Was wird man später, wenn man im sächsischen Torgau geboren wurde? Richtig – Torjäger! Olaf Marschall (Fußballgott) wurde am 19. März 1966 in Torgau geboren und sollte später zu einem Publikumsliebling des 1. FC Kaiserslautern werden. Schon bei seiner ersten Profistation in Leipzig zeigte Marschall seine Qualitäten. In 135 Spielen für den 1. FC Lokomotive Leipzig schoss der Angreifer von 1983 bis 1990 43 Tore. Über Stationen in Österreich beim FC Admira/Wacker und Dynamo Dresden (hier bestritt der Stürmer sein erstes Bundesligaspiel) landete Marschall 1994 in der Pfalz. Sein Markenzeichen: Locken, um die ihn viele Damen vermutlich beneiden, und ein Torriecher, den er später mit dem (damals) modernen Nasenpflaster im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze trieb. „Keine Ahnung, ob das Nasenpflaster mir tatsächlich geholfen hat, das löste damals ja eine wissenschaftliche Diskussion aus. Aber zumindest brachte es mir Glück. Ich wurde mit Kaiserslautern Meister und während der Saison so oft fotografiert, dass keine bessere Werbung für die Nasenpflaster denkbar gewesen wäre“, berichtet Marschall bei „Spox.com“.

In 160 Einsätzen für den FCK netzte Marschall 59 mal und schoss dabei nicht irgendwelche Tore. Unvergessen bleiben beispielsweise seine drei Treffer gegen Borussia Mönchengladbach am 29. April 1998. Der 1. FC Kaiserslautern lag in der ersten Halbzeit 0:2 zurück. Papperlapp, dachte sich der lockige Olaf und ballerte den FCK in der zweiten Hälfte per Hattrick zum Sieg. Als Marco Reich in gewohnter Manier nach innen zog und den Ball mit dem rechten Innenrist in den Strafraum flankte, war Marschall zur Stelle und markierte in der 90. Minute das 3:2. Seine Reaktion? Er blieb auf dem Boden liegen, lächelte und streckte beide Zeigefinger wippend in die Höhe. Typisch Marschall. „Nach dem 31. Spieltag gegen Gladbach und dem dramatischen 3:2-Siegtor in der letzten Minute wollten wir dann auch die Meisterschaft“, sagte Marschall später in einem Interview mit dem Fußballmagazin „11Freunde“.

Kein Mann der großen Worte, kein Stürmer mit ausschweifenden Jubelaktionen – aber ein echter Torjäger. Ein Jahr später schoss Marschall sogar das Tor des Jahres. Im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin zauberte er eine Flanke von Ciriaco Sforza per Fallrückzieher ins Netz. Auch hier zeigte Marschall keinen überschwänglichen Jubel. Er jubelte fast gar nicht. Marschall nickte kurz, klatschte seine Kollegen ab und nahm das Tor hin, als hätte er gerade in einem Benefizspiel das 14:8 gegen eine Kreisliga-Auswahl erzielt. War ja nur das Tor des Jahres. Schießt jeder mal. Nichts Besonderes. Von wegen, Olaf! Deine Locken, deine Tore und dein Nasenpflaster – leistungsfördernd oder nicht – werden auf ewig mit dem FCK verbunden bleiben. Der Beweis hängt in einer Vitrine –  frisch gewaschen natürlich! Und wer weiß, eventuell verirrt sich demnächst mal wieder ein FCK-Scout nach Torgau. Dort soll es gute Stürmer geben.

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