Kein QR-Code, kein Karten-Scanner und schon gar kein Plastik. Dieses Stück deutscher Fußballgeschichte darf nur noch mit Samthandschuhen angepackt werden, schließlich besteht es aus Papier und ist 61 Jahre alt. Designtechnisch erinnert es zwar eher an eine Eintrittskarte für das Freibad Waschmühle in Kaiserslautern, doch von Photoshop konnte 1954 keine Rede sein. Sowieso ist das Aussehen dieses Exponats egal. Ob es rund, eckig oder die Form eines Dackels hätte – dieses teuflische Kleinod knipst automatisch die imaginären Mediatheken eines jeden FCK-Fans an. 

Die Roten Teufel waren damals im Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen Hannover 96 der Favorit, ach was, der haushohe Favorit und verloren zur Überraschung von Fußballdeutschland 1:5. Vor 80.000 Zuschauern (davon etwa 3.000 aus Kaiserslautern) im Hamburger Volksparkstadion erwischte der FCK den besseren Start und ging in der elften Minute durch einen Treffer von „Windhund“ Horst Eckel in Front. Präziser drückt es der damalige Hörfunkkommentator Herbert Zimmerman aus: „Eckel donnert ein Ding in den Kasten!“. Danach donnerte es allerdings nur noch im Kasten der Lautrer. Hannover wirkte frischer und drehte vor allem in der zweiten Hälfte auf, nach dem Ausgleich von Hans Tkotz (45.) trafen Werner Kohlmeyer (47./Eigentor), Heinz Wewetzer (77.), Helmut Kruhl (80.) und erneut Tkotz zum 5:1-Sieg der Hannoveraner. 

Dabei waren Betze-Fans in den Jahren zuvor gerade zu von der Walter-Elf verwöhnt worden. 1951 und 1953 wurde die Mannschaft deutscher Meister. Im ersten Finale 1951 traf Ottmar Walter in der zweiten Hälfte gegen Preußen Münster doppelt und wurde zum Meisterschafts-Held des FCK. Zwei Jahre später ließ der FCK dem VfB Stuttgart keine Chance und gewann mit 4:1 seine zweite deutsche Meisterschaft. Fritz Walter (37.), Karl Wanger (57.), Erwin Scheffler (78.) und Willi Wenzel (83.) schossen die Tore für den FCK. Für den VfB war Leo Kronenbitter (72.) erfolgreich. Kein Wunder, dass nach diesen Titeln achttägige Feierlichkeiten (!) in der Stadt folgten.

Die etwas traurigen Erinnerungen an das Endspiel 1954 wurden nur wenige Wochen später bei der Weltmeisterschaft in Bern von einer etwas anderen Walter-Elf in Freudentränen umgewandelt. So endet der Spielfilm aus der eigenen imaginären Mediathek mit weitgehend positiven Erinnerungen an eine glorreiche Zeit des 1. FC Kaiserslautern, die Dank dieses historischen Stück Papiers noch viele Jahre erhalten bleiben.

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