Auch in der neuen Saison hielt die Glückssträhne der Bochumer zunächst, bei Union Berlin siegte Neururers Team gleich 2:1 durch einen Handelfmeter zwei Minuten vor dem Ende. Seitdem aber gelangen nur noch zwei Siege in zehn Spielen, zuletzt setzte es gar vier Niederlagen in Folge – was nach dem 11. Spieltag zumindest vorübergehend wieder den Platz zur Folge hat, auf dem Neururer einst gestartet war: den Relegationsrang 16.
Mit dem Abstiegskampf kennen sie sich aus in Bochum, allerdings eine Etage höher. Fünfmal aus der Bundesliga abgestiegen, fünfmal direkt im ersten Jahr wieder aufgestiegen – in den 90er und frühen 00er Jahren war der zuvor sprichwörtlich „unabsteigbare“ VfL zum „Fahrstuhlverein“ schlechthin geworden. Gekrönt wurden die Erstliga-Jahre damals durch die UEFA-Cup-Teilnahmen 1997 und 2004. Seit drei Jahren aber zeigt die Kurve nach unten. Verpassten die Bochumer 2011 durch den Treffer von Marco Reus nur 18 Minuten vor Ende des Relegations-Rückspiels die Bundesliga-Rückkehr, folgte 2012 ein mäßiger elfter Platz, ehe schließlich im Vorjahr gerade noch Schlimmeres verhindert werden konnte.
Nun scheint also ein Findungsjahr angebrochen zu sein, in dem noch nicht klar ist, wohin die Reise geht für die Mannschaft und für den 58 Jahre alten Neururer, der nach der fulminanten Rettung im Mai einen Vertrag bis 2015 erhalten hat. Ihr größtes Talent haben sie ziehen lassen müssen, Leon Goretzka, der ausgerechnet zum ungeliebten FC Schalke gegangen ist und im zentralen Mittelfeld schmerzlich vermisst wird. Dort will sich ein Deutschland-Rückkehrer neu beweisen, der auch in Kaiserslautern noch in Erinnerung ist: Christian Tiffert, nach zweijährigem Amerika-Aufenthalt wieder in seinem Heimatland. Ebenfalls viel zeigen will der vom FCK ausgeliehene Richard Sukuta-Pasu, der beim 1:2 gegen Aue im 13. Einsatz endlich seinen ersten Treffer für die Bochumer erzielte. Ein ganz besonderes Montagsspiel für ihn gegen die alten Kollegen: »Da werden sicherlich noch ein paar SMS rumgehen«, sagte er augenzwinkernd im Vorfeld.
Im eigenen Stadion sind die Pfälzer allerdings so etwas wie ein Angstgegner für den traditionsreichen VfL – seit 1989 gab es bei zwölf Versuchen in Liga und Pokal nur einen einzigen Heimsieg, ein 4:0 im Oktober 2003. In jenem Jahr also, das für Bochum mit einem sensationellen Platz fünf und der UEFA-Cup-Qualifikation endete. Der Trainer hieß damals übrigens: Peter Neururer.