Ein klein wenig wollen wir natürlich dennoch nachlegen. Es sind nämlich nicht nur die Siege, die das Umfeld der Roten Teufel in Euphorie und die Gegner in Demut versetzen. Es ist vor allem die Art und Weise, wie diese Siege zustande kommen. Das Betze-Kollektiv auf dem Rasen tritt selbstbewusst und souverän auf, steht kompakt, lässt fast kaum Torchancen für den Gegner zu, spielt ruhig und geduldig, glänzt in der Offensive mit feinen Spielzügen (wer nicht weiß was gemeint ist, der schaue sich die Entstehung des zweiten Treffers an) und erspielt sich zahlreiche Torchancen. Und hat vor allem treffsichere Stürmer. Alleine sieben Mal in der Liga hat Mo Idrissou getroffen, Simon Zoller knipste bereits fünfmal und auch Olivier Occean konnte auf der Bielefelder Alm seine Premierentor in der Liga erzielen, nachdem er zuvor bereits im Pokal getroffen hatte. Und sollte es vor dem eigenen Tor doch mal brenzlig werden, kann sich die Elf von Coach Kosta auf ihren Torhüter Tobi Sippel verlassen. So wie gestern, als die Arminen im Rahmen ihrer starken Anfangsphase ihre große Chance hatten, aber am Lautrer Keeper scheiterten. Das war nach fünf Minuten, und es sollte die einzige große Torchance für den DSC bleiben. Hinten sicher, vorne torgefährlich – eine Mischung, die alle mit dem Roten Teufel im Herzen optimistisch in die Zukunft schauen lassen. Cheftrainer Kosta Runjaic hat die richtigen Hebel in Gang gesetzt. „ Es sind kleine taktische Anweisungen mit großer Wirkung und harte und konzentrierte Arbeit unter der Woche“, versucht Florian Dick die Frage zu beantworten, worin das Geheimnis der unter Coach Kosta wie runderneuert auftretenden FCK-Mannschaft liegt. „Er redet viel mit uns, erklärt uns genau was wir gut und falsch machen, er stärkt unser Selbstbewusstsein“, ergänzt Jan Simunek.
„800 km – kein Meter umsonst“ – dieser Kommentar in einem sozialen Netzwerk sagt viel aus. Die Reise auf die Bielefelder Alm wird sicherlich kein FCK-Fan bereuen. Dies liegt nicht nur am starken Auftritt der Betzetruppe auf dem Rasen. Auch die Rahmenbedingungen stimmten. Eine stimmungsvolle Schüco Arena, eine laustrake Heimkurve, die ihre Elf trotz Niederlage unermüdlich anfeuerte und die vorbildliche kämpferische Leistung honorierte. Dazu eine Gästekurve, die sich wieder einmal bestens aufgelegt zeigte und über 90 Minuten die Alm rockte. Das Kollektiv lebt bei den Roten Teufeln, auf den Rasen und auf den Rängen. Auffällig war auch, dass es trotz hitziger Szenen auf dem Platz stets fair blieb. Dies galt auch für die Fans, denn wer genau hingehört hatte, wird festgestellt haben, dass es trotz großer Emotionen keinerlei Schmähgesänge gab. Die Unterstützung der eigenen Mannschaft und die Hingabe für den Verein standen im Vordergrund. Das zeugt von Respekt, und verdient Respekt. Auch das muss mal gesagt werden.