Wenn die Spieler nach der Partie in der Mixed-Zone auf die Vertreter der Medien treffen, geht es in der Regel eher leise zu. Stellt sich ein Spieler den Fragen der Presse, bildet sich um diesen schnell eine Traube von Journalisten. Die Hinteren müssen dabei mitunter ganz schön die Hälse recken, um zu verstehen, was der Profi-Kicker da vorne gerade vor sich hin murmelt. Besonders nach Niederlagen ist das so. Da sprechen die Fußballer gerne noch ein bisschen mehr Richtung Boden als ohnehin schon.

Als Chris Löwe am Sonntag nach der Pleite gegen Aalen vom Feld ging, durften die Journalisten ihre Hälse schonen. Der Außenverteidiger der Roten Teufel war auch aus zehn Meter Entfernung noch ziemlich gut zu verstehen. Aus dem sonst so liebenswürdigen Sachsen war in diesem Moment ein ziemlich zorniger Sachse geworden, der zeterte und schimpfte. Sein Ärger stand sinnbildlich dafür, wie sehr die Roten Teufel diese Niederlage wurmte. Und wie sie sich über sich selbst am meisten ärgerten.

„Wie viele Chancen brauchen wir denn noch?“, meckerte Löwe in Richtung der Journalisten-Traube. „Aalen hat es richtig gemacht. Die kommen einmal vors Tor und der sitzt dann direkt“. Dabei wollte Löwe seine Klage über die schlechte Chancenverwertung explizit nicht als Kritik an der Offensivabteilung verstanden wissen. „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen, wir schießen Tore zusammen“, meinte der 24-Jährige, „Es geht nicht darum, irgendjemand die Schuld in die Schuhe zu schieben. Da sind wir alle gefordert“.

24 Torschüsse wies die Statistik am Ende der Partie für den FCK aus. Gegenüber derer sieben vom VfR Aalen. Da darf man sich also schon einmal fragen, wieso die Roten Teufel so viel mehr Tormöglichkeiten benötigen als der Gegner. Doch die Statistik mit den Abschlüssen ist eben nur die halbe Wahrheit. Von den 24 Bällen nämlich, die die Lautrer Richtung Aalener Gehäuse feuerten, gingen nur sechs überhaupt aufs Tor. Der Rest strich vorbei, drüber oder wurde abgeblockt. Natürlich können auch diese Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Roten Teufel – wie schon häufiger in dieser Saison – mal wieder extrem schwer taten gegen einen tiefstehenden, abwartenden Gegner. Sie können es genauso wenig wie das Ballbesitzverhältnis (70:30) oder der Umstand, dass der FCK „viel mehr gelaufen ist als der Gegner“, wie Kosta Runjaic auf der Pressekonferenz feststellt. Die Statistiken zeigen aber durchaus, dass das Bemühen absolut da ist. Die Roten Teufel wollen, sie kämpfen, sie rennen, sie schießen. Einzig der Ertrag, der stimmte gestern mal wieder nicht.

„Dass man nach solchen Spielen wieder aufsteht, das macht gute Mannschaften aus“, erklärte Srdjan Lakic hinterher. Und genau das müssen die Roten Teufel nun in den nächsten Wochen beweisen. Die Liga tut dem FCK in dieser Saison den Gefallen, extrem ausgeglichen zu sein. So ausgeglichen, dass selbst nach dieser ärgerlichen Heimpleite gegen Aalen und dem Abrutschen auf Platz sieben, alles offen ist im Aufstiegsrennen. Dafür müssen allerdings in den nächsten Wochen Aufwand und Ertrag wieder in Einklang gebracht werden. Dann werden auch in der Mixed-Zone sicherlich wieder leisere Töne angeschlagen.

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