Weil die jungen Männer des beschaulichen Dorfs im Kraichgau Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam ihrem Hobby nachkommen wollten, gründeten sie im Juli 1899 den „Turnverein Hoffenheim“. Dass ausgerechnet ihr Club später einmal bundesweite Beachtung finden würde, daran dachte in diesem Moment wohl keiner der Beteiligten. Und doch: Nach der Fusion mit dem örtlichen Fußballverein im Jahr 1945, war im Prinzip ebenjene TSG 1899 Hoffenheim geschaffen, die heutzutage die Bundesliga mächtig aufmischt. Dabei blieb sportliche Erfolg zunächst äußerst überschaubar. Nachdem man in den 50er und 60er Jahren zweimal den Aufstieg in die 2. Amateurklasse nur knapp verpasst hatte, pendelte die TSG nach der Spielklassenstrukturreform von 1978 zwischen Kreis- und Bezirksliga.
Der zweifelsohne wichtigste Fußballer der je in Reihen der Hoffenheimer kickte, war dennoch in exakt jener Zeit aktiv. Es war ein A-Jugendlicher mit dem Namen Dietmar Hopp, ein mäßig begabter Stürmer aber dafür umso begnadeterer Informatiker, der es später zum milliardenschweren Vorsitzenden des Software-Giganten SAP bringen sollte. Denn mit Dietmar Hopp kam der Erfolg. Nicht zwar zu seiner Zeit als Sportler, dafür ab 1989 wo der Milliardär begann, mächtig Geld in seine Heimatclub zu investieren. Als gönnerhafter Mäzen verbesserte er die Mannschaft quasi jährlich und schon nach 10 Jahren war Hoffenheim der Durchmarsch aus der Kreisliga in die damals noch drittklassige Regionalliga gelungen.
Erst dort sollte der kometenhafte Aufstieg des Dorfclubs zunächst einmal zum Halten kommen. Fünf Jahre mühte sich die TSG vergeblich darum den Aufstieg in den deutschen Profi-Fußball zu schaffen. Mit der Verpflichtung von Trainerstar Ralf Rangnick sowie einigen gestandenen Bundesliga-Profis gelang 2007 dann der Sprung in Liga 2. Zeitgleich investierte Hopp in die Strukturen des Vereins. Vor allem die von ihm aufgebaute Jugendakademie zur Ausbildung und Förderung junger Talente, erntete bundesweites Lob. Nachdem anfangs im nach ihm benannten Stadion im Ort selbst gespielt worden war, sponsorte der Mäzen seinem Club 2006 außerdem ein nagelneues und vor allem bundesligataugliches Stadion im Gewerbegebiet Sinsheim, welches drei Jahre später zur neuen Heimat der Hoffenheimer werden sollte.
Denn der Weg war nun endgültig vorgezeichnet. Nach verhaltenem Beginn in der 2. Bundesliga finanzierte Hopp die Millionen-Transfers von Obasi, Ba und Carlos Eduardo und ermöglichte so den direkten Durchmarsch in Deutschlands Elite-Klasse. Auch dort schien der Höhenflug ein Jahr später nicht zu Enden. Im ersten Halbjahr spielten die Kraichgauer geradezu furios auf und sicherten sich schließlich sensationell die Herbstmeisterschaft. Das Niveau dieser Ausnahme-Halbserie konnte in der Folge jedoch nicht gehalten werden, sodass es in der jüngeren Vergangenheit eher danach aussah, als solle sich der Provinzclub im oberen Mittelfeld der Tabelle einpendeln. Zumindest bis zu dieser Spielzeit…

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