Seit Jahren sind Sie Teil des Museumsprojekts und arbeiten mit dem Team an der permanenten Weiterentwicklung. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, das Museumsteam zu unterstützen?

Tobias Krupp: Wie bei den meisten meiner Kollegen der Initiative Leidenschaft wurde auch mir die Verbundenheit zum 1. FC Kaiserslautern von Geburt an in die Wiege gelegt. Ein Stadionbesuch mit meinem Vater war für mich schon immer ein Highlight und die Stimmung im Stadion während eines Spiels begeistert mich jedes Mal aufs Neue. So kommt es nicht von ungefähr, dass ich bereits in frühen Jahren vom Betzefieber infiziert wurde. Nach unzähligen Stadionbesuchen interessierte ich mich mit den Jahren immer mehr für die Geschichte der Roten Teufel. Mit der Unterstützung des Museumsteams konnte ich zwei meiner Anliegen verbinden: Meinen Verein zu unterstützen und gleichzeitig etwas über die Historie des FCK zu erfahren.

Gerhard Ahrens: Im Jahr 1953 kam ich von meinem Geburtsort Oberg, das liegt zwischen Braunschweig und Hannover, nach Kaiserslautern um in der Walter-Mannschaft zu spielen. Da man damals noch kein Auto hatte, habe ich die Strecke nach Kaiserslautern mit dem Fahrrad zurückgelegt. Seit dieser Zeit bin ich nun in Kaiserslautern und mit dem FCK verbunden. Von daher war es überhaupt keine Frage für mich, das Museumsprojekt von Anfang an zu unterstützen und daran mitzuarbeiten. Aufgrund meiner Erlebnisse und den vielen Bildern und Dokumenten einer herrlichen Fußballzeit mit Fritz Walter und seinen Kameraden bin ich einfach dazu verpflichtet, meine Ideen in die Entwicklung des FCK-Museums einzubringen.

Für die Museumsarbeit investieren Sie sehr viel von Ihrer Freizeit. Was sind Ihre Tätigkeiten und wie sieht diese Arbeit genau aus?

Gerhard Ahrens: Meine Haupttätigkeiten sehe ich in der Durchführung von Museumsführungen und der Unterstützung bei Veranstaltungen des Museums. Insbesondere bei der Durchführung von Führungen kann ich meine Erlebnisse und genaue Angaben aus der Zeit mit Fritz Walter einbringen. Viele jüngere Besucher kennen bereits Details aus der Walter-Zeit und sind dann begeistert, wenn ich zu dem bereits vorhandenen Wissen noch einige Facetten hinzufügen kann. So gab es schon viele schöne Erlebnisse und Gespräche, die sich aus einer Führung ergaben. Des Weiteren sehe ich es als meine Aufgabe, dem Museum Exponate aus den 1950er Jahren zur Verfügung zu stellen. Einige Bilder und mein Koffer mit Aufklebern von Hotels aus aller Welt sind bereits in der aktuellen Ausstellung zu sehen.

Tobias Krupp: Insgesamt ist mein Aufgabengebiet sehr abwechslungsreich.
Zum einen übernehme ich die Grobsicherung von neuen Objekten, zum anderen betreue ich den Infostand der Initiative Leidenschaft an Heimspielen des
1. FC Kaiserslautern in der Fanhalle-Nord. Auch bei Veranstaltungen oder Sonderöffnungstagen bin ich vor Ort und unterstütze den Museumsbetrieb.

Herr Ahrens, als ehemaliger Mannschaftskamerad unserer fünf Weltmeister von 1954 haben Sie eine ganz besondere Verbindung zum FCK-Museum. Was bedeutet das Museum für Sie persönlich?

Gerhard Ahrens: Wer das Jahr 1954 miterleben durfte und wer sich daran erinnert, was der damalige Erfolg unserem Land gebracht hat, dem läuft heute noch ein Schauer über den Rücken. Nach dem Krieg waren nicht nur unsere Städte zerbombt, sondern wir selbst, die Bürger Deutschlands, waren weltweit verrufen. Durch diesen Sieg erlangten wir  wieder Selbstvertrauen und Zuversicht für eine bessere Zukunft. Einen großen Anteil an dem glorreichen Erfolg in Bern hatten meine fünf Kameraden aus der Walter-Elf. Was ich zusammen mit ihnen in den Folgejahren erleben durfte, ist nicht aus meinem Gedächtnis zu löschen und kann ich auch heute, viele Jahre danach, kaum in Worte fassen: volle Stadien weltweit, das Erlebnis 1956 in Leipzig, als aus 120.000 Kehlen immer wieder die Namen unserer fünf Weltmeister gerufen wurden und dann noch das "Jahrhundert-Tor" von Fritz. Aus diesem Grund muss ein Museum aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit für jeden Traditionsverein sein. Es wäre einfach zu schade, wenn die vielen wunderschönen Facetten der FCK-Geschichte nicht an jüngere Generationen weitergegeben werden würden. Fritz Walter und seine Mitstreiter haben den FCK geprägt und aus diesem Grund ist das FCK-Museum etwas ganz besonderes für mich.

Herr Krupp, Sie sagten bereits, dass Sie unter anderem die Grobsicherung von verschiedenen Objekten und Nachlässen übernehmen. Was genau wird bei dieser Arbeit in den einzelnen Schritten getan?

Tobias Krupp: Inzwischen umfasst unsere Sammlung Tausende von Bildern, Zeitschriften, Pokalen, Wimpeln und anderen Exponaten. Um einen zuverlässigen Überblick über den aktuellen Bestand zu haben, ist sorgfältiges Archivieren besonders wichtig. Jedes einzelne Exponat bzw. Objekt im Museum bekommt ein beschriftetes Etikett. Dadurch bleiben wichtige Informationen wie beispielsweise, wem das Objekt gehört, wann es dem Museum übergeben wurde und ob es sich um eine Schenkung oder eine Leihgabe handelt, bestehen. Anschließend wird das Objekt noch vor der Archiveinlagerung fotografiert.

Durch dieses besondere Engagement von Ihnen beiden wird deutlich, dass Ihnen die Museumsarbeit sehr am Herzen liegt. Was schätzen Sie besonders an dem Museumsprojekt und welche weiteren Aufgaben betreuen Sie mit den ehrenamtlichen Helfern?

Tobias Krupp: Mir persönlich liegt das Museumsprojekt sehr am Herzen. Insbesondere schätze ich die Möglichkeit, den vielen unterschiedlichen Besuchern die Geschichte des FCK näher zu bringen. Es sind immer wieder schöne Erfahrungen, wenn Fans ein Objekt im Museum entdecken und Sie dann ihre eigene, ganz persönliche Geschichte dazu erzählen. Gerade für einen Verein wie den FCK, welcher unter anderem von seiner Tradition lebt, ist es wichtig, seine Geschichte in Form eines eigenen Vereinsmuseums erlebbar zu machen. Wenn man sieht, wie positiv die Fans das Museum annehmen und wie dankbar sie dafür sind, war die Einführung definitiv der richtige Schritt. Neben der Grobsicherung von verschiedenen Objekten und Nachlässen bin ich für die Identifikation von Fotos und der Sichtung von Nachlässen zuständig. Außerdem betreue ich an Spieltagen mit einigen Kollegen des Museumsteams den Infostand der Initiative Leidenschaft in der Nordtribüne und stehe als Ansprechpartner für Besucherfragen zur Verfügung. Auch bei diversen Veranstaltungen außerhalb des Fritz-Walter-Stadions stehe ich des Öfteren mit einigen der anderen ehrenamtlichen Helfer als Ansprechpartner zur Verfügung.

Gerhard Ahrens: Ja, definitiv liegt mir das Museum sehr am Herzen! Als ehemaliger Mitstreiter von Fritz Walter und Co. ist es für mich eine Verpflichtung,  diese Momente der 50er Jahre darzustellen und jüngere Generationen dafür zu faszinieren. Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich sehe, wie eindrucksvoll die Walter-Mannschaft schon jetzt in der vorübergehenden Ausstellung, unter anderem durch visuelle Medien, dargestellt wird. Jeder Fan sollte wissen, warum unser Stadion Fritz-Walter-Stadion heißt und warum bei Regenfall der Name Fritz Walters durch das Stadion schallt. Ich bemühe mich, die jüngere Generation auf die wertvollsten sportlichen Jahre unseres Vereins hinzuweisen.  Fünf Teilnahmen im Deutschen Endspiel, zwei deutsche Meisterschaften und Elf Meisterschaften in Folge in der Oberliga Südwest.  Dies ist ein Gut, was besonders wertvoll für den FCK ist und dies ist meine Motivation für die ehrenamtliche Arbeit im Museum.

Das FCK-Museum bietet ein wahres Kulturprogramm für Besucher. Von den verschiedenen Ausstellungen, über das im August eingeführte Führungsangebot „Fans führen Fans“, bis hin zu einzigartigen Erzählabenden gibt es rund um das Museum viele abwechslungsreiche Ereignisse. Wie sehen Sie die Entwicklung des Museums und was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Tobias Krupp: Wenn man sieht, was in den letzten Jahren alles entstanden ist, sehe ich die Entwicklung des Museums ausschließlich positiv. Die Ausstellung hat bereits einen sehr aussagekräftigen Stand erreicht und ist immer noch stetig in der Entwicklung. Auch das Programm rund um das Museum wird von den FCK-Fans dankbar angenommen und sorgt für eine sehr positive Resonanz. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass alle Helfer weiterhin mit einem solchen Elan weiterarbeiten, wie sie das auch bisher tun. Auf diesem Weg können wir noch viel erreichen, besonders auf die gemeinsame Umsetzung der Langzeitausstellung freue ich mich! Des Weiteren hoffe ich, dass wir noch viele Exponate von Fans und Spielern zur Verfügung gestellt bekommen. Hierbei sollte auch eine Replik des DFB-Pokals nicht fehlen. 

Gerhard Ahrens: Wie ich bereits zu Beginn des Interviews sagte, erfüllt es mich mit Stolz, wenn ich die aktuelle Ausstellung betrachte. In der Tat wurde schon viel erreicht. Das Veranstaltungsprogramm sowie die regelmäßigen Führungen haben sicherlich einen großen Anteil daran. Allerdings gibt es auch noch viel Arbeit. Die Dauerausstellung entsteht nicht von alleine. So wünsche ich mir, dass das Museumsteam bestehen bleibt und wir optimalerweise noch Zuwachs bekommen, damit wir gemeinsam mit dem FCK die nächsten Schritte gehen können.

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