Regelmäßig vor Ort war der Fotograf Walter Matheis, der lange Jahre alle Konzerte dort fotografierte und somit auch dokumentierte. Sein Archiv ist mittlerweile Teil des Docu Centers Ramstein. Matheis arbeitete damals für die Standortzeitschrift „Ramjet“. Er erlebte mindestens zwei Auftritte der Jazzlegende Lionel Hampton in Ramstein.

Hampton  war  bekannt als Komponist, Bandleader, Schlagzeuger, Jazzpercussionist und Vibraphonvirtuose. Selbst als Schauspieler war er in einigen Filmen zu sehen. Er zählt zu den berühmtesten Namen der Jazzgeschichte und arbeitete mit prominenten Jazzmusikern wie Benny Goodman, Charlie Parker und Quincy Jones, dem späteren Produzent von Michael Jackson, zusammen.

Der Kreis zum Rock’n’Roll schließt sich, wenn man tiefer recherchiert. Hampton war ein großes Vorbild für viele Musiker und seine Jazzkonzerte erinnerten gerade in den Fünfzigern oft an Rock’n’Roll-Konzerte. Schon die Aufstellung mit Standschlagzeug ließ optisch keinen Unterschied zu späteren Rock’n’Roll-Kapellen erkennen. Fotos aus dieser Zeit dokumentieren die Energie, mit der damals Jazz gespielt und gelebt wurde. Das kann man sich in unserer Zeit  so gar nicht mehr vorstellen, viel zu verkopft kommt der Jazz leider heutzutage daher, seine Seele bleibt oft auf der Strecke.

Hamptons Aufnahme von „Flying Home“ (1942) mit dem berühmten Tenorsaxophonsolo von Illinois Jacquet, der den Song im Juni 1942 „zur heißen, röhrenden Rhythm ’n‘ Blues-Schlacht werden ließ“ (Gunther Schuler), gilt  als allererste Rock-’n’-Roll-Platte. Hunderte von Saxophonsoli kopierten diesen neuen Stil. Geschrieben wurde  der mittlerweile zum Jazzstandard gewordene Titel von Lionel Hampton und Benny Goodman im Jahr 1939. Er entstand, weil Hampton beim ersten Flug seines Lebens sich die Flugangst mit dem Summen einer in den Sinn kommenden Melodie vertrieb. Erst später wurde von Sid Robin dazu ein Text verfasst. Das Uptempo-Stück wurde im Laufe der Zeit zur Erkennungsmelodie von Lionel Hampton. Alleine in acht Filmen kam der Song mittlerweile vor und viele Stars bedienten sich gerne diesen Titels. Ella Fitzgerald machte ihn zu einer ihrer Glanznummern.

Für Quincy Jones war Lionel Hampton schon immer „so etwas wie ein Rock ’n’ Roller“.

Der Autor: Jens Vollmer ist Begründer und Saxophonist der im Großraum bekannten Band Brass Machine. Er betrieb zwölf Jahre das bundesweit mit Regionalteilen erschienene Musikmagazin „Feedback“, im Anschluss das Kaiserslauterer Stadtmagazin „INSIDER“. Seit Anfang 2013 ist er verantwortlicher Redakteur des Wochenblatts Kaiserslautern.

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