30. Spieltag in der Bundesliga und der Betzenberg erlebte einmal mehr in dieser Saison ein echtes Traditionsduell. Zu Gast war der 1. FC Nürnberg, neunmaliger Deutscher Meister und aktuell auf Rang sechs in der Tabelle. Nichtsdestotrotz wollten die Lautrer auch gegen eines der Überraschungsteams dieser Spielzeit etwas Zählbares holen und den Auswärtssieg vom vergangenen Spieltag in Stuttgart sozusagen vergolden. Im Vergleich zum 4:2-Erfolg beim VfB nahm Cheftrainer Marco Kurz eine Veränderung in der Anfangsformation vor und brachte Stiven Rivic von Beginn an auf der rechten Außenbahn. Für den Kroaten musste Oliver Kirch zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Vor 49.780 Zuschauern waren die Gastgeber sichtbar gewillt, von Beginn an das Heft in die Hand zu nehmen und den „Club“ gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Gleichwohl tat sich die Mannschaft schwer, richtig gefährlich in die Spitze zu spielen. Eine etwas zu steil gespielte Hereingabe von Christian Tiffert auf Srdjan Lakic in der 3. Minute war für längere Zeit die beste Offensivaktion der Roten Teufel. Die Gäste wurden nach zehn Minuten mutiger. Eine Flanke von Timothy Chandler nahm Christian Eigler direkt ab, stellte FCK-Keeper Kevin Trapp aber vor keine große Bewährungsprobe. Wesentlich enger wurde es zwei Minuten später, als Javier Pinola Eigler bediente und Trapp schon deutlich mehr zeigen musste, um den Ball zu entschärfen.
Bei den Lautrern hakte es weiter am Offensivspiel. In der 24. Minute kam Lakic nach einer Flanke von Florian Dick mit dem Kopf vor FCN-Torwart Raphael Schäfer an die Kugel, den Abschluss konnte er aber nicht auf den Kasten der Nürnberger bringen. Die Gäste blieben weiter die gefährlichere Mannschaft. Nach einer guten halben Stunde konnte Trapp wieder glänzend gegen Almog Cohen klären (32.), zwei weitere Minuten später war aber auch der Schlussmann des FCK machtlos. Nach einer Flanke von rechts durch Chandler sprang Eigler höher als Dick und köpfte zum 0:1 ein (34.). Das hatte sich fast abgezeichnet, bei einem Distanzschuss von Jens Hegeler musste Trapp wieder retten und somit musste man die Gästeführung zur Pause als absolut verdient anerkennen.
Marco Kurz reagierte und brachte mit Erwin „Jimmy“ Hoffer für Stiven Rivic einen zweiten Stürmer. Zunächst schien diese Maßnahme zu fruchten. In der 46. Minute gab Thanos Petsos einen ersten Warnschuss auf das Tor der Nürnberger ab. Dann verlängerte Rodnei einen Tiffert-Freistoß per Kopf und stellte Schäfer vor eine erste Bewährungsprobe (50.). Eine weitere Minute später wäre Hoffer nach einer Kopfballverlängerung von Lakic um ein Haar zum Abschluss gekommen, zwei Nürnberger konnten den Torjäger aber noch entscheidend stören. Nach dieser kurzen Druckphase reihten sich in den folgenden Minuten aber wieder deutlich zu viele Ungenauigkeiten in das Spiel der Lautrer. Wirklich zwingende Angriffe konnten sich so kaum entwickeln.
Etwas aus heiterem Himmel kam es dann aber doch zur großen Chance auf den Ausgleich. Jan Moravek spitzelte Chandler in der Nürnberger Hälfte den Ball weg, passte in die Mitte auf Hoffer, der den aus seinem Kasten stürzenden Schäfer aber nicht überwinden konnte. Unmittelbar darauf flogen bei einem Eckball der Gäste vor der Karlsberg-Westtribüne Gegenstände auf den Rasen, so dass Schiedsrichter Guido Winkmann das Spiel für wenige Minuten unterbrach. Mit einem Distanzschuss von Dick, der knapp über die Torlatte strich, wurde dann die letzte Viertelstunde eingeläutet.
Mit Chadli Amri für Adam Hlousek brachte Marco Kurz noch einen frischen Offensivmann, die nächste Aktion gehörte aber wieder Hoffer. Unnachahmlich setzte sich der Stürmer im Dribbling durch, setzte seinen Linkschuss allerdings knapp am langen Pfosten vorbei (78.). Plötzlich war der Druck wieder da. Ebenfalls in der 78. Minute kam Lakic nach einem langen Schlag vor Schäfer an den Ball, verzog seinen Schuss aus spitzem Winkel jedoch über das Tor. Als letzte Option wechselte Marco Kurz mit Martin Amedick noch einen kopfballstarken Spieler ein, der für die letzten Minuten zusätzlich in der Sturmspitze agierte. Die Roten Teufel setzten alles auf eine Karte, was den Gästen natürlich Platz für Konter bot. Einen davon vollendete in der Nachspielzeit der eingewechselte Robert Mak. Mit 0:2 mussten sich die Lautrer einem guten Gegner aus Nürnberg geschlagen geben.