Cheftrainer Marco Kurz setzte gegen die Niedersachsen auf exakt die gleiche Startelf, die unter der Woche bei Borussia Dortmund verloren hatte. Auch bei den Gästen gab es im Vergleich zur letzten Partie keine Umstellung. Trainer Mirko Slomka hatte auch keinen Grund dazu, fertigten die 96er Werder Bremen doch deutlich mit 4:1 ab. Dass die Hannoveraner derzeit mit breiter Brust agieren, merkte man auch auf dem Betzenberg, wo die Gäste von Beginn an versuchten mitzuspielen.
Die Roten Teufel brauchten eine Weile, um sich auf den Gegner einzustellen und das Spiel nachhaltiger in die Hälfte der Niedersachsen zu verlagern. Ein Freistoß von Christian Tiffert in der 8. Minute, der den früheren FCK-Torwart Florian Fromlowitz aber vor keine großen Probleme stellte, markierte den Auftakt zu fünf starken Minuten, in denen die Führung um ein Haar gefallen wäre. Am dichtesten dran war Martin Amedick, der nach einer Ecke von Christian Tiffert denkbar knapp am Tor vorbeiköpfte. Nur wenige Sekunden später musste Fromlowitz einen Schuss von Srdjan Lakic abprallen lassen, den Nachschuss von Ivo Ilicevic parierte der Keeper dann aber glänzend.
Nach dieser Drangphase verloren die Lautrer aber den Faden, die Fehlerquote wurde zu hoch und Hannover fand wieder deutlich besser in die Partie. Nach vorne wollte den Gastgebern nichts mehr gelingen und so spielte sich das Geschehen jetzt vor allem in der Hälfte des FCK ab. Eine gefährliche Flanke von Kostantin Rausch (28.) fand noch keinen Abnehmer, doch bei einer fast identischen Hereingabe von Manuel Schmiedebach setzte sich nur wenig später Mohammed Abdellaoue im Luftduell gegen Leon Jessen durch und köpfte zum 0:1 ein (33.). Das war natürlich ein denkbar ungünstiger Auftakt für die Roten Teufel, die aber noch vor der Pause die große Chance zum Ausgleich haben sollten. Jessen tankte sich nach 41 Minuten auf der linken Seite klasse durch, ging in den Strafraum, setzte seinen überlegten Abschluss dann aber an den Innenpfosten. Die Kugel rollte parallel zur Linie und von dort wieder raus. Riesenpech für den Dänen und den FCK – mit 0:1 ging es in die Halbzeit.
Ohne Wechsel kamen beide Mannschaften nach 15 Minuten zurück auf den Rasen, die Roten Teufel spielten nun auf die Westkurve und alle FCK-Fans waren guten Mutes, dem Spiel noch eine Wende geben zu können. Den Gastgebern gelang es auch die 96er wieder weiter in deren eigene Hälfte zurückzudrängen, es gab aber weiterhin zu viele Ungenauigkeiten im Offensivspiel, so dass klare Ausgleichschancen Mangelware blieben. Ein Hammer aus gut 20 Metern von Ilicevic war nach einer Stunde die zunächst beste Gelegenheit der Lautrer. Ilicevic war es auch, der bei einer guten Freistoßmöglichkeit in der 72. Minute knapp zu hoch zielte. Den Jungs von Marco Kurz lief allmählich die Zeit davon.
Unermüdlich angefeuert von den Zuschauern rannte der FCK aber weiter an. Nach einer weiteren Ecke von Tiffert in der 76. Minute landete der Ball beim aufgerückten Rodnei, dessen Abschluss aber wenige Zentimeter über den Querbalken strich. Marco Kurz brachte mit Clemens Walch für Jiri Bilek einen weiteren Offensivmann und bei einem Kopfball von Amedick nach Tiffert-Freistoß hatten die Lautrer Fans wieder den Torschrei auf den Lippen – wieder vorbei, wieder fehlten wenige Zentimeter.Tiffert mit einem Distanzschuss (83.), Lakic (86.) und der eingewechselte Ilian Micanski (87.) mit Kopfbällen hatten ebenfalls kein Glück. Trotz eines regelrechten Powerplays in den letzten Minuten wollte der Ball an diesem Abend einfach nicht ins Tor. Hannover 96 entführte alle drei Zähler vom Betzenberg.