Nikolai Riesenkampff, Mathias Abel, Sie wurden beide bei der vergangenen Jahreshauptversammlung in den Aufsichtsrat des FCK gewählt. Für Sie beide war es die erste Amtszeit. Wie bewerten Sie rückblickend das vergangene Jahr in diesem Gremium?
Mathias Abel: Das Jahr verging eigentlich wie im Flug. Nach einem schnellen Einarbeiten standen und stehen große und weitreichende Themen für den FCK auf der Agenda, die die Zukunft unseres Vereins nachhaltig beeinflussen können. Natürlich steht die sportliche Situation immer im Fokus und nach dem verpassten Aufstieg befinden wir uns gerade in einer schwierigeren Saison.
Nikolai Riesenkampff: Die Einarbeitung wurde mir leicht gemacht, es gab von vornherein eine große Offenheit seitens Vorstand und der „alten“ Aufsichtsratsmitglieder. Mir gefällt die Kultur und Zusammenarbeit im Gremium. Es herrscht eine Offenheit für neue Ideen und Ansätze, es wird kontrovers diskutiert aber dann auch klar entschieden.
Ein ehemaliger Profifußballer und ein erfolgreicher Unternehmer im Aufsichtsrat. Ist ihrer Meinung nach der Aufsichtsrat in seiner Zusammensetzung gut aufgestellt? Was konkret bringt man mit seinen eigenen Erfahrungen in so ein Gremium ein?
Nikolai Riesenkampff: Ob ein Gremium gut aufgestellt ist hängt von den handelnden Personen und von den Kompetenzen, die diese Personen mitbringen, ab. Auf der persönlichen Ebene arbeiten wir vertrauensvoll zusammen und jeder sagt klar seine Meinung. Was die Kompetenzen angeht ist der AR gut aufgestellt, allerdings braucht der FCK insgesamt noch mehr wirtschaftliche und unternehmerische Impulse. Ich helfe dabei, bundesweit ein Netzwerk aus erfolgreichen Unternehmern aufzubauen, die sich dem FCK verbunden fühlen und uns in unterschiedlicher Art und Weise unterstützen wollen. Persönlich möchte ich meine Erfahrung einbringen, dass wir noch zielorientierter arbeiten und jeden Stein umdrehen um mehr Umsatz zu machen und mehr Geld für Spieler und Jugend zur Verfügung zu haben und damit sportlich erfolgreicher zu sein.
Mathias Abel: Ich denke wir haben was unsere Berufsgruppen angeht, einen guten Mix im Aufsichtsrat. Generell empfinde ich es immer als Vorteil, wenn frisches Blut in ein langjährig eingespieltes Team kommt und verschiedene Prozesse und Abläufe konstruktiv hinterfragt werden, um positive Impulse zu setzen. Meine Stärken liegen in der Erläuterung der fussballbezogenen Fragestellungen, in Fanangelegenheiten, meinem weitreichenden Sportnetzwerk und meinem MBA Studium.
In manchen Fanforen steht auch der Aufsichtsrat unter Kritik. Es handele sich hier um ein „Abnicker-Gremium“, das seiner Kontroll-Aufgabe nicht nachkommt ist hier teilweise zu lesen. Wie gehen Sie mit solchen Behauptungen um?
Nikolai Riesenkampff: Das kann ich nicht bestätigen. Wir setzen uns mit den Entscheidungsvorlagen auseinander, jeder bildet sich seine Meinung und dann geht es schon einmal rund. Dann wird entsprechend abgestimmt. Wir sind nicht immer einer Meinung und nicht alle Entscheidungen sind einstimmig. Es gehört aber auch zu einer guten Governance, dass der Aufsichtsrat nach außen geschlossen und mit einer Stimme auftritt. D.h, dass auch bei internen Meinungsverschiedenheiten nicht jedes Mitglied seine Meinung zu bestimmten Fragen öffentlich macht, das wäre nicht im Sinne des FCK, führt allerdings offensichtlich zu der oben beschriebenen Kritik. Wir haben die Abmachung, dass der Vorsitzende den Aufsichtsrat nach außen vertritt, vielleicht müssen wir da noch aktiver werden.
Mathias Abel: Konstruktiver Kritik gegenüber bin ich immer sehr aufgeschlossen. Die Schwierigkeit am Nachvollziehen unserer Aufgaben liegt darin, dass der Aufsichtsrat per se wenig in der Öffentlichkeit präsent ist und wir in vertraulichen Sitzungen, in der lediglich Vorstand und Ehrenrat teilnehmen dürfen, mit Mehrheitsabstimmungen Beschlüsse fassen. Vielleicht können wir durch etwas mehr Außendarstellung transparenter werden.
Mathias Abel, als Spieler betrachtet man den Fußball ja sicherlich von einer ganz anderen Seite. Gibt es denn etwas, dass Sie sich als Spieler im Bereich Ihrer jetzigen Arbeit anders vorgestellt hätten?
Mathias Abel: Natürlich kann man als Spieler den sportlichen Erfolg direkt beeinflussen, aber ich hatte in meiner aktiven Zeit schon immer versucht über den Tellerrand hinaus zu schauen und mich um Einsicht in die organisatorischen Abläufe bemüht. Der Aufsichtsrat ist ein spezielles und sehr wichtiges Gremium, über dessen Pflichten und Aufgaben ich mich genau informiert habe. Trotzdem haben mich einige  Abläufe und Handhabungen überrascht.
Nikolai Riesenkampff, Sie haben aufgrund ihrer beruflichen Karriere sicherlich viele Kontakte zu Unternehmen. Haben Sie schon Kontakte geknüpft und wie war die Resonanz?
Nikolai Riesenkampff: Ich verwende viel Zeit darauf in Abstimmung mit dem Vorstand Kontakte für den FCK zu knüpfen, Intros zu machen und mögliche Partner zu Gesprächen auf den Betzenberg zu bringen. Die Resonanz bisher ist gut und es gab zahlreiche vielversprechende Treffen an denen auch Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt teilgenommen haben. Am Ende zählen natürlich nur Erfolge und das braucht Zeit. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir den FCK in dieser Hinsicht weiterentwickeln werden
Was waren die wichtigsten Aufgaben des Aufsichtsrates im zurückliegenden Jahr und was erwartet den Aufsichtsrat in Zukunft?
Mathias Abel: Neben unseren Kontrollpflichten gegenüber dem Vorstand, dem alljährlichen Turnus der Lizenzierung der jeweiligen Spielzeiten und dem Freigeben des Jahresabschlusses, waren auch fussballspezifische Diskussionen, die Nachfolge von Fritz Grünewalt und die Diskussion über eine mögliche Ausgliederung die wichtigsten Aufgaben und sind es auch jetzt noch aktuell. Außer unseren generellen Kontrollpflichten werden weiterhin die Nachfolge von Fritz Grünewalt, der Ausbau unseres NLZ’s, sowie weitere strategische Überlegungen und die Beratung des Vorstands, die wichtigsten Aufgaben sein.
Nikolai Riesenkampff: Unser übergeordnetes Ziel und die Hauptaufgabe ist es, den FCK sportlich erfolgreich zu machen und zurück in die Bundesliga zu führen.
Im Moment ist die sportliche Situation nicht zufriedenstellend. Alles was wir machen sollte uns diesem Ziel näher bringen. Konkret sind und waren die wichtigsten Aufgaben des AR aus meiner Sicht:
• Neuaufstellung des Vorstands und Schaffung einer Vorstandsstelle Marketing und Vertrieb sowie eine entsprechende Anpassung der Organisation, die einen größeren Fokus auf die Generierung von Einnahmen legt
• Suche und Auswahl der besten Kandidaten für die Nachfolge von Fritz Grünewalt sowie die neue Vorstandsstelle
• Konkrete Vorgaben und Zielvereinbarungen mit dem Vorstand was die sportliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung des FCK angeht. (Z. B. Kontinuierliche Verbesserung und Steigerung der Ertragskraft und des Umsatzes und Verbesserung des Kostenbasis z.B. beim Stadionbetrieb und Schaffung grösserer finanzieller Flexibiltät für den Spieleretat, die Jungendarbeit und Transfers)
• Prüfung wie sich der FCK am effizientesten für die Zukunft aufstellt, z.B. Ausgliederung
• Verwendung Fananleihe und Ausbau NLZ
• Anpassung der Satzung
• Einhaltung der vereinbarten Budgets und der Finanzplanung
Die JHV 2015 steht an. Was wünschen sie sich von der Versammlung?
Mathias Abel: Ich wünsche unseren Mitgliedern eine standesgemäße Veranstaltung und dass das Wohl unseres FCK jederzeit im Vordergrund steht.
Nikolai Riesenkampff: Wir sollten uns kritisch aber fair mit dem abgelaufenen Jahr und den Aussichten für das nächste Jahr und die Zukunft auseinandersetzen. Dazu gehört natürlich auch die gegenwärtige sportliche Situation.

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