Selbst dem Spielverlauf nach war das 1:1 anmessen, denn der verdienten Führung folgte eine passivere Phase und der ebenso gerechte Ausgleich. Danach hätte es hüben wie drüben einschlagen können. Die Roten Teufel hatten mehrfach die Chance, erneut in Führung zu gehen und auch der HSV tauchte ein ums andere Mal gefährlich vor Tobias Sippel auf. Doch der Bad Dürkheimer hielt mit einer Ausnahme seinen Kasten sauber und war beim Gegentreffer absolut schuldlos.
So war es gegen Ende der zweiten Halbzeit ein sehr seltsam anmutendes Bild, als Teile der FCK-Fans ihren Unmut an Srdjan Lakic ausließen, der zwar aufopferungsvoll kämpfte, aber nach zuletzt zwei auf der Linie geklärten Chancen, erneut gute Möglichkeiten nicht nutzen konnte, und begannen, ihn auszubuhen. Sofort setzen die anderen Teile der FCK-Fans alles daran, um sie mit gellendem Pfeifen zu übertönen und so ihre Unterstützung für den Kroaten auszudrücken. Nach dem Spiel ging die gesamte Mannschaft in die Kurve und dort ergingen sich wieder einige Fans in Beschimpfungen, der allergrößte Teil aber drückte seine Unterstützung für die Mannschaft aus.
Trainer, Spieler und Verantwortliche zeigten sich im Anschluss bestürzt und drückten dies in zahlreichen Kommentaren aus. Auch Srdjan Lakic wollte offensiv mit der Situation umgehen und stellte sich nach Rückkehr aus der Kurve den zahlreichen Medienanfragen. Enttäuscht sei er natürlich und sichtlich emotional fügte er hinzu: „Es ist schade, dass die Fans so reagieren. Ich werde mich jedoch nicht verstecken, das ist nicht meine Art. Zusammen werden wir hier die Klasse halten“ Genauso äußerten sich seine Kollegen, die deutlich machten: „Wir brauchen Laki!“
Am Tag danach überlagerte die Diskussion um „Laki“ weiterhin eine wichtige Personalentscheidung, die Cheftrainer Marco Kurz zur Überraschung vieler getroffen hatte. So starteten die Roten Teufel erstmals mit Kapitän Martin Amedick auf der Ersatzbank. Kurz verdeutlichte, dass diese Entscheidung im Sinne eines möglichst erfolgreichen Spiels gegen Hamburg getroffen wurde und Mathias Abel, der sehr gute Trainingswochen hingelegt hatte, die dringend notwendige Stabilität in den Deckungsverbund bringen sollte. Genauso konstatierte der Coach aber auch, dass dies nichts mit der Bedeutung Amedicks fürs Team und den Club zu tun habe. Einzig und allein die Ausrichtung für die bevorstehende Partie sei maßgeblich.
Die medizinische Abteilung absolvierte wie immer am Tag nach einem Pflichtspiel wahre Akkordarbeit. Jiri Bilek, der nach etwa einer Stunde krankheitsbedingt und völlig ausgelaugt ausgewechselt werden musste, sollte sich im heimischen Bett auskurieren. Zudem bekamen einige Akteure wichtige Behandlungen nach Tritten, Schlägen und sonstigen Gegnereinwirkungen. Clemens Walch, der mit Wadenproblemen aus dem Spiel genommen wurde, ließ sich intensiv bearbeiten und war guter Dinge, ohne Pause weiter mit trainieren zu können.
Unterdessen wird Rekonvaleszent Oliver Kirch zu Wochenbeginn in Kaiserslautern wieder ins Training mit Fitnesstrainer Oliver Schäfer einsteigen. Vor der Partie bei Eintracht Frankfurt wurde die gesamte Konzentration auf einen Erfolg bei den Hessen gerichtet. Mit einem Dreier in der Commerzbank Arena sollte ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt unternommen werden.