahr vor dem gegnerischen Tor ausstrahlte, konnte man im zweiten Durchgang diese Leistung nicht mehr bestätigen. "Wir haben in den ersten 45 Minuten vieles richtig gemacht, hatten eine gute Aufteilung und haben Wolfsburg nur wenig Chancen ermöglicht", war auch der Chefcoach anfangs zufrieden mit seinen Mannen. Auch die Rote Karte kurz vor dem Halbzeitpfiff gegen den Wolfsburger Innenverteidiger Sotirios Kyrgiakos sollte den Roten Teufeln eigentlich in die Karten spielen.
Doch die zweite Hälfte lief nicht so, wie sich Marco Kurz das vorgestellt hatte. Anfangs noch ansehnlich im Spiel nach vorne, ließen die Roten Teufel im letzten Viertel der gegnerischen Hälfte die Entschlossenheit und nötige Abschlussqualität, am vergangenen Spieltag im Heimspiel gegen Mainz noch ausdrücklich vorgelebt, vermissen. "Der finale Pass und die fehlende richtige Entscheidung haben im zweiten Durchgang den Ausschlag gegeben", analysierte Kurz bereits direkt nach der Partie. Bei Unterzahl des Gegners musste der FCK dann den bitteren Gegentreffer schlucken. Marcel Schäfer konnte sich ein einziges Mal auf der linken Seite durchsetzen und wurde nicht an der Flanke gehindert. Seine scharfe Hereingabe drückte schließlich Ashkan Dejagah über die Linie. "Wolfsburg hat die einzige Chance, die sie in der zweiten Halbzeit hatten, eiskalt genutzt", so Martin Amedick nach dem Spiel.
Letztlich waren sich alle FCKler einig: Es war eine verdiente Niederlage, die vermeidbar gewesen ist. Nach dem ersten Dreier der Saison gegen Mainz war man optimistisch, in Wolfsburg nachlegen zu können. Umso enttäuschter waren die Gesichter auch einen Tag nach der Partie. "Es war insgesamt unnötig. Wir müssen wohl auch im zweiten Bundesligajahr Lehrgeld bezahlen, was normalerweise nicht vorkommen sollte", versuchte Marco Kurz eine Erklärung zu finden, gab aber auch zu bedenken, dass man eine neue Gruppe formen müsse und dafür Zeit und Geduld benötige. Jetzt gilt es die Partie zu analysieren, die Fehler, aber auch das Positive anzusprechen und es im nächsten Spiel gegen Stuttgart besser zu machen. "Wir müssen jetzt aufstehen und gegen den VfB die Gier, Entschlossenheit und die Wucht ein Tor machen zu wollen wieder an den Tag legen", erläuterte der Chefcoach.
Einen Tag nach dem Spiel traf sich die Mannschaft zum obligatorischen Auslaufen am Fritz-Walter-Stadion. Nach einer kurzen Ansprache in der Kabine trainierten die Spieler, die nicht über 90 Minuten zum Einsatz kamen, unter der Leitung von Cheftrainer Marco Kurz und Co-Trainer Günther Gorenzel auf dem Trainingsplatz Zwei. Die anderen Mannschaftskollegen regenerierten wie gewohnt im Kraftraum. Die medizinische Abteilung hatte keine Verletzten zu beklagen, lediglich einige Blessuren mussten die beiden Physiotherapeuten bei den FCK-Profis behandeln. In die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel gegen den VfB Stuttgart starten die Roten Teufel bereits am Montag, 26. September 2011, wenn um 16.00 Uhr die nächste Trainingseinheit stattfindet.