Einige FCK-Fans warteten noch auf ihre Bratwürste und Hopfen-Smoothies, da hatte der FSV Frankfurt schon das 1:0 erzielt. Die Hoffnung auf einen Dreier in der Fremde war bereits nach wenigen Minuten auf ein Minimum gesunken. Wenn der eigene Verein in einem Auswärtsspiel bereits so früh zurückliegt, ist das ungefähr so, als schaue man seine Lieblingsserie und weiß bereits nach fünf Minuten, wie die Folge ausgeht. Man ist enttäuscht, die Spannung ist dahin und man bereut, sich ein Ticket gekauft oder den TV angeschaltet zu haben.
Aber Serien- und FCK-Kenner wissen: Es lohnt sich, dranzubleiben. Abschalten wäre fahrlässig. Nur etwas Geduld sollte man haben. Beide Mannschaften taten sich in der ersten Hälfte schwer, es gab viele Fehlpässe und kaum schöne Spielszenen. Frankfurt schien mit dem Vorsprung nicht umgehen zu können und der FCK fand lange keine Mittel, die Defensive der Hessen zu überlisten. Also packte Alexander Ring den Hammer aus: Nach etwa 24 Minuten nahm sich der Finne ein Herz und donnerte den Ball unhaltbar ins Eck – der Ausgleich. Der Jubel war groß, aber irgendwie gab das Match trotz des Treffers der Roten Teufel immer noch nicht wirklich viel Anlass zur Freude. Das sollte sich in der zweiten Hälfte ändern.
FCK-Coach Konrad Fünfstück wechselte offensiv und brachte Kacper „Pritsche“ Przybylko für Mateusz Klich. Pritsche war kaum im Spiel, hatte kaum seine erste gute Aktion vollbracht, schon war sein Auftritt vorbei. Nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung humpelte der Pole vom Feld, nichts ging mehr – er war verletzt. Und wieder hatte man als FCK-Anhänger das Gefühl, dass das Spiel heute irgendwie nicht sein sollte. Doch wieder kam es anders.
Für den verletzten Pritsche kam Antonio Colak in die Partie und sollte zum Matchwinner werden. Colak nutzte erst einen Traumpass von Markus Karl zum 2:1 (79.) und anschließend einen ebenso schönen Pass von Daniel Halfar zum 3:1 (87.) – die Partie war gedreht. Und als dann noch „Torjäger“ Sascha Mockenhaupt das 4:1 in der Nachspielzeit erzielte, hörte man auf den FCK-Rängen ein Lied, das in dieser Saison fast nie zum Besten gegeben wurde: „Oh, wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen.“
Fans und Spieler feierten gemeinsam nach dem Abpfiff, man genoss diesen FCK-Moment, der wie Balsam für die Saison-Seele wirkte. Dadurch kann der FCK in der Tabelle noch ein Stückchen nach oben klettern und bekommt am Ende der Saison vielleicht doch noch ein größeres Stück vom TV-Gelder-Kuchen ab. Im Grunde eine gelungene Auswärtsfahrt, bei der ein Wermutstropfen übrigbleibt: Die Verletzung von Kacper Przybylko, die hoffentlich nicht schlimm sein wird. Gute Besserung, Pritsche!
Und wer weiß, falls er im nächsten Spiel nicht spielen kann, wird er sich davor hüten den Fernseher vor dem Abpfiff auszuschalten, denn endlich hat der 1. FC Kaiserslautern mal wieder gezeigt, wie fahrlässig das sein kann.