Denis, die letzten Wochen waren wahrscheinlich sehr aufregend für Dich. Zunächst kamst Du beim Auswärtsspiel in Bochum zu einem 30 Minuten-Einsatz, gegen Braunschweig standest Du dann sogar in der Startformation. Wie hast Du die vergangene Woche erlebt?
Wenn ich ehrlich bin konnte ich das alles noch gar nicht so richtig realisieren. Das dauert, denke ich, auch noch eine ganze Weile. Es kam ja doch alles sehr kurzfristig. In Bochum wurde ich nach der Verletzung von Enis eingewechselt und stand plötzlich auf dem Platz. Beim Heimspiel gegen Braunschweig war es noch extremer, da habe ich drei Minuten vor Spielbeginn erfahren, dass ich aufgrund der Verletzung von Mimoun in der Startformation stehe. Auch wenn ich es noch nicht richtig realisiert habe, es ist doch ein sensationelles Erlebnis.

Du bist 2004 im Alter von zwölf Jahren von der TSG zum FCK gewechselt. Hast Du seitdem von diesem Tag geträumt?

Absolut! Aber nicht erst seit meinem Wechsel zum FCK. Auch als ich noch bei der TSG gespielt habe, war es immer mein großer Traum, einmal auf dem Betze zu spielen. Ich war schon als Kind bei jedem Heimspiel im Stadion, später dann in der Westkurve, dann als Balljunge. Profifußballer beim FCK zu werden war schon immer mein großer Traum. Dafür habe ich hart und viel gearbeitet.

Mit welchen Erwartungen hast Du Anfang des Jahres Deinen Profivertrag unterschrieben?

Damals war die Mannschaft noch in der Bundesliga und ich weiß natürlich auch, dass es im Falle des Klassenerhalts schwerer geworden wäre, ins Team zu rücken. Durch den Abstieg und auch durch den Trainerwechsel gab es neue Möglichkeiten. Franco Foda hat gesagt, dass er sich jeden Spieler anschaut und jedem die Chance gibt, sich zu präsentieren. Das hat er auch bis zuletzt gemacht, bis zum Testspiel gegen Bayern, als ich einen Einsatz hatte. Mein Ziel war dennoch zunächst, ein fester Bestandteil dieser Mannschaft zu werden, ab und an im Kader dabei zu sein. Dass ich zu diesem Zeitpunkt schon drei Einsätze hinter mir habe, das konnte ich wirklich nicht erwarten.

Und jetzt nach diesen Einsätzen, was sind Deine Ziele bis zum Saisonende?
Ich möchte mich jetzt natürlich festbeißen. Möchte möglichst oft im Kader stehen und dem Trainer zeigen, dass ich eine Option bin, dass ich da bin, wenn ich gebraucht werde. So wie gegen Braunschweig.

Neben Dir stehen mit Hendrick Zuck, Dominique Heintz, Julian Derstroff, Wili Orban und weiteren viele junge Spieler im Team. Macht dies die Integration einfacher?

Ja klar, wir junge Spieler haben untereinander einen super Zusammenhalt und kennen uns ja auch schon länger. Aber nicht nur unter den jungen Spielern, im gesamten Team ist der Zusammenhalt gut. Gerade die älteren und erfahrenen Spieler wie Matze, Bugi oder Flo reden nicht nur viel mit uns  und geben uns Tipps, sondern mit denen kann man auch mal einen Spaß machen. Wir junge Spieler können im täglichen Training einiges von den gestandenen Profis lernen, wie beispielsweise erfahrene Spieler diese oder jene Situation lösen. 

Das Tor gegen Braunschweig habt Ihr Eurem Mannschaftskollegen Enis Alushi gewidmet. Wie habt ihr die Nachricht von seiner schweren Verletzung aufgenommen?
Das war ein Schock und ein schwerer Rückschlag. Vor allem natürlich für Enis, aber auch für die gesamte Mannschaft. Er hat bis dahin eine super Saison gespielt, war enorm wichtig für das Team und hat sich ja selbst seine Verletzung noch bei einer guten Aktion zugezogen. Wir als Team leiden mit ihm und versuchen, ihn so gut wie möglich dabei zu unterstützen, möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen.

Du bist gelernter Verteidiger, spielst aber inzwischen im defensiven Mittelfeld. Wie kam das und was sind Deine Stärken auf dem Platz?

Der Trainer meinte, ich sei von meinem Spielstil her gut für die Sechser-Position geeignet, da ich die Räume gut zu machen kann, ein sauberes Passspiel und ein gutes Zweikampfverhalten habe. Zudem gibt es Leute, die meine Körpergröße als Nachteil in die Innenverteidigung sehen, auch wenn ich dennoch ein ordentliches Kopfballspiel habe. Wir haben das auf der Sechs ja vergangene Saison unter Alois Schwartz in der U23 schon getestet und es hat ganz gut geklappt. Ich kann mich damit anfreunden und auf der Position fühle ich mich wohl.

Vergangene Saison hast Du für die U23 der Roten Teufel gespielt. Was ist die größte Umstellung von der Regionalliga zur 2. Bundesliga?
Eindeutig die Schnelligkeit. Allerdings weniger im physischen Bereich, sondern mehr im mentalen. Man muss bei jeder Situation hellwach sein, da die Gegenspieler einfach individuell viel stärker sind. Jeder kleinste Fehler wird sofort bestraft und führt zumindest zu einer Torchance für den Gegner.

Du hast sämtliche FCK-Jugendmannschaften durchlaufen, konntest dort  immer zum Führungsspieler reifen und den nächsten Schritt machen. Denkst Du schon über die Saison hinaus? Auf welche Ziele in Deiner Karriere arbeitest Du als nächstes hin?
Der nächste große Schritt ist natürlich, beim FCK irgendwann einmal Stammspieler zu werden und mit dem Verein in die Bundesliga aufzusteigen. Ich bin bisher immer gut damit gefahren, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Daher werde ich das weiter so handhaben und mir noch keine großen Gedanken über die Zukunft machen. Ich würde zwar auch gerne studieren, habe mich aber jetzt erst mal entschieden, mich ganz auf den Fußball zu konzentrieren.

Du bist in Pirmasens geboren und in Kaiserslautern heimisch. Vereinfacht dies Deine Identifikation mit dem Club? Hast Du einen anderen Bezug zum FCK als Spieler, die nicht aus der Region stammen?

Ich bin zwar in Pirmasens geboren, habe aber ansonsten keinen Bezug dazu. Ich fühle mich als waschechter Lautrer, bin hier aufgewachsen und fest verwurzelt. Natürlich ist es wichtig, sich mit dem Verein zu befassen, auch außerhalb des Platzes. Das geht als echter Lautrer vielleicht einfacher, aber auch viele andere Spieler identifizieren sich voll und ganz mit dem Club.

In der Liga gab es bisher noch keine Niederlage, es stehen 16 Punkte nach acht Spielen zu Buche. Wie zufrieden seid Ihr mit dem Saisonverlauf?

Ich denke schon, dass wir zufrieden sein können. Natürlich wäre es schöner gewesen, noch zwei der Heimspiele gewinnen zu können und jetzt schon ganz oben zu stehen. Doch wenn man sieht wie manch andere Teams in die Liga gestartet sind, dann können wir absolut zufrieden sein. Zudem haben wir zu Hause mit Berlin, 1860 und Braunschweig gegen absolute Topclubs gespielt.

Auswärts noch ohne Punktverlust, zu Hause vier Unentschieden. Wie lässt sich das erklären?

Vielleicht liegt uns das Spiel, aus einer kompakten Defensive  schnell umzuschalten und auf Konter zu spielen, derzeit etwas besser. Aber ich denke ehrlich gesagt eine richtige Erklärung gibt es nicht und es ist wohl mehr Zufall.

Am Sonntag geht es nach Ingolstadt. Was für eine Partie erwartest Du?

Ich erwarte wieder ein intensive Partie gegen einen Gegner, der auch durch seine finanziellen Mittel eine gute Mannschaft zusammengestellt hat. Es wird sicherlich nicht einfach, aber wir wollen auswärts ungeschlagen bleiben und die Punkte, die wir zu Hause gegen Braunschweig haben liegen lassen, wieder in der Fremde holen.

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