Womöglich ist es gar nicht schlecht, dass die Regenerationspause zwischen den beiden Begegnungen eher kurz ausfällt. So wurde die jüngste Heimniederlage gegen Hoffenheim natürlich intensiv aufgebarbeitet und analysiert, Selbstvertrauen können sich die Jungs von Cheftrainer Krassimir Balakov aber nur unter Wettkampfbedingungen auf dem Rasen holen.
Dass die Brust bei den Lautrern derzeit nicht allzu breit ist, kann angesichts der sich nun seit 19 Spielen hinziehenden Serie an sieglosen Spielen keinen mehr überraschen. In den letzten vier Partien gab es nicht mal einen Punkt. Es habe wieder nicht gereicht, musste Florian Dick nach dem 1:2 gegen die Kraichgauer deprimiert feststellen. Dem Rechtsverteidiger bleibt ebenso wie seinen Teamkollegen dennoch nichts anderes übrig, als am Mittwoch einen erneuten Anlauf zu nehmen.
Es gehe auch darum, seinen Stolz zu zeigen und für die Fans ein weiteres Mal alles herauszuholen, sagt Pierre De Wit. Tatsächlich ist der Abstieg rein rechnerisch zwar noch nicht besiegelt. Angesichts des Verlaufs der letzten Wochen müsste aber schon ein größeres Fußballwunder her, damit der FCK auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Als Mitbringsel aus dem Hoffenheim-Spiel plagen sich nun auch Kapitän Christian Tiffert und Ariel Borysiuk mit Blessuren. Sandro Wagner kehrte derweil ins Mannschaftstraining zurück und ist für Mittwoch möglicherweise eine Option. Olcay Sahan ist nach abgesessener Gelbsperre wieder spielberechtigt.
Wie die Aufstellung der Lautrer in Leverkusen aber auch aussehen wird, die Gäste reisen so oder so als klarer Außenseiter an den Rhein. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass es bei der Werkself in den letzten Wochen ebenfalls nicht rund läuft. Nach dem 1:7-Debakel im Champions-League-Achtelfinale beim FC Barcelona kassierte Leverkusen in der Liga vier Pleiten am Stück. Erst am Sonntag verbuchte Bayer beim 1:1 in Hamburg zumindest wieder einen Zähler. Das Unentschieden in der Hansestadt erlebte Coach Robin Dutt bereits nicht mehr auf der Leverkusener Bank. Der Trainer musste nach der vorangegangenen Heimniederlage gegen Freiburg seinen Hut nehmen und wird bis Saisonende durch das Duo Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski ersetzt.
Pünktlich zu deren Amtsantritt hat sich zumindest das prominent besetzte Lazarett der Werkself etwas gelichtet. Michael Ballack kam in Hamburg nach längerer Verletzungspause zu seinem Comeback. Torwart Rene Adler nahm erstmals wieder auf der Ersatzbank Platz. Daniel Schwaab ist aufgrund eines Bruches des Schienbeinköpfchens dagegen weiter außer Gefecht. Vedran Corluka, Lars Bender und der ehemalige Lautrer Sidney Sam sind mit Muskelverletzungen angeschlagen.
Nach dem Punktgewinn liegt Leverkusen als Tabellensechster nun gleichauf mit Werder Bremen und kämpft zudem mit den Clubs aus Stuttgart, Hannover und Wolfsburg um einen Platz in der Europa League. Dazu brauchen die Rheinländer jeden Zähler, insbesondere gegen den Tabellenletzten aus Kaiserslautern will man sich natürlich keinen Ausrutscher erlauben. Vielleicht liegt genau darin die Chance für die Roten Teufel. Zu verlieren gibt es eigentlich nichts mehr. Mit der richtigen Einstellung, mit Leidenschaft und Mut ist vielleicht eine Überraschung drin.