Kevin, wie viele Interviews musstest Du seit dem Samstag geben?
Ich habe nicht mitgezählt, aber es waren auf jeden Fall eine ganze Menge. Das ging direkt nach dem Spiel los, da musste ich vor die Kameras bei Sky, Liga Total, ARD oder dem SWR. Dazu kamen noch die ganzen Journalisten von den Zeitungen. Das war für mich natürlich etwas ungewohnt, aber in dem Moment macht man das gerne und freut sich, dass man plötzlich so gefragt ist, auch wenn fast alle die gleichen Fragen gestellt haben.

Du hast gegen Freiburg Dein erstes Bundesligaspiel absolviert. Wann hast Du erfahren dass Du spielst und mit welchen Gefühlen bist Du in die Partie gegangen? Warst Du nervös?
Rund fünfzehn Minuten vor dem Aufwärmen kam der Trainer auf mich zu und hat gesagt, dass Tobi nicht spielen kann. Viel Zeit, um nervös zu sein, hatte ich also gar nicht. Trotzdem ist es als Torwart ein großer Unterschied, ob man spielt oder auf der Bank sitzt. Klar war ich etwas aufgeregt, aber das hat sich schnell gelegt und war spätestens mit Spielbeginn verflogen. Zudem hat mir Gerry Ehrmann noch ein paar Tipps gegeben und mich auf meinen Einsatz vorbereitet.

Du hast schon im DFB-Pokal in Braunschweig und in Jena im Tor gestanden. Zudem stehst Du für die deutsche U21 Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Hat Dir das geholfen, die nötige Sicherheit zu bekommen?
Sicherlich waren das schon mal erste Bewährungsproben. Vor allem das Spiel in Braunschweig, dort herrschte ja auch eine sehr heiße Atmosphäre. Da kann man sich sicherlich an die vielen Zuschauern auf dem Betze gewöhnen, aber das lag ja auch schon einige Zeit zurück. Auch die Spiele in der U21, wo Oliver Baumann wegen seiner regelmäßigen Einsätze in der Liga derzeit im Vorteil ist, bringen natürlich Spielpraxis. Aber dennoch ist ein Bundesligaspiel nochmal etwas anderes. Darauf habe ich hingearbeitet, jeder möchte ja gerne in der Bundesliga spielen. Dass ich dies nun mit 20 Jahren schon geschafft habe, davon konnte ich nicht unbedingt ausgehen. Umso größer ist die Freude.

In der zweiten Halbzeit hast Du einen Ball von Bundesliga-Topstürmer Pappis Cisse aus nächster Nähe pariert. Wie hast Du die Situation erlebt und wie oft hast Du Dir diese Szene später angeschaut?
Wenn ich die Chance hatte es im Fernsehen zu sehen, habe ich natürlich hingeschaut. Ich habe gesehen, dass Cisse zum Schuss kommt und einfach versucht, irgendwie noch zu reagieren. Das hat ja auch ganz gut geklappt, aber dafür trainiere ich ja auch täglich.

Du trainierst täglich mit Deinen Kollegen Tobi Sippel und Marco Knaller. Wie ist Euer Verhältnis untereinander?
Wir verstehen uns alle drei eigentlich sehr gut. Natürlich gibt es einen Konkurrenzkampf, denn jeder will spielen, aber wir gehen sehr freundschaftlich miteinander um und keiner wünscht dem anderen etwas Schlechtes. Klar, ich würde gerne noch mehr Spiele machen, aber wenn Tobi wieder fit ist und spielt, dann habe ich vollstes Verständnis, denn er hat zuletzt super Leistungen gezeigt. Ich habe jetzt erst ein Spiel gemacht, ich sehe mich noch lange nicht als Bundesligaspieler. Ich gebe weiterhin alles dafür, um mir weitere Spiele zu erarbeiten.

Wie wichtig war der Sieg gegen Freiburg und was erwartest Du in Gladbach für eine Partie?
Im Abstiegskampf ist jeder Sieg enorm wichtig. In unserer Situation war es eine große Erleichterung für alle, für die Mannschaft und für die Fans. Zuletzt haben wir ordentliche Leistungen gezeigt aber nicht gewonnen, da hatten wir auch viel Pech. Wir wussten aber was wir können, haben weiterhin an uns geglaubt und wurden jetzt endlich mal wieder belohnt. Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen und müssen jetzt gegen Gladbach nachlegen. Das wird nicht einfach, auch die Gladbacher sind heiß auf dieses Spiel und wollen gewinnen. Wichtig ist, dass wir auf dem Platz die richtige Einstellung zeigen.

Kevin, warum steigt der FCK nicht ab?
Weil wir eine super Truppe haben, uns untereinander gut verstehen, Fußball spielen können und den nötigen Ehrgeiz haben. Wir haben in der vergangenen Zweitligasaison so sehr dafür gekämpft in die erste Liga zu kommen, dass wir das nicht so einfach wieder her schenken.