Der Fußball habe sich verändert, er sei athletischer und schneller geworden, so ließt man. Wenn man die Spieler von heute und damals vergleicht, wird dieser Eindruck verstärkt. Die Spiele wirken doppelt so schnell, die Spieler sind durchtrainierter und feilen an jedem Muskel ihres Körpers. Allerdings hatte der 1. FC Kaiserslautern in den 1950er Jahren bereits einen Spieler in seinen Reihen, der der Spielweise von einem heutigen, dynamischen und kraftvollen Fußballer, verdächtig nahe kam. Die Rede ist von Werner Kohlmeyer, dem gebürtigen Lautrer und Weltmeister von 1954. Im WM-Endspiel gegen Ungarn wurde Kohlmeyer zum Held, als er mehrere Schüsse der Ungarn vor der Linie parierte. Der damalige Radio-Reporter Herbert Zimmermann war aus dem Häuschen: „Der Regen prasselt. Keiner wankt im Wankdorf-Stadion zu Bern. Jetzt Gefahr! Schuss! Auf der Torlinie gerettet! Nachschuss müsste kommen. Noch mal auf der Torlinie gerettet. Das erste Mal Posipal. Das zweite Mal Kohlmeyer. Rettet. Rettet. Rettet!“

Kohlmeyer machte sich seine bullige Statur zunutze und wurde von den meisten Angreifern gefürchtet. Der linke Verteidiger war zudem schnell und versorgte die Stürmer mit Flanken von seiner Seite. Kein Wunder, war Kohlmeyer vor seiner Karriere Regionalmeister im Fünfkampf. Die Disziplinen: Weitsprung aus dem Stand, Diskuswurf, Speerwurf, ein 192-Meter-Lauf und Ringen im griechisch-römischen Stil. Klingt fast nach einer perfekten Fußballtrainingseinheit! „Der Kohli war ein Sportler. Ein ganz großer Sportler. Der hat alles gekonnt. Basketball, Radfahren. Tischtennis. Und er war extrem schnell. Ein Leichtathlet. Hoch- und Weitsprung. Der war sogar pfälzischer Meister im Fünfkampf“, erinnert sich Horst Eckel an seinen damaligen Mannschaftskameraden.

Der 1. FC Kaiserslautern vergisst seine Helden nicht und erinnert unter anderem mit einer Statue vor der Westkurve und seit kurzem auch mit einer eigenen Vitrine im FCK-Museum an Werner „Kohli“ Kohlmeyer. Leider kann der Held diese Huldigungen nicht mehr selbst bewundern. Der Pfälzer kam mit dem Rummel um seine Person und dem Ruhm nicht zurecht, verfiel dem Alkohol und starb mit gerade einmal 49 Jahren an Herzversagen. Viel zu früh für einen Fußball-Athleten.

Ähnliche Meldungen

  • Castore
  • BFD Buchholz
  • Lacalut Dr. Theiss Naturwaren GmbH
  • G&G Preißer Verpackungen GmbH
  • Karlsberg
  • RPR1.
  • WASGAU
  • Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V.