„Wir sind natürlich mit dem Ergebnis und auch mit Teilen des Spiels sehr zufrieden. Es ist uns, wie bereits vor der Saison, erneut gut gelungen, die Neuzugänge ins Team zu integrieren“ zeigte sich FCK-Chefcoach Franco Foda im Gespräch mit SWR-Moderator Bernd Schmitt am Tag nach dem Spiel in der Mixed-Zone des Fritz-Walter-Stadions erleichtert ob des nahezu perfekten Rückrundenstarts. Doch der Trainer, der auch gegen Dynamo Dresden letztlich wieder alle sechs Neuzugänge aufs Feld schickte, mahnte auch vor Überheblichkeit. „Es ist nur eine Momentaufnahme. Vieles läuft gut, wir präsentieren uns schon als Team. Dazu gehören aber alle Spieler, nicht nur die Neuzugänge. Dennoch gibt es noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen.“
So sahen es auch seine Spieler. Gefragtester Mann auch am Tag nach der Partie war Mittelfeldspieler Markus Karl. Der Winterneuzugang von Union Berlin hat sich in nur zwei Spielen in den Fokus gespielt. Seine ehrliche und kämpferische Art Fußball zu spielen scheint optimal auf den Betzenberg zu passen. Zudem glänzte der gebürtige Bayer sogar noch mit einem herrlichen Tor aus der zweiten Reihe. Dabei strahlt er seine Torgefahr ansonsten eher durch seine Kopfballstärke bei Standards aus. „Für meine Weitschüsse war ich bislang nicht unbedingt berühmt“, schmunzelte der 26-Jährige, der im Anschluss an die Partie einen wahren Interview-Marathon vor sich hatte. Das Tor genießen konnte er indes erst später. „In dem Moment geht ja alles sehr schnell. Ich habe mich natürlich riesig gefreut, mein erstes Spiel hier auf dem Betze und dann gleich ein Treffer. Am wichtigsten war aber, dass wir dadurch befreiter aufspielen konnten. So richtig genießen konnte ich das Gefühl erst später, als wieder Ruhe eingekehrt ist“, so Karl, der von den Medien bereits zum Führungsspieler ernannt wurde, sich selbst aber nicht in den Vordergrund stellen möchte. „Natürlich bringt es meine Position als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff mit sich, viel zu kommunizieren, aber zum Führungsspieler entwickelt man sich langsam. Bisher läuft es ganz gut bei uns, aber es ist auch noch nicht alles Gold was glänzt“, erklärte er im SWR-Interview, dass am Sonntag, 10. Februar 2013, in der SWR-Sendung „Flutlicht“ ausgestrahlt wird.
Der zweite gefragte Mann nach der Partie war Heimkehrer Erwin „Jimmy“ Hoffer. Als bei seiner Einwechslung die „Jimmyyyyyyyyyy“-Rufe durch das Stadion hallten, schien es kurz so, als wäre er nie weg gewesen. Und wie im perfekten Drehbuch krönte auch der verlorene Sohn sein Heimdebüt nach der Rückkehr mit einem Treffer. Und da auch der etatmäßige Torjäger Mo Idrissou nach längerer Durststrecke und herrlichem Zuspiel von Alexander Baumjohann wieder traf, scheint die Zeit gekommen, nach weiter oben in der Tabelle zu schielen. Doch in Kaiserslautern liegt der Fokus weiterhin auf dem dritten Platz, den es zu sichern gibt. „Es sind gerade einmal zwei Spiele gespielt, es wäre vermessen, jetzt die Zielsetzung zu ändern. Wir schauen von Spiele zu Spiel und wollen den dritten Platz verteidigen. Sollte nach oben noch was gehen, dann wollen wir da sein und die Chance nutzen“, sagte Benjamin Köhler. Sein feines Zuspiel zum 3:0 war eine Kombination zweier Spieler, die noch in der Hinrunde den Eintracht-Adler auf dem Trikot trugen. „Natürlich ist es von Vorteil, dass ich die Laufwege von Jimmy kenne, aber das würde ich jetzt nicht zu hoch hängen. So schön der Sieg auch war, wir haben auch gesehen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt“, erklärte Köhler.
An die Arbeit schickte Franco Foda seine Jungs daher auch gleich wieder am nächsten Morgen. Während die Spieler mit wenig Einsatzzeiten eine ausgiebige Trainingseinheit vor sich hatten, ging‘s für die Startelf vom Dresden-Spiel zum lockeren Auslaufen in den schönen Pfälzer Wald. Die medizinische Abteilung hatte zwar wieder einige Beine zu kneten und kleinere Wunden zu versorgen, schwere Verletzungen brachte die Partie jedoch nicht mit sich. Anschließend standen wie üblich Interviews, Fernsehauftritte und Autogrammstunden in Kaiserslautern und Neustadt an. Am Samstagabend macht es auf den Faschingspartys übrigens keinen Sinn, dem ein oder anderen die Verkleidung vom Kopf zu reissen, weil man dahinter einen FCK-Profi vermutet. Franco Foda hat die nächste Trainingseinheit auf Sonntag, 10. Februar 2013, 10 Uhr, gelegt. Anschließend darf sich sein Team aber über zwei freie Tage freuen, ehe am Mittwoch die intensive Vorbereitung auf die anstehende Partie beim MSV Duisburg beginnt.
Gerne würden wir die Nachlese hier enden lassen, doch leider müssen wir noch die unschönen Szenen ansprechen, die sich nach dem Spiel in der Kantstraße ereignet haben. Shuttlebusse mit abreisenden FCK-Anhängern wurden von den Dynamo-Fans attackiert, Steine wurden geworfen, Scheiben gingen zu Bruch. Der FCK bedauert diese Vorfälle zutiefst und wünscht allen zu Schaden gekommenen Fans gute Besserung. Wir werden alles dafür tun, die Vorfälle aufzuarbeiten und aufzuklären. Sobald es genauere Informationen gibt, werden wir ausführlich zu diesem Thema Stellung nehmen.