Eigentlich gibt es nur zwei Fußballer aus der schwedischen Stadt Malmö, die das Prädikat Weltklasse verdienen. Der eine kickt heute noch ganz passabel bei Paris Saint-Germain, schießt ab und zu mal ein paar Traumtore und fällt eher wegen seiner langen Haare auf. Der andere war ein Weltklasse-Torhüter mit Schnorres, zeigte zehn Jahre lang Glanzparaden auf dem Betzenberg und arbeitete als Expansionschef bei einem deutschen Baumarkt in Schweden – immer noch mit Schnauzbart. Richtig, die Rede ist von Ronnie Hellström, heute 66 Jahre alt und von 1974 bis 1984 Torhüter des 1. FC Kaiserslautern. Der andere heißt Zlatan Ibrahimovic, aber das nur nebenbei.

Für 220.000 Deutsche Mark Ablöse wechselte Ronnie Carl Hellström 1974 in die Pfalz und unterschrieb einen handgeschriebenen (!) Zwei-Jahres-Vertrag. Der Betrag wurde übrigens in vier Raten bezahlt und versprach dem damaligen 25-Jährigen eine möblierte Drei-Zimmer-Wohnung. En Detail lässt sich der Vertrag, der gerade so auf ein DIN-A4-Blatt passte, in der Ronnie-Hellström-Vitrine des FCK-Museums bestaunen.

Dass der Schwede ganze zehn Lenze in Kaiserslautern bleiben würde, konnte keiner ahnen. Hellström entwickelte sich schnell zum Publikumsliebling – nicht umsonst gilt er als der beste Torhüter der FCK-Geschichte. 266 Bundesligaspiele, 28 Einsätze im DFB-Pokal und 17 Europapokal-Partien bestritt der Keeper für den FCK. Hellström machte nicht nur im Tor des FCK eine gute Figur: Er absolvierte 77 Länderspiele für Schweden und nahm an den Weltmeisterschaften 1970, 1974 sowie 1978 teil. Der FCK hatte Glück, dass Hellström seinen Vertrag vor der WM 1974 unterschrieben hatte, denn nach seinen überragenden Leistungen hätten 220.000 DM als Ablöse vermutlich nicht mehr ausgereicht.

Der schnauzbärtige Schwede hat seinen Wechsel in die Pfalz nie bereut und ist heute noch ein gern gesehener Gast in Kaiserslautern: „Die Pfalz ist meine zweite Heimat. Immer wenn ich in Kaiserslautern bin, werde ich von vielen Leuten angesprochen. Das sind Menschen aus meiner Generation, aber auch Jüngere. Für mich ist das eine große Anerkennung.“

Die Sympathien der Menschen und Fans in und um Kaiserslautern bescherten Hellström auch die Karriere nach der Karriere. Denn die Familie, die dem großen deutschen Baumarkt seinen Namen verleiht und im pfälzischen Bornheim lebt, kontaktierte den Torhüter bereits während seiner Karriere: „Sie haben mit mir Kontakt aufgenommen, weil sie große FCK-Fans waren“, sagt der Schwede.
Voller Anerkennung ist auch die Vitrine im FCK-Museum, die vom Wimpel seines Abschiedsspiels bis zum giftgrünen Torwarttrikot einige Schätze bereithält. Dass Hellströms Landsmann Ibrahimovic jemals bei einem Baurmarkt arbeiten wird, ist wohl genauso unwahrscheinlich wie Ronnie Hellström ohne Schnurrbart. Den trägt mittlerweile übrigens auch Zlatan Ibrahimovic, aber das nur nebenbei.

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