Sie beide sind berufstätig und engagieren sich in Ihrer Freizeit schon seit vielen Jahren für das FCK-Museum. Warum haben Sie sich entschieden, einen Großteil ihrer Freizeit der Museumsarbeit zu widmen und wie sehen Ihre Tätigkeiten konkret aus?
Michael Dietz: Im Laufe der Jahre habe ich viele ehemalige Spieler und Funktionäre des FCK kennengelernt, woraus anschließend mehrere Freundschaften und Kontakte entstanden sind. Der Grundstein für meine Verbundenheit zum FCK wurde bereits im Alter von sechs Jahren gelegt, als ich Fritz Walter kennen und schätzen gelernt habe und sogar ein Buch mit handschriftlicher Widmung von ihm geschenkt bekam. Seit dieser Zeit interessierte ich mich für den FCK und dessen Geschichte, trug regelmäßig Sammelobjekte zusammen und laß eine Menge Bücher vom und um den FCK.
Da ein Museum für einen Verein wie den 1. FC Kaiserslautern ein Aushängeschild ist und ehemalige verdiente Spieler nicht in Vergessenheit geraten sollen, habe ich mich auf Bitten eines Mitkollegen vom Museumsteam entschieden, das Team zu unterstützen und mitzuarbeiten. Es ist schön zu sehen, welche Anerkennung die Arbeit unseres Teams von den unterschiedlichsten Besuchern findet. Diese Tatsache sehe ich als Motivation für mein Engagement und aus diesem Grund habe ich meine Entscheidung, das Team zu unterstützen, noch nie bereut.
Meine Hauptaufgabe ist das Durchführen von Museumsführungen. Daneben setzte ich mich dafür ein, dass wir weitere Exponate für das Museum bekommen, kümmere mich um das Sponsoring und pflege Kontakte zu Fans, welche dem Museum Exponate zur Verfügung gestellt haben.
Thomas Huber: Mein Großvater entsprang demselben Jahrgang wie Fritz Walter und war selbst ein großer Anhänger der Roten Teufel. Dementsprechend wurde mir die Verbundenheit zum Verein von Geburt an in die Wiege gelegt. Für einen Verein wie den 1. FC Kaiserslautern muss das Bestreben sein, die Tradition und die glorreichen Momente der Vereinsgeschichte zu wahren und nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, daran mitzuarbeiten. Als ich vom Museumsprojekt und von der Initiative Leidenschaft hörte, stand für meine Tochter Angelina, selbst ein großer FCK-Fan, und mich fest, dass wir hier aktiv werden müssen. Neben der Koordination unseres Infostandes an Spieltagen und Veranstaltungen gehören die Außendarstellung des Museums sowie die Organisation von Veranstaltungen zu meinen Aufgaben. Des Weiteren fungiere ich als Ansprechpartner für Gäste, Mitglieder sowie Sponsoren und begleite das Amt des Beisitzers im Vorstand der Initiative Leidenschaft.
Herr Dietz, Sie begeistern die Besucher bei Führungen für besondere FCK-Erlebnisse, hören aber auch gern die Geschichten der Fans. Gab es hierbei Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Michael Dietz: Genau dieser Punkt macht meiner Meinung nach die Museumsführungen einzigartig. Einerseits versuche ich unseren Besuchern das Gefühl zu vermitteln, mit dem Verein verbunden und selbst ein Teil der Geschichte zu sein, andererseits begeistern mich die individuellen Geschichten der Fans, welche an Führungen teilnehmen, immer wieder aufs Neue. An eine besondere Führung erinnere ich mich sehr gerne zurück: Anfang des Jahres kamen zwei Fußballfans aus München, um unser Vereinsmuseum zu besichtigen. Nach Eintreffen der Besucher sagte mir der Sohn, dass sein Vater schwer krank sei und dies wahrscheinlich die letzte größere Reise sein würde. Sein Vater kannte Fritz Walter noch aus früheren Zeiten und er wollte noch einmal nach Kaiserslautern, um sich das Ausgestellte von Fritz Walter im Museum anzusehen. Nach Beendigung der Führung sagte mir der Vater sichtlich berührt bei der Verabschiedung: Sie haben mir Lebenselixier für ein weiteres Jahr gegeben, weil ich das noch einmal erleben durfte und meine Erinnerungen wieder aufgeblüht sind. Sicherlich gibt es noch eine Reihe weiterer schöner Momente, die mir in Erinnerung geblieben sind, jedoch belasse ich es bei dieser einen Begebenheit. Diese zeigt nämlich, welchen Stellenwert Fritz Walter und der FCK in der Fußballwelt haben. Das ist einmalig beim FCK und aus diesem Grund haben die Museumsführungen eine solch hohe Bedeutung für mich.
Herr Huber, Sie sagten bereits, dass einer der Schwerpunkte Ihrer Museumsarbeit Werbung, insbesondere die Außendarstellung des Museums ist. Wie genau kann man sich diese Arbeit vorstellen?
Thomas Huber: Genau, ich versuche das Museum bei verschiedensten Veranstaltungen in und außerhalb der Region mit unserem Infostand zu vertreten und durch das aktive Verteilen von Flyern überregional bekannt zu machen. Durch meinen guten Kontakt zu verschiedenen Werbepartnern versorge ich diese außerdem regelmäßig mit Printmedien. Bei diversen Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Rettich-Fest in Schifferstadt oder dem Ehrenamtstag in Worms, diene ich als Ansprechpartner.
Gibt es weitere Aufgaben, die Sie beide als ehrenamtliche Helfer betreuen?
Thomas Huber: Da ich im Rahmen der Außendarstellung des Museums viel unterwegs bin, treffe ich viele verschiedene Personen. Hierbei versuche ich auch wichtige Kontakte für unser Museum zu knüpfen. Da es für mich ein Anliegen war, einen Teil zur aktuellen Ausstellung beizutragen, habe ich einige meiner persönlichen Objekte sowohl als Leihgabe, als auch als Schenkung, zur Verfügung gestellt. Neben meiner Funktion im Museums-team des FCK engagiere ich mich zusammen mit meiner Familie noch für das St. Anna-Stift Kinderheim in Ludwigshafen. Im Rahmen dieser Tätigkeit haben wir beispielsweise vor einiger Zeit einen Besuch vom FCK-Maskottchen Betzi gesponsert.
Michael Dietz: Wie bereits erwähnt zählen neben dem Durchführen von Museumsführungen die Aufgabenfelder Sponsoring für das Museum und die Kontaktpflege zu Fans, welche Exponate abgegeben, zu meinen Tätigkeitsbereichen. Wie Herr Huber bin auch ich ständig auf der Suche nach neuen Exponaten, die unsere Ausstellung bereichern. Als besonderen Erfolg sehe ich, dass es mir gelungen ist, ein seltenes Paar französischer Fußballstiefel aus den 30er Jahren für unsere Ausstellung zu gewinnen.
Das Museumsprojekt lebt von der Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer. Kann das Team noch weitere Unterstützung gebrauchen?
Michael Dietz: Das ist in der Tat so. Wir sind dankbar für jeden, der unser Team unterstützt und freuen uns über jeden, der sich entschließt, unser Museumsteam zu unterstützen. Aufgrund der diversen Aufgabengebiete und der vielen unterschiedlichen Aufgaben können wir immer Unterstützung gebrauchen. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass es eine sehr interessante, vielseitige und spannende Aufgabe ist, im Museum zu arbeiten.
Thomas Huber: Dem kann ich mich nur anschließen. Da wir ein relativ kleiner Kreis von aktiven Mitgliedern sind und der Aufgabenbereich für jeden Einzelnen sehr umfangreich ist, ist uns jeder Helfer mehr als willkommen.
Sie beide sind ein wichtiger Bestandteil des Museumsteams und haben in den vergangenen Jahren einiges miterlebt. Wie sehen Sie die Entwicklung des Museums und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Thomas Huber: Wie jeder Besucher des Museums sehen kann, haben wir eine sehr aussagekräftige und überzeugende Ausstellung. An dieser Stelle auch nochmals der Dank an das gesamte Team, welches zu dieser Entwicklung einen entscheidenden Teil beigetragen hat. Als nächster großer Schritt steht nun der weitere Ausbau an, insbesondere die Realisierung der Langzeitausstellung. Dieser Schritt wird sicherlich ein weiteres Highlight werden. Ich persönlich würde mir eine Replik des DFB-Pokals für unser Museum wünschen. Vielleicht kommen wir mit etwas Unterstützung in den Besitz von diesem sowie von weiteren besonderen Exponaten.
Michael Dietz: Die Außenwirkung und die ausschließlich positive Resonanz von Führungsteilnehmern zeigen, dass das Museum mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des FCK geworden ist. Wenn man den aktuellen Stand der Ausstellung mit dem Stand vor einigen Jahren vergleicht, kann man doch etwas stolz sein. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der FCK wieder in die Erste Bundesliga aufsteigt und dass alle Verantwortlichen des FCK ein gutes Händchen beweisen. Natürlich wünsche ich mir ebenfalls, dass das Museum weitere Fortschritte macht und dass wir noch viele interessante Exponate von Fans zur Verfügung gestellt bekommen. Insbesondere die Realisierung der Langzeitausstellung in naher Zukunft ist eines der Themen, auf das ich mich freue. Zum Schluss wünsche ich mir noch, dass viele Fans den Weg ins Stadion und ins Museum finden. Ich kann jedem einen Museumsbesuch nur ans Herzen legen. Das ist wirklich interessant und etwas, dass den FCK von vielen anderen Vereinen in Deutschland abhebt.