Yussuf Poulsen und Terence Boyd sind schon aufgrund ihrer Statur zwei beeindruckende Fußballer. Die beiden Stürmer von RB Leipzig kommen beide mit Gardemaß daher und wissen, wie man den Körper im Zweikampf einsetzt. Nicht weniger beeindruckend war allerdings, wie sich Dominique Heintz und Willi Orban am Montagabend diesen beiden Brechern entgegenstellten. Phasenweise erinnerten die Duelle an einen regelrechten Abnutzungskampf, aus dem die beiden Lautrer Eigengewächse als klare Punktsieger hervorgingen.
„Wir haben exzellent verteidigt“, sagte Coach Kosta, der die Mannschaft bestens auf die aggressive Spielweise des Aufsteigers eingestellt hatte. Es sei nicht einfach, wenn man permanent angelaufen wird, so der Cheftrainer der Roten Teufel. Ein „brutales Pressing“ attestierte auch Heintz dem Gegner, der das Lob für die Abwehrleistung direkt an die Teamkollegen weitergab. Bei der einzigen wirklich großen Torchance der Leipziger rettete Rechtsverteidiger Michael Schulze kurz vor der Linie gegen den einschussbereiten Poulsen. „Die Defensive war heute bärenstark. Von der ganzen Mannschaft“, sagte Spielmacher Kevin Stöger. Oder anders ausgedrückt: Die Lautrer haben gegen das „brutale Pressing“ einfach brutal gut verteidigt.
Richtig gut anzuschauen waren auch die Gegenangriffe der Gäste vom Betzenberg. Vor allem in der ersten Halbzeit war der FCK dicht dran am Führungstreffer, der womöglich schon für einen Auswärtsdreier gereicht hätte. „Ich denke, wer heute das erste Tor schießt, der gewinnt das Spiel“, sagte Kosta Runjaic. Ruben Jenssen und Philipp Hofmann scheiterten mit zwei satten Distanzschüssen an RB-Schlussmann Fabio Coltorti. Dann prüfte der aufgerückte Orban mit einem Kopfball die Beschaffenheit der Leipziger Torlatte. Nach Wiederbeginn steuerte noch einmal Hofmann auf den Kasten der Sachsen zu, traf aus spitzem Winkel dann aber nur den Außenpfosten.
Da Leipzig in der zweiten Halbzeit insgesamt aber stärker aufkam, konnten die Lautrer unter dem Strich mit dem einen Punkt leben. „Wir sind nicht direkt enttäuscht“, sagte Hofmann, dem nach seinem Doppelpack im Pokal gegen Fürth dieses Mal das Glück im Abschluss abging. Der aufmerksame Torwart Tobias Sippel fand: „Wir wollten punkten und wir haben auswärts endlich mal zu Null gespielt.“ In der Tat war es im sechsten Anlauf das erste Auswärtsspiel in dieser Saison ohne Gegentor. Können die Roten Teufel diese Leistung auch in den kommenden Wochen regelmäßig abrufen, dann ist auch der erste Auswärtssieg nur noch eine Frage der Zeit.
Zunächst müssen die Roten Teufel aber erst zweimal zu Hause antreten. Schon am Freitag geht es gegen den VfL Bochum auf dem Betze weiter. Daher blieb für die Roten Teufel auch nicht viel Zeit, durchzuschnaufen. Nach einer Nacht in Leipzig und der Heimreise am Dienstagmorgen stand daher direkt wieder regeneratives Training auf dem Plan. Mit Tobias Sippel (Reizung am Knie) und Chris Löwe, der nach einem Tritt in die Wade ausgewechselt werden musste und eine Prellung erlitt, mussten zwei Rote Teufel aus der Leipziger Startformation dabei allerdings pausieren.