Nach 50 Minuten sah es nach einer sicheren Niederlage für die Mannen von Cheftrainer Marco Kurz aus. Doch die Anhänger der Roten Teufel wollten sich und ihr Team an diesem milden Herbstnachmittag noch nicht geschlagen geben und im selben Maß wie die Zuschauer ihre frenetische Anfeuerung ins Unermessliche steigerten und der Ohren betäubende Lärm bis in die hinterste Ecke des Fritz-Walter-Stadions vordrang, nahm das Spiel der Roten Teufel auch auf dem Platz entscheidend Fahrt auf.
Ilian Micanski eröffnete die Aufholjagd, die Ivo Ilicevic mit einem fulminanten Fernschuss und der „Lautrer Bub“ Mathias Abel mit einem Kopfballtreffer zum hochverdienten Ausgleich vollendeten und die Alexander Bugera beinahe mit dem vierten Treffer gekrönt hätte. Nicht auszudenken, in welche Höhen die Stimmung auf dem „Betze“ dann oszilliert wäre. Doch das 3:3-Unentschieden, die erfolgreiche Aufholjagd und die fantastischen Anhänger versöhnten auch mit der Kritik würdigen Schiedsrichterleistung und dem mangelhaften Abwehrverhalten besonders bei Gegentreffer eins und zwei.
Zudem wusste Debütant Thanos Petsos auf der rechten Abwehrseite zu gefallen, auch wenn der 19-jährige Deutsch-Grieche mit Kopfbrummen und akuter Übelkeit nach dem Spiel den Interviewmarathon vorzeitig abbrechen musste. Zwar hatte die medizinische Abteilung nach der Partie und beim folgenden Regenerationstraining am Sonntagmorgen alle Hände voll zu tun, doch neue Verletzte mussten nicht vermeldet werden. Vielmehr rechnet das Trainerteam mit der Rückkehr des einen oder anderen Rekonvaleszenten. So ist zum Beispiel Chadli Amri wieder gesund und Clemens Walch macht gute Fortschritte. Florian Dick, der wie immer mit den Hufen scharrt, wird sich ebenso gedulden müssen, wie die Reha-Absolventen Jan Simunek und Rodnei.
Weder der Cheftrainer noch der Vorstandsvorsitzende wollten nach der Partie einzelne Spieler herausheben und beließen es dabei, ihrer Begeisterung über das Erlebnis „Betze-Fußball“ Ausdruck zu verleihen. „Dieser fantastische Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans ist ein absoluter Traum. Das und der Schub einer solchen Aufholjagd können in den nächsten Spielen entscheidend sein“, so Stefan Kuntz.