Diese Erfahrung musste am 9. Spieltag auch der KSC machen, der nach 1860 München, Eintracht Braunschweig, dem FSV Frankfurt und Union Berlin als fünftes Gästeteam ohne Zähler wieder nach Hause geschickt wurde. “Keine zwei Meinungen” könne es am verdienten Sieger FCK geben, sagte der Karlsruher Trainer Markus Kauczinski, der mit seiner Mannschaft bereits die dritte Niederlage in Folge kassierte.
“Wenn man hier nach Kaiserslautern fährt“, sei aber klar gewesen, „dass das heute so passieren kann”, so der Coach. Ein Satz, der jedem Anhänger der Roten Teufel runtergehen dürfte wie Öl. Schließlich ist es die über Jahrzehnte gewachsene und längst legendäre Heimstärke, die beim FCK wie bei kaum einem anderen Verein zum Selbstverständnis beiträgt. Aufgedruckt auf Shirts und Fahnen wird der Mythos und die Bastion Betzenberg zu jedem Heimspiel vieltausendfach beschworen und auf den Berg gebracht.
“Die Fans tragen uns”, beschrieb Michael Schulze die wiedergewonnene Heimstärke. Vor knapp 40.000 Zuschauern zu spielen sei schon etwas anderes als in einem Auswärtsspiel, so der Rechtsverteidiger, der für den unter der Woche leicht angeschlagenen Jean Zimmer von Beginn an ran durfte. Und André Fomitschow, erst wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff eingewechselt, hatte angesichts der Derby-Atmosphäre schon Spaß daran, “von außen zuzuschauen”.
Viel Spaß konnte der Mittelfeldmann auch mit der Leistung seiner Mannschaftskollegen haben. Schon in der ersten Halbzeit waren die Lautrer die präsentere, die giftigere Mannschaft und führten nach zwei Standardsituationen verdient mit 2:0. In Hälfte zwei wurde die Partie dann völlig einseitig und die Gäste hätten sich angesichts der Vielzahl der Lautrer Möglichkeiten über ein Debakel nicht beklagen können. Dominique Heintz frei vor dem schon leeren Tor sowie gleich mehrfach Kevin Stöger und Ruben Jenssen hatten beste Chancen auf dem Fuß.
“Der Ball wollte einfach nicht rein”, sagte Jenssen nach dem Schlusspfiff, der sich aber auch so über eine “geile Woche” freuen durfte. Am Mittwoch war der Norweger Vater geworden, am Samstag wurde er von Coach Kosta in die Startelf beordert und bedankte sich für das Vertrauen wie die gesamte Mannschaft mit einer starken Leistung. Marcel Gaus, für den kranken Karim Matmour von Beginn an dabei, meldete sich mit einer Vorlage und einem eigenen Treffer ebenfalls eindrucksvoll zurück, während Srdjan Lakic, der Torschütze zum wichtigen 1:0, sein persönliches Erfolgserlebnis ja sogar vor dem Spiel angekündigt hatte.
Als Belohnung bekamen die Profis bis Dienstag zwei Tage frei, ehe dann die Vorbereitung auf das nach der Länderspielpause anstehende Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim ansteht. “Jetzt werden wir die Zeit nutzen, um ein bisschen durchzuschnaufen und uns dann neu fokussieren”, blickte Kosta Runjaic nach vollbrachtem Derbysieg bereits wieder nach vorne. Auf dass sich zu der beeindruckenden Heimserie nun auch endlich der erste Auswärtssieg gesellt.
Mit der Englischen Woche, die erst am Montagabend beschlossen wurde, und dem kurz darauf folgenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC gönnte Coach Kosta der Mannschaft zwei Tage zur Regeneration, zumal die Länderspielpause vor der Tür steht. Am Dienstag werden die Roten Teufel um 11 Uhr den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen, am Abend steht das Benefizspiel in Rockenhausen auf dem Plan.