Matze, in Berlin gab es den ersten Sieg nach langer Durststrecke, aber dennoch stand nach dem Spiel der Abstieg fest. Beschreib doch mal Deine Gefühle nach der Partie?
Zunächst mal überwog die Freude über den Sieg. Wir haben lange darauf gewartet und auch unsere Fans lange warten lassen. Daher war ich sehr erleichtert, dass es endlich wieder geklappt hat. Zunächst wussten wir ja auch das Endergebnis aus Köln nicht. Als wir dann gehört haben, dass wir trotz des Sieges abgestiegen sind, kam natürlich die Enttäuschung hinterher. Richtige Freude konnte dann nicht mehr aufkommen.
Habt ihr noch an den Klassenerhalt geglaubt?
Es war natürlich ein längerer Prozess und wir wussten, dass uns nur noch ein Wunder helfen kann. Dass der Abstieg dann aber ausgerechnet nach einem Sieg gegen einen Abstiegskonkurrenten in einem Spiel, in dem wir die klar besser Mannschaft waren, zur Gewissheit geworden ist, das ist natürlich bitter. Aber es war natürlich nach der Niederlagenserie der letzten Wochen vorauszusehen, dass es dieses Jahr am Ende nicht reichen wird.
Ihr seid erst nur zaghaft zur Fankurve gegangen, kamt aber dann nochmal aus der Kabine raus. Was war der Grund?
Es war eine komische Situation. Nach dem Spiel wollten wir uns bei den Fans für die Unterstützung bedanken. Wir wollten uns aber auch nicht nach dem feststehenden Abstieg feiern lassen. Die Stimmung bei uns war auch bedrückend, so richtig freuen konnte sich keiner. Als wir dann im Kabinengang waren erreichte uns die Nachricht, dass einige Fans erst zum Ende des Spiels ins Stadion kamen, und so sind wir dann nochmals raus und haben uns nochmals für die Unterstützung bedankt.
Du hast schon eine lange Karriere und einige Stationen als Profi hinter Dir. War es für Dich der erste Abstieg?
Ja, es war das erste Mal, dass ich mit meiner Mannschaft absteigen muss. Ich habe bisher immer davon gezehrt, dass ich mich immer erfolgreich gegen den Abstieg gestemmt habe. Ich habe daraus auch viel Erfahrung gewonnen, die ich auch versucht habe weiterzugeben. Aber dieses Mal hat es leider nicht gereicht.
Das Spiel in Berlin war wohl Eure beste Partie der Rückrunde. Konnte man in diesem Spiel die Handschrift von Krassimir Balakov erkennen?
Der Auftritt in Berlin war definitiv die Handschrift des Trainers. Vor allem im taktischen Bereich konnten wir das durchziehen, was er von uns verlangt. Es war, was das taktische Verhalten betrifft, unser diszipliniertestes Spiel. Und unsere Taktik ist voll aufgegangen. Wir wollten tief stehen und die Berliner kommen lassen, das hat diese etwas überrascht. Zudem haben wir den Ball gut nach vorne getragen und vor allem gut in den eigenen Reihen laufen lassen. Wir haben nicht so viele Bälle verschenkt wie zuvor und sind auch immer wieder gefährlich vor das Tor der Berliner gekommen und hatten gute Abschlüsse.
Jetzt geht es im Heimspiel gegen Borussia Dortmund um nichts mehr. Woher nehmt ihr die Motivation für diese Partie?
Zum einen ist es was besonderes, da wir auf den Deutschen Meister treffen. Zum anderen ist es unser letztes Spiel in der Bundesliga, wenn auch hoffentlich nur für ein Jahr. Da will sich natürlich jeder nochmal präsentieren und wir wollen uns etwas vom Stolz und der Ehre zurückholen, die wir verloren haben. Alle werden ihr Bestes geben, um den Meister zu schlagen und den Fans wenigstens ein klein wenig zurück zu geben. Uns ist klar, dass es selbst durch einen Sieg keinen „versöhnlichen Abschluss“ mehr geben kann. Aber wir wollen uns gerne mit einem Erfolgserlebnis verabschieden.
Du sprichst die Fans an. Was für eine Stimmung erwartest Du auf dem Betze?
Ich denke, es wird schon Unmut vorhanden sein, schließlich sind wir abgestiegen. Das ist ganz normal und auch verständlich. Wir hoffen, durch einen engagierten Auftritt die Zuschauer auf unsere Seite zu bekommen und positive Signale setzen zu können, vielleicht auch schon mit Blick auf die kommende Saison.
Wie schwer ist der Abstieg für Dich persönlich?
Sehr, sehr bitter. Wie gesagt, es ist der erste Abstieg für mich, und das auch noch mit meinem Herzensverein. Ich lebe hier und mein ganzes Umfeld steht dem FCK sehr nahe. Ich bekomme die Trauer und den Frust hautnah mit. Da muss man sich auch einiges anhören und für das ein oder andere geradestehen. Aber ich muss das abhaken und ich habe die große Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr den Aufstieg schaffen können.
Mit Matze Abel?
Natürlich.
Was machst Du in der Sommerpause?
Wir sind auf vielen Hochzeiten von Freunden eingeladen und versuchen, die meisten davon zu besuchen. Dann werden wir auch mal kurz in den Urlaub fahren, aber die meiste Zeit werden wir dennoch hier in Kaiserslautern verbringen.