Never change a winning team: Diese alte Sportlerweisheit nahm sich Cheftrainer Franco Foda vor dem ersten Heimspiel der Saison offenbar zu Herzen. Der Coach nominierte die exakt gleiche Startformation, die vor knapp einer Woche mit 1:0 beim SC Paderborn erfolgreich war. Lediglich die Kapitänsbinde wechselte den Besitzer: Statt Florian Dick führte dieses Mal Markus Karl die Elf als Spielführer auf den Rasen. Bevor es aber losging, gedachten Verein und Fans dem vor einigen Wochen verstorbenen FCK-Idol Ottmar Walter. Die offizielle Schweigeminute zu Ehren des Weltmeisters von 1954 umrahmte die Karlsberg-Westtribüne mit einer eindrucksvollen Choreographie unter dem Motto: „Ein Idol steigt in den Himmel auf.“
Die Erinnerung an einen der größten Lautrer Spieler aller Zeiten beflügelte anschließend auch die aktuelle Elf der Roten Teufel. Trotz der auch am Abend noch drückend heißen Temperaturen legten die Jungs vom Anpfiff weg ein hohes Tempo vor. Mit großer Laufbereitschaft wurden die Gäste schon in ihrer eigenen Hälfte unter Druck gesetzt, was immer wieder zu Ballverlusten der Ingolstädter führte. Bis zur ersten guten Gelegenheit dauerte es dann auch nur bis zur siebten Minute. Simon Zoller kam im Strafraum zum Abschluss. Den platzierten Flachschuss des Stürmers parierte FCI-Keeper Ramazan Özcan mit einem starken Reflex.
Eine Minute später eroberten Zoller und sein Sturmpartner Mo Idrissou am gegnerischen Strafraum den Ball. Karl konnte die Kugel dann aber nicht mehr wirklich gefährlich in Richtung des Gäste-Tores abfeuern (8.). Bei einem Kopfball von Idrissou nach Eckball von Alexander Ring war dann wieder Özcan auf dem Posten (27.). Wenige Sekunden später ging es für die Oberbayern dann aber zu schnell. Marcel Gaus kam mit hohem Tempo über die linke Seite, steckte genau im richtigen Moment durch auf Zoller, der Özcan mit einem Linksschuss durch die Beine keine Abwehrchance ließ. Die verdiente 1:0-Führung in der 27. Minute. Von Ingolstadt war bis dahin in der Offensive wenig zu sehen. Doch um ein Haar hätten die Gäste das 1:0 postwendend ausgeglichen. Einen Schuss von Christoph Knasmüllner lenkte FCK-Torwart Tobias Sippel mit einer Glanzparade um den Pfosten (29.). Beim Stand von 1:0 für die Roten Teufel ging es nach 45 Minuten in die Kabinen.
War die Schlussphase der ersten Halbzeit noch etwas verhaltener, legten die Gastgeber nach Wiederanpfiff direkt wieder mit viel Schwung los. Nach einem schnellen Gegenstoß über Ring und Gaus lauerte Idrissou in der Mitte, wurde aber im letzten Moment noch entscheidend am Torschuss gehindert. Möglicherweise nicht ganz sauber, reklamierte der Kameruner doch einen Foulelfmeter (50.). Der Ärger war aber schon wenige Sekunden später verraucht. Jan Simunek bediente Zoller mit einem weiten Schlag aus der eigenen Hälfte und der Torjäger stellte mit einem cleveren Lupfer über Özcan hinweg einmal mehr seinen Torriecher unter Beweis. 2:0 in der 50. Spielminute.
Doch die Gäste wollten sich noch nicht geschlagen geben und kamen in der Folge ebenfalls zur ein oder anderen guten Möglichkeit. Unter anderem in der 66. Minute, als Caiuby aus spitzem Winkel das Außennetz traf, ehe Sippel auch einen Schuss von Danny Vieira da Costa entschärfte (66.). So ganz in trockenen Tüchern war die Angelegenheit also noch nicht. Franco Foda reagierte und brachte mit Ruben Jenssen für den Doppeltorschützen Zoller sowie Christopher Drazan für Gaus zwei frische Kräfte.
In der Folge bekamen die Roten Teufel das Spiel dann auch wieder besser in den Griff und Drazan hätte mit einem strammen Linksschuss in der 81. Minute auch schon fast alles klar gemacht. Wenige Zentimeter fehlten. Allzu viele Sorgen schien man sich in dieser Phase dennoch nicht mehr machen zu müssen, zumal da Costa auch noch mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Das änderte sich allerdings als dem eingewechselten Ümit Korkmaz der zu diesem Zeitpunkt überraschende Anschlusstreffer gelang. Nur noch 2:1 in der 87. Minute und mit Nachspielzeit waren noch einige Minuten zu gehen. Sollte hier wirklich noch etwas anbrennen? Zum Glück nicht, denn der FCK bekam nun Platz für Konter. Drazan legte in der 90. Minute uneigennützig quer und Idrissou verwandelte sicher zum 3:1-Endstand.