Harald, du bist regelmäßig mit Deiner Rock’n‘Roll-Show in Kaiserslautern zu Gast. Hat die Pfalzmetropole eine treue Fangemeinde in Sachen Rock’n’Roll?
Ja, auf jeden Fall, wir haben in Kaiserslautern immer viel Spaß und ein treues Stammpublikum!
Wie sieht es umgekehrt aus, wie viel Fan von Kaiserslautern ist Harald Krüger?
Zum einen bin ich ja Fan dieses Vereins und hatte früher eine Dauerkarte, zum anderen assoziiere ich mit der Stadt bekannte Gesichter unserer Fans. Die Stadt selbst empfinde ich als sehr real, sie ist eben nicht nur vom Glück geküsst. Ich nehme Kaiserslautern als sehr atmosphärisch war – aufgrund seiner Menschen.
Du hattest früher eine Dauerkarte für den Betzenberg. In welchen Jahren hast Du den FCK hautnah erlebt und für welchen Block war die Dauerkarte?
Westkurve – Block 7, so ungefähr fünf bis sechs Jahre. Die letzte Saison war die Meistersaison. Danach hatte ich aufgrund meiner Konzerttermine keine Zeit mehr, unsere Timetables kollidierten.
Was sind Deine wertvollsten Erinnerungen an den FCK? Gibt es besondere Anekdoten?
Spontan fällt mir mein allererstes Erlebnis ein. Ein Studienkollege schwärmte mir vom FCK vor und nahm mich mit auf ein Spiel. Er erzählte mir, wie friedlich alles immer abginge, obwohl beide Fangruppen denselben Weg durch den Tunnel gehen mussten. Ausgerechnet an diesem Tag gab es eine Prügelei im Tunnel, die ich hautnah miterleben musste.
Und wieso wurdest Du trotzdem Fan des Vereins?
Weil dieser Verein eine generelle Faszination ausübt. Kaiserslautern ist Betze. Wenn der FCK ein Heimspiel hat, ist die eine Hälfte der Stadt im Stadion und die andere Hälfte sitzt in den Kneipen vor den Fernsehern. Der FCK ist der Faden, an den sich alle klammern. Hier lebt man den Verein, das spürst du einfach.
Die Rock’n’Roll-Welle schwappte vor 60 Jahren um die Welt. Was macht die Musik aus, dass sie auch heute noch so viele Leute begeistert?
Der Rock`n`Roll ist die allererste, die Urform der Rockmusik. Nur er war die Revolution, sowohl in der Musik, als auch in der Gesellschaft – das ist der Anreiz. Diese Musik kann nicht sterben, ob sie gerade mal wieder einen Hype erfährt oder nicht. Ich bin eh frei von modischen Zwängen. Entweder mag ich etwas oder eben nicht. Aber generell – egal welche Stilrichtung – gilt für mich: Ist etwas gut gemacht, dann habe ich Respekt davor. Manche sind eben Rock’n’Roller und manche nicht. Ich mag es aber nicht, wenn jemand nur sein Programm runterspult. Musik lebt von ihren Feinheiten und der Attitüde. Deshalb ist es zum Beispiel auch nicht wichtig, seine Stimme so lange im Unterricht zu trainieren, bis ein Reibeisen komplett glatt gebügelt ist. Eine Charakterstimme passt viel besser zum Rock’n’Roll.
Du bist als Musiker ständig unterwegs in vielen Städten und Ländern, spielst jedes Jahr um die hundert Shows. Welchen Eindruck hast du vom Image des FCKs in fremden Städten?
Der FCK ist bei unseren Auftritten immer mit dabei. Wir lassen bei unserer Show keine Gelegenheit aus, die Zuschauer anzustacheln und da ist der Fußball ein dankbares Thema, denn man bekommt sofort einen anderen Zugang zu den Menschen. Wenn wir auf unseren Konzerten den FCK dreifach hochleben lassen, ernten wir oft erst einmal negative Reaktionen, weil dort ein anderer Verein angesagt ist. Aber nach den Anfangsanimositäten haben eigentlich alle immer Respekt vor dem FCK. Übrigens ist auch unser Bandbus rot und das Logo ist ein brennendes Klavier auf rotem Hintergrund.
Kannst du die FCK-Spiele zumindest am TV oder per Stadionradio verfolgen?
Ich probiere mitzubekommen, wie der FCK gespielt hat. Das ist live leider nicht mehr möglich. Sollte es der Veranstalter gut mit uns meinen und der Gig früh zu Ende sein, kann ich eventuell die Wiederholung des Sportstudios noch in 3SAT sehen. Montags habe ich immer gute Chancen, ein Spiel live zu sehen. Sollten wir am Wochenende gerade im Bus sitzen, kommt es immer darauf an, wer fährt, denn der Fahrer bestimmt das Radioprogramm. Ich schalte dann immer gerne auf das Stadionradio.
Wie weit siehst du das Motto „Der Betze rockt!“ von der jungen Mannschaft erfüllt?
Die Spielweise passt schon sehr gut zum Motto, finde ich. Ich bin auch guten Mutes, dass es endlich wieder klappt, in die erste Liga aufzusteigen.
Termine in Kaiserslautern:
28.12. Glühweinrock
Bremerhof – Biergarten, 15 Uhr
30.12. Internationales Boogie-Woogie-Festival
Kammgarn, 20 Uhr
Der Autor:
Jens Vollmer ist Begründer und Saxophonist der im Großraum bekannten Band Brass Machine. Er betrieb zwölf Jahre das bundesweit mit Regionalteilen erschienene Musikmagazin „Feedback“, im Anschluss das Kaiserslauterer Stadtmagazin „INSIDER“. Seit Anfang 2013 ist er verantwortlicher Redakteur des Wochenblatts Kaiserslautern.