Ein Spieltag zu Ehren einer verstorbenen Fußballlegende aus Kaiserslautern. Die FCK-Fans verabschiedeten den unlängst verstorbenen Ottmar Walter so stilvoll, wie man es von ihnen erwarten durfte: Ein Abschied mit einer eindrucksvollen Choreografie über die gesamte Karlsberg Westtribüne ließ den Helden von Bern gen Himmel fahren und Schweigeminute, Trauerflor und ein dem Vollblutstürmer gewidmetes Stadionmagazin rundeten den Spieltag im Sinne des Verstorbenen ab.
Mit Stil und echten Emotionen liefen auch die Wiedersehen alter Weggefährten ab. Als sich der ehemalige Cheftrainer Marco Kurz und der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz über den Weg liefen, war keine Zeit für Smalltalk, man fiel sich in die Arme und zeigte aufrichtige Verbundenheit nach fast drei intensiven und meistenteils tollen Jahren auf dem „Betze“. So liefen die Wiedersehen teils emotional, herzlich oder auch angekühlt ab, so wie Menschen einander begegnen, deren Wege sich in einer mitunter recht kleinen Branche immer wieder kreuzen.
Mit dem richtigen Anpfiff waren alle Gefühlsdusseligkeiten erledigt und die Roten Teufel zeigten schnell auf, dass es bei wahrlichen Regenwald-Bedingungen nur einen Sieger der Partie geben würde – den FCK. Manch Zuschauer klagte schon nach dem Aufstieg auf Deutschlands höchsten Fußballberg über Sauerstoffmangel, Flüssigkeitsverlust und Erschöpfung. Doch die Mannen um Kapitän Markus Karl mussten noch ihrem Tagwerk nachgehen – für den einen oder anderen standen nach Abpfiff um die 13 Kilometer Wegstrecke zu Buche und wer Chris Löwe oder Christopher Drazan in den letzten zehn Minuten über die rechte Abwehrseite der Gäste sprinten sah, dem war klar: Diese Mannschaft kann fighten, dieses Team hat Herz und Power. Auch wenn der eine oder andere noch etwas Zeit braucht, um die endgültige körperliche Fitness zu bekommen, bekamen die FCK-Fans das zu sehen, was sie erwarten dürfen: Leidenschaft, Einsatz und Willen.
Als um etwa 22.20 Uhr abgepfiffen wurde, waren drei Punkte mehr auf dem Konnte der Roten Teufel. Doch der Abend bedeutete noch vieles mehr. Abschied und Wiedersehen vereinten sich zu einen wahrhaftigen Moment: Hier auf dem Betzenberg bist Du immer gern gesehen, wenn Du dein Herz am rechten Fleck trägst. So verabschiedeten die Fans ihren Helden durchs Himmelstor, würdigten alte Weggefährten, ließen einen Lautrer Jungen hoch leben, der sich zu seinem Verein bekannt hatte, und hießen einen neuen Helden in ihrer Mitte willkommen, der in seinen ersten Partien als Roter Teufel von sich reden gemacht hatte. Doch das ist eine andere Geschichte.