“Sehr enttäuschend für jeden FCKler”, fasste Kosta Runjaic die allgemeine Gemütslage im Fritz-Walter-Stadion nach dem Schlusspfiff am Samstag zusammen. Der Cheftrainer nutzte die Pressekonferenz aber auch, um einen eindringlichen Appell loszuwerden. Es sei ihm wichtig, “dass man anerkennt, dass diese junge Mannschaft auch mal verlieren darf”, sagte der Coach und verwies auf die stolze Serie von zuvor 21 Heimspielen ohne Niederlage. Auch am Samstag hatte zunächst wenig darauf hingewiesen, dass es dem FC St. Pauli gelingen sollte, die Festung Betzenberg erstmals wieder zu stürmen.
In der ersten Halbzeit spielte vor mehr als 45.000 Zuschauern nur der FCK und fast alle Offensivleute der Lautrer kamen zu teils hochkarätigen Torchancen. Allerdings gelang es nicht, zumindest eine der Möglichkeiten auch zu verwerten. Karim Matmour kam nach einem starken Spielzug über die rechte Seite kurz vor dem Abschluss ins Straucheln. Michael Schulze, Markus Karl sowie Kerem Demirbay setzten ihre Versuche jeweils knapp neben den Kasten der Hamburger und bei Simon Zollers Direktabnahme war ein gegnerisches Abwehrbein noch entscheidend dazwischen.
"Wir hätten uns über einem Rückstand zur Pause nicht beklagen dürfen”, sagte Gästetrainer Ewald Lienen treffend. Kaum weniger glücklich begann für St. Pauli auch der zweite Durchgang. Bei der ersten Annäherung an das von Marius Müller gehütete Tor der Roten Teufel nach langer Zeit prallte der Ball von Demirbay genau in den Lauf von Jan-Philipp Kalla, der diese Gelegenheit dankend annahm und trocken zum 0:1 ins kurze Eck einschoss. Nur acht Minuten später zeigte Schiedsrichter Thorsten Kinnhöfer nach einem Zweikampf zwischen Dominique Heintz und Christopher Buchtmann auf den Elfmeterpunkt. Marcel Halstenberg verwandelte sicher und stellte den Spielverlauf endgültig auf den Kopf.
“Das ist für die Jungs nicht einfach zu verdauen”, sagte Kosta Runjaic, der die kleine Krise aber auch als Chance sieht. “Die Jungs sind selbstkritisch genug und werden dazulernen”, so der Coach. Auch aus diesem Spiel könne man letztlich gestärkt rauskommen. Genau daran zu arbeiten, ist das Ziel in der anstehenden Woche. Schließlich sind in den verbleibenden Partien in Aue und zu Hause gegen Ingolstadt noch sechs Punkte zu vergeben und die Lautrer bei aller Enttäuschung als Dritter nach wie vor mittendrin im Aufstiegsrennen. Die ganze Konzentration gelte nun dem Spiel beim FC Erzgebirge am kommenden Sonntag, sagte Kapitän Willi Orban. Und sein Innenverteidigerkollege Heintz verriet auch bereits das passende Erfolgsrezept: “Vollgas geben und vorne die Dinger ein machen.”