Alles andere wäre für einen Aufsteiger, der seine erste Spielzeit in Liga zwei absolviert, natürlich auch anmaßend. Mit 25 Punkten nach der Hälfte der Saison ist der VfR zwar absolut auf Kurs bei der Jagd nach den „magischen“ 40 Punkten, zum Träumen von möglicherweise höheren Zielen will man sich aber trotzdem nicht verleiten lassen. Dabei lief es in der Debüt-Saison von Anfang an richtig gut bei den Aalenern. Mit einem beeindruckenden 4:1-Auftaktsieg beim MSV Duisburg krönte man sich zum ersten Tabellenführer der Saison 2012 ⁄ 13 und auch wenn die zweite Saisonpartie gegen den FCK mit 1:2 verloren ging, setzte sich der VfR anschließend in der oberen Tabellenhälfte fest. Am Ende der ersten Halbserie stand ein hervorragender fünfter Platz, womit Aalen natürlich auch mit Abstand bester Aufsteiger ist.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen hatten die Aalener in der vergangenen Saison als letztlich Zweitplatzierter der Dritten Liga endlich den Sprung ins Fußball-Unterhaus geschafft und sich damit einen langersehnten Traum erfüllt. Schon vor der Saison 2001 ⁄ 02 hatte der Verein mit dem Slogan „Wir wollen mehr“ das Ziel des Aufstiegs in die 2. Bundesliga ausgerufen, was damals als Tabellenvierter jedoch ebenso verpasst wurde, wie in den Folgejahren, wo der VfR immer wieder hauchdünn scheitern sollte. Selbst namhafte Trainer wie Karlsruhes Europapokal-Held Edgar Schmitt, der bundesligaerfahrene Petrik Sander oder Weltmeister Jürgen Kohler schafften mit den Aalenern nicht den Sprung in die zweithöchste deutsche Spielklasse.

Erst der Rückschritt, brachte letztlich den Fortschritt: Mit einem Punkt Rückstand auf den rettenden 18. Platz stieg der VfR 2009 erstmals seit zehn Jahren in die Viertklassigkeit ab und wagte dort einen kompletten Neuanfang. Mit Erfolg: Nach der direkten Rückkehr in Liga drei und dem anschließenden Klassenerhalt, glückte im vergangenen Jahr endlich der ersehnte Aufstieg. Trotz eines mäßigen Saisonstarts, arbeitete man sich mit einer Serie von nur einer Niederlage in 16 Spielen sowie acht Siegen in Folge nach vorne und machte letztlich am vorletzten Spieltag der Saison den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt.

Nun sieht alles danach aus, als ob das Abenteuer Zweite Bundesliga kein einjähriges Intermezzo bleibt, sondern auch im nächsten Jahr seine Fortsetzung findet. Mit einem ausgeglichenen Kader (16 Spieler kommen auf zehn oder mehr Einsätze) und der drittbesten Defensive der Liga mischte der VfR die Konkurrenz kräftig auf. Vor allem die gute Bilanz auf gegnerischen Plätzen, wo die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttel schon 14 Punkte sammelte, brachte die Aalener in der Tabelle weit nach vorne. Die Roten Teufel dürften also gewarnt sein, wenn sich der VfR auch auf dem Betzenberg vorstellt. Nach dem es in der Hinrunde zum ersten Duell beider Mannschaften überhaupt gekommen war, sind die Aalener nun nämlich erstmals zu Gast im Fritz-Walter-Stadion. Dass sie dabei dank der speziellen Atmosphäre besonders motiviert sein dürften, erklärt sich da von selbst.

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