“Am Ende war es ein reiner Willensakt, dass wir das eine Tor noch gemacht haben”, sagte Cheftrainer Kosta Runjaic nach den 90 Minuten im Dauerregen von München. “Mit etwas Glück hätten wir am Schluss noch gewinnen können, das wäre aber des Guten zu viel gewesen.” Eine Einschätzung, die auch Markus Karl teilte: “Wenn man in der 85. Minute den Ausgleich erzielt, muss man damit zufrieden sein”, sagte der Mittelfeldabräumer, der kurz vor dem Schlusspfiff entschlossen nachgesetzt und so den Endstand markiert hatte.
Dank Karls erstem Saisontreffer konnten die Roten Teufel den bajuwarischen Super-Gau gerade noch abwenden, bei dem die Lautrer nach den Partien in Fürth, Nürnberg und Ingolstadt auch beim TSV 1860 verloren hätten. Dabei geht es in jüngerer Vergangenheit ja nicht einmal gegen den FC Bayern, dessen Duelle mit den Roten Teufeln das nicht eben innige Verhältnis zwischen der Pfalz und dem Freistaat auf dem Fußballplatz über Jahrzehnte geprägt haben.
Nein, den Rekordmeister schauten sich die Betzebuben am Dienstag gegen den SC Freiburg von der Tribüne aus an. Schließlich kann man man vom Starensemble von der Isar bei aller Rivalität fußballerisch ja durchaus etwas lernen. Beispielsweise, wie man aus seiner Dominanz im Spiel am Ende auch die wichtigen Punkte auf dem eigenen Konto behält. Auch bei den Löwen waren die Roten Teufel wie fast immer in dieser Saison die spielbestimmende Mannschaft. Man müsse sich vielleicht vorwerfen, so Markus Karl, aus der Dominanz nicht mehr Produktives gestaltet zu haben.
Tatsächlich hatten am Mittwochabend die Gastgeber fast mehr klare Torgelegenheiten. Der FCK ließ Ball und Gegner gewohnt gut laufen, scheiterte aber zu oft am letzten Pass, so dass 1860-Schlussmann Stefan Ortega in fast keiner Situation ernsthaft eingreifen musste. Als sich die vierte Saisonniederlage bereits bedrohlich abzeichnete, schickte Coach Kosta schließlich mit Manfred Osai Kwadwo einen weiteren Jungspund aus dem eigenen Talentschuppen ins Rennen.
“Manni” wusste in seinem ersten Zweitligaspiel direkt mit einigen Dribblings zu gefallen und freute sich letztlich mit seinen Teamkollegen über den verdienten Ausgleich. Er sei sehr stolz und dankbar, dass er randurfte, sagte der Jungprofi nach seinem Debüt. “Jetzt wollen wir mit aller Macht zu Hause gewinnen gegen Sandhausen”, ergänzte Markus Karl: “Dann sieht die Welt doch in Ordnung aus.” Das kann man so stehen lassen. Zumal die Lautrer in dieser Saison zumindest in der Liga auch nicht mehr nach Bayern müssen.