Wir schreiben das Jahr 1995, genauer gesagt den 9. Dezember, 15.30 Uhr. Die Älteren werden sich nicht nur an diese gute alte Bundesliga-Uhrzeit erinnern, sondern auch an einen gewissen Brasilianer, der an diesem 17. Spieltag sein Debüt auf dem Betzenberg gab. Die Rede ist von Gilberto da Costa Arilson kurz: Arilson. Für die damalige Rekordablösesumme von etwa vier Millionen Mark kam der Ballkünstler vom Weltpokalsieger Grêmio Porto Alegre in die Pfalz und sollte bei der Mission Klassenerhalt helfen. Erstmals trug ein Brasilianer das Trikot der Roten Teufel und die Fans waren begeistert – Arilson war der neue Hoffnungsträger.

Allerdings war es keine erfolgreiche Liaison. Arilson machte nur zehn Spiele im FCK-Trikot und konnte den Abstieg nicht verhindern. Eine legendäre Szene aus seinem ersten Spiel bei Schnee bleibt den Fans jedoch in Erinnerung. Es muss etwa in der zweiten Hälfte gewesen sein, als der Brasilianer das tat, was alle von ihm erwarteten: Er zauberte einen Pass über 30 Meter volley per Seitfallzieher zu einem Mitspieler und das Fritz-Walter-Stadion war verzückt. Nach der Saison war der Zauber verflogen – Arilson wurde an Internacional Porto Alegre verliehen, ehe sein Vertrag ganz aufgelöst wurde.

Als Arilson den FCK verlassen hatte, schloss sich der nächste Brasilianer dem 1. FC Kaiserslautern an. Im Sommer 1996 wechselte Everson Rodrigues in die Pfalz. Unter seinem Spitznamen Ratinho (was so viel wie Mäuschen bedeutet) schlossen ihn die Fans schnell ins Herz und bestaunten 170 Spiele, zehn Tore und 21 Vorlagen des Brasilianers. Damit ist das Mäuschen der Brasilianer mit den meisten Einsätzen im FCK-Trikot. 1998 schoss er sogar das „Tor des Monats“. Am 14. März dribbelte der wuselige Brasilianer gegen den TSV 1860 München über die linke Seite, ließ seinen Gegenspieler einfach stehen und drosch den Ball mit links in kurze Eck.

Nach seiner Karriere, die er 2006 beendete, kehrte Ratinho als Trainer zum FCK zurück. Von 2010 bis 2011 coachte er die U17 des FCK, war danach als Technicktrainer im Nachwuchsleistungszentrum beschäftigt. Mit aktivem Fußball hat Ratinho heute eher weniger zu tun. Stattdessen widmet sich der leidenschaftliche Koch den Gaumen der Kaiserslauterer und Trierer. Dort betreibt er zwei brasilianische Restaurants, bei denen er auch gerne mal selbst am Grill steht: „Grillen hat mir immer schon enorm viel Freude gemacht. Deshalb bin ich heute auch 15 Kilo schwerer“, scherzt Ratinho in seiner liebenswerten Art.

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