Nach dem ersten Akt der Relegation war die Stimmung im Lager der Lautrer etwas zwiegespalten. Einerseits war die 1:3-Niederlage mit Sicherheit kein Wunschergebnis, andererseits hatte die Mannschaft unter Beweis gestellt, dass sie mit dem hochkarätig besetzten Kader aus dem Kraichgau absolut mithalten kann. Er sei jetzt sogar zuversichtlicher als vor dem Spiel, gab Cheftrainer Franco Foda entsprechend zu Protokoll.
Tatsächlich sprachen einige Statistiken, etwa die Anzahl der abgegebenen Torschüsse oder die Anzahl der Eckbälle, schon in Hoffenheim für den FCK. Bei der wichtigsten Statistik, der Anzahl der erzielten Tore, hatte allerdings der Gegner die Nase vorn. Dabei waren alle drei Gegentreffer aus Sicht des FCK höchst ärgerlich. Vergleichbare Fehler muss das Team am Montag unbedingt vermeiden. Bei eigenen Möglichkeiten gilt es, ähnlich konsequent und zielstrebig zu agieren wie beim zwischenzeitlichen 1:2 am Donnerstag.
Unstrittig ist, dass dem Lautrer Torschützen Mo Idrissou im Rückspiel eine besondere Rolle zufallen kann. Umso wichtiger war es, dass der von einer Gelbsperre bedrohte Kameruner in Hoffenheim ohne Verwarnung durch das Spiel kam. Gleiches galt für Ariel Borysiuk, der ebenfalls bereits neun Gelbe Karten auf dem Konto hatte. Die beiden wichtigen Akteure können somit auch im Rückspiel dabei sein.
Zudem stößt möglicherweise auch aus dem Verletztenlager noch die ein oder andere personelle Alternative dazu. Bei Jan Simunek und Kostas Fortounis besteht Hoffnung, dass sie bis Montag wieder einsatzbereit sind. Mehr wird Franco Foda wie gewohnt vor dem Spiel allerdings nicht preisgeben.
Zuversichtlich ist auch die Stimmung im Lager der Hoffenheimer. Zumal TSG-Trainer Markus Gisdol trotz des 3:1-Sieges gar nicht mal so zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft war und einiges an Luft nach oben ausgemacht hat. Auf den in der zweiten Halbzeit minutenlang wegen einer Risswunde behandelten Torwart Koen Casteels kann Gisdol aller Voraussicht nach auch im zweiten Spiel zurückgreifen. Auch der leicht angeschlagene Jannik Vestergaard ist wohl einsatzbereit. Und natürlich setzt der Coach auf die Klasse seiner Offensivabteilung. Wohl wissend, dass jedes Auswärtstor die Situation für die Lautrer um einiges schwieriger machen würde.
Am Ende gibt es aber noch einen Faktor, den die Kraichgauer selbst nicht beeinflussen können, und über den in den vergangenen Tagen viel gesprochen und geschrieben wurde. Es ist die Atmosphäre am Betzenberg, der sich in der Vergangenheit schon unzählige Gegner geschlagen geben mussten. Nimmt man die sensationelle Unterstützung der FCK-Fans am Donnerstag zum Maßstab, können sich die Gäste hier auf einiges gefasst machen. Der “Mythos Betzenberg” lebt – und es ist an der Zeit, der Geschichte dieses einzigartigen Fußballbergs ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.