Die Ausgangslage

Wie ein mit Taurin geimpfter Stier ist Leipzig in den letzten Jahren durch die Ligen gebraust und schnaufend in der zweiten Liga angekommen. Die Erwartungen sind nach dem Aufstieg 2014 im Verlauf der Saison jedoch übergeperlt. Nach einem furiosen Saisonstart rangiert die Mannschaft von Interimstrainer Achim Beierlorzer mit 43 Punkten auf dem sechsten Platz – sechs Punkte hinter dem Relegationsplatz. Der Durchmarsch von der dritten in die erste Liga scheint vorerst gestoppt. Doch mit einem Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern könnte Leipzig wieder hoffen.

Ein Pluspunkt für den FCK dürfte am Montagabend die Auswärtsschwäche der Sachsen sein. In der Auswärtstabelle ist Leipzig nur Mittelmaß und steht mit 15 Punkten einen Zähler vor den Roten Teufeln. Wie gut, dass wieder ein Heimspiel ansteht, werden sich jetzt viele FCK-Fans denken. Unter anderem dank ihrer überragenden Heimbilanz belegen die Pfälzer mit 50 Punkten den zweiten Platz und haben beste Voraussetzungen, am Montagabend diesen zu festigen. Dadurch ergibt sich eine spannende Ausgangslage: Leipzig muss punkten, um weiter vom Aufstieg zu träumen und der 1. FC Kaiserslautern sollte ebenfalls punkten, um nicht in den Sog der unter ihm stehenden Teams zu geraten.

Kein Frühlingsspaziergang

Dass das kein Frühlingsspaziergang für den FCK werden wird, dürfte klar sein. Leipzig ist kein Aufsteiger, wie man ihn kennt, keiner der schaut, ob man sich in der Liga etabliert und vielleicht einen oder zwei Hochkaräter im Team hat. Nein, Leipzig verfolgt ein klares Ziel und hat den Kader darauf ausgerichtet. Dass die Sachsen nichts dem Zufall überlassen und hoch hinaus wollen zeigt sich unter anderem daran, dass sie den ehemaligen Weltklasse-Stabhochspringer Tim Lobinger als Athletiktrainer engagiert haben.

Die Gäste werden keine Dosenpyramide vor dem eigenen Tor auftürmen, sondern offensiv nach vorne Spielen – das ist ihre Stärke. Von Offensivspielern wie etwa Mittelstürmer Yussuff Poulsen oder Mittelfeldmann Dominik Kaiser können einige Erstligisten nur träumen. Poulsen hat in dieser Saison zehnfach genetzt, ist ballgewandt und schnell – ihn muss der FCK im Kollektiv in den Griff kriegen.

Zu den jungen Kickern (24,9 Jahre Durchschnittsalter) gesellen sich bei den Leipzigern erfahrene Spieler wie der Ex-Lautrer Rodnei (29 Jahre) oder Torwart Fabio Coltorti (34 Jahre) und stützen das Gerüst der Mannschaft. Nicht zu vergessen Abwehr- und Ex-Nationalspieler Marvin Compper (29 Jahre), der mit seiner Erfahrung einige Offensivspieler der Liga vor Probleme stellt. Die Leipziger mischen Talent mit Erfahrung und vor allem jeder Menge Qualität.

Auf dem Spielfeld wird diese Stärke beim aggressiven Pressing und in der Defensive, die bisher nur 22 Gegentore zugelassen hat, deutlich. Ähnlich wie der FC Porto im Viertelfinale der Champions League beim 3:1-Sieg gegen den FC Bayern München werden die Leipziger gegen den FCK anrennen und versuchen, sich so den Ball zu erobern.

Die Mannschaft ist heiß – das Lazarett lichtet sich

Was hat der 1. FC Kaiserslautern dieser starken Mannschaft entgegenzusetzen? Eine ganze Menge. Unter anderem eine ebenfalls gut gemischte Mannschaft: „Routiniers sind grundsätzlich wichtig in einer jungen Mannschaft. Sie können auch situativ im Spiel immer ein Zeichen setzen. Bei uns stimmt einfach der Mix. Erfahrene Spieler wie Tobias Sippel, Markus Karl und Karim Matmour strahlen immer Ruhe und Sicherheit aus“, betonte FCK-Coach Kosta Runjaic auf der Pressekonferenz am Freitag vor dem Spiel und ergänzte: „Leipzig hat richtig viel Qualität und wird uns alles abverlangen, wir wollen uns aber nicht von ihrer Art und Weise zu spielen beeinflussen lassen. Unsere Mannschaft ist richtig heiß.“ Heiß wie die Pferdefrikadelle vor dem Stadion dürfte FCK-Stürmer Simon Zoller nach einem ersten Saisontreffer im letzten Spiel gegen Düsseldorf sein. Das Zusammenspiel mit Philipp Hofmann klappt immer besser und mit der Rückkehr von Alexander Ring darf sich das Sturmduo auf noch mehr Vorlagen freuen.

Gegen Leipzig hat Runjaic die Qual der Wahl, denn zusätzlich zu Ring meldet sich Kerem Demirbay beschwerdefrei zurück. Auf Leipziger Seite fehlen Terrence Boy (Kreuzbandriss), Fabian Franke (Achillessehnen-OP), Rani Khedira (Innenbandriss im Sprunggelenk) und Omer Damari (Adduktorenverletzung). Bei den Roten Teufel können nach wie vor Ruben Jenssen (Ermüdungsbruch) und Marcel Gaus (Reha nach Oberschenkel-OP) nicht mitspielen.

Nur noch mit einem kleinen Lazarett empfängt der FCK die spielstarken Leipziger. Beide Mannschaften zählen zu den offensivstärksten Teams der Liga, was den Zuschauern (bisher wurden 25.700 Tickets verkauft) zugute kommen dürfte. Schon im Hinspiel (0:0) erspielte sich der FCK einige gute Chancen, konnte dieser aber nicht nutzen. Es wird Zeit, dass sich das ändert. Zoller, Hofmann, Demirbay und Co., übernehmen sie!

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