Hallo Flo, zunächst mal eine ganz aktuelle Frage. Am vergangenen Wochenende stieg das Südwestderby zwischen dem KSC und dem FCK. Hast Du Dir das angeschaut?

Ich sag mal so, bei mir ist keine Konferenz im Fernsehen gelaufen. (lacht) Ich habe mich natürlich auf das Spiel meiner beiden ehemaligen Vereine gefreut und es mir, diesmal ganz entspannt, angeschaut. Wir hatten zum Glück erst danach Training.

Du spielst jetzt Deine zweite Saison bei der Arminia. Wie geht es Dir in Bielefeld?
Meine Frau und ich fühlen uns wirklich sehr wohl hier. Sowohl im Verein als auch hier in der Stadt. Bielefeld hat eine sehr schöne Altstadt, das wusste ich vorher auch nicht. Für uns als Familie mit zwei Kindern hat man hier wirklich alles, was man zum Leben braucht. Es ist nur leider etwas weit weg von der Heimat. Aber wir haben eine tolle Mannschaft und unternehmen oft was zusammen. Hier findet man schnell Kontakt, außerdem wohnt mit Martin Amedick ein alter Freund ganz in der Nähe.
Du bist als Badener in die Pfalz und jetzt nach Ostwestfalen gewechselt. Gibt es eigentlich Mentalitätsunterschiede?
Ich denke, dass sich die Badener und die Pfälzer von der Mentalität her sehr ähnlich sind, auch wenn das nicht alle hören wollen. (lacht) Hier sind die Menschen vielleicht etwas zurückhaltender als in Süddeutschland, aber das ändert sich spätestens, wenn sie ins Stadion gehen, denn die Stimmung bei unseren Spielen ist immer gut und sehr emotional.
Du bist mit der Arminia in der vergangenen Saison aus der dritten Liga aufgestiegen. Dies war bereits Dein dritter Aufstieg. Lassen sich diese vergleichen?
In einer Sache sind sich alle Aufstiege ähnlich, nämlich was das feiern und trinken angeht. (lacht) Aber natürlich ist jeder Aufstieg etwas Einzigartiges. Als ich mit dem KSC in die Bundesliga aufgestiegen bin, war ich lange verletzt und konnte nicht ganz die Rolle spielen wie 2010 beim Aufstieg mit dem FCK. Das war ein prägendes Erlebnis, vor allem die Fahrt mit den Bussen durch die Stadt zum Rathaus, als wir mit tausenden Menschen auf der Straße gefeiert haben, das werde ich nie vergessen. Jetzt in Bielefeld war es so, dass der Aufstieg von vielen erwartet wurde. Das macht es nicht unbedingt leichter. Zudem haben wir nebenbei eine fantastische Pokalrunde gespielt, was jedoch auch eine zusätzliche Belastung war. Ich habe in dieser Saison kein Spiel verpasst und über 40 Pflichtspiele absolviert. Da war die Freude am Ende groß, dass es sich gelohnt hat.
Wir empfindest Du den Unterschied von der dritten zur zweiten Liga?
Da gibt es natürlich schon einen Unterschied. Die Qualität der Mannschaften ist in der zweiten Liga schon deutlich höher. Zudem trifft man auf mehr individuelle Klasse und die Fehler werden härter bestraft. Das mussten wir auch bereits feststellen, vor allem auswärts, als wir trotz gutem Spiel am Ende dann nur mit einem Punkt heimgefahren sind.
Du sprichst es an, Ihr habt sehr viele Unentschieden zu verbuchen.
Ja, und einige davon waren sehr ärgerlich. Für den enormen Aufwand, den wir auf dem Platz betreiben, haben wir einfach zu wenig Punkte geholt. In den meisten Spielen, die wir Unentschieden gespielt haben, hätten wir den Sieg verdient. Zwar waren wir manchmal auch nur eine Halbzeit besser, aber unterm Strich bleibt dann immer das Gefühl, da war heut mehr drin. Das ist natürlich positiv, weil wir merken, dass wir mithalten können, gerade auch auswärts. Aber dann sitzt du nach einem Unentschieden in Freiburg oder Nürnberg im Bus und bist unzufrieden. Wir müssen und für unsere gute Arbeit einfach öfter belohnen.
Wie groß ist die Vorfreude auf das Spiel am Betze?
Riesig. Die Vorfreude begann sogar schon beim Aufstieg und wurde zu Saisonbeginn noch größer. Bei der Bekanntgabe des Spielplans habe ich gehofft, dass das Hinspiel am Betze ist, damit ich nicht noch länger warten muss. Ich war ja seitdem ich weg bin nicht mehr im Stadion, umso größer dann jetzt die Freude. Vor allem seit feststeht, dass es auch noch ein Flutlichtspiel ist. Ich kann es kaum erwarten.
Auf was freust Du Dich bei Deiner Rückkehr besonders?
Auf die Betze-Atmosphäre und auf viele alte Bekannte, ob in der Mannschaft oder auch rund um den Verein. Ich bin sehr gespannt wie sich das anfühlt, jetzt im Arminia-Trikot aufzulaufen. Ich kenne den Betze ja noch als Gegner mit dem KSC, aber das war noch bevor ich das rote Trikot getragen habe. Jetzt ist es sicher etwas anderes. Und ich freu mich natürlich auf das Spiel. Ich bin gespannt wer mein Gegenspieler ist. Wenn es Gausi ist, dann freue ich mich, der läuft ja auch viel, wir knacken bestimmt die 14 Kilometer. (lacht)
Und was für eine Partie erwartest Du?
Ich denke schon, dass der FCK das Spiel bestimmen wird. Wir müssen an unsere Grenzen gehen, müssen taktisch gut und kompakt stehen, aber auch mutig nach vorne spielen. Und wir müssen natürlich die nötige Aggressivität mitbringen. Es wird hoffentlich ein typisches Flutlicht-Spiel auf dem Betze, bei dem es richtig zur Sache geht.

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