Zugegeben: Seitdem die Hoffenheimer im Jahr 2007 erstmals im deutschen Profi-Fußball auftauchten, gab es auch erst fünf Duelle zwischen beiden Teams. Dass die Roten Teufel dabei bislang ohne Sieg blieben, ist durchaus ärgerlich. Im Hinspiel beispielsweise war der FCK nämlich drauf und dran den Bann zu brechen und in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena den ersten Sieg zu landen. Obwohl man über weite Strecken die bessere Mannschaft war, reichte es am Ende nur zu einem 1:1-Unentschieden, dem zweiten Punktgewinn gegen Hoffenheim überhaupt. Den ersten gab es beim letzten Heimspiel in der Vorsaison. Auch da schienen die Roten Teufel nach einem Doppelpack von „Jimmy“ Hoffer eigentlich schon auf der Siegerstraße, ehe den Gästen doch noch der 2:2-Ausgleich gelang. Seit diesem Duell hat sich bei der TSG allerdings einiges getan. Nicht nur, dass der Trainer von damals, Ralf Rangnick, und sogar dessen Nachfolger, Marco Pezzaiuoli und Holger Stanislawski, inzwischen abgelöst wurden und die Geschicke des Clubs nun von Ex-Hertha-Coach Markus Babbel geleitet werden, auch der Kader der Hoffenheimer hat mittlerweile ein anderes Gesicht.
Denn die Helden des Aufstiegs sind Geschichte: Mit Torjäger Vedad Ibisevic und Flügelstürmer Chinedu Obasi verließen in der Winterpause jüngst die nächsten beiden langjährigen Leistungsträger den Verein Richtung VfB Stuttgart beziehungsweise Schalke 04. Zuvor waren bereits die Brasilianer Carlos Eduardo und Luiz Gustavo sowie Angreifer Demba Ba für hohe Millionenbeträge transferiert worden. Sie alle waren in den vergangenen Jahren die Gesichter des Vereins gewesen, der mit tollem Offensivfußball zeitweise die Bundesliga kräftig aufmischte. Noch in den 70er und 80er Jahren pendelte die TSG stets zwischen Kreis- und Bezirksliga und hatte mit den höheren Fußball-Regionen herzlich wenig zu tun. Und dennoch kickte in dieser Zeit mit Dietmar Hopp der zweifelsohne wichtigste Fußballer in der A-Jugend des Vereins. Dieser war vielleicht ein mäßig begabter Stürmer, dafür aber ein umso begnadeterer Informatiker und Geschäftsmann, der es später zum milliardenschweren Vorsitzenden des Software-Giganten SAP bringen sollte.
Ab dem Jahr 1989 begann er dann, in seinen Heimatclub zu investieren. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg des Dorfclubs, der 2008 im erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga mündete. Auch dort schien der Höhenflug ein Jahr später nicht zu enden. Im ersten Halbjahr spielten die Kraichgauer geradezu furios auf und sicherten sich schließlich sensationell die Herbstmeisterschaft. Das Niveau dieser Ausnahme-Halbserie konnte in der Folge jedoch nicht gehalten werden. Bis zum Ende der Saison rutschte Hoffenheim auf Platz sieben der Tabelle ab, in den darauffolgenden beiden Spielzeiten belegte der Verein letztlich jeweils den elften Rang.
Die anschließenden Verkäufe der Leistungsträger, sollen nun dem Plan von Mäzen Dietmar Hopp entsprechen, der seine finanzielle Unterstützung in den nächsten Jahren deutlich zurückfahren will und ein nachhaltiges Wirtschaften für seinen Club anstrebt. Idealerweise soll sich das Hoffenheimer Fußballprojekt dann selbst tragen, indem es hoffnungsvolle Talente zu kompletten Spielern entwickelt und dann weiterverkauft. Die nächste Generation steht hierfür mittlerweile in den Startlöchern. Talente wie Roberto Firmino, Daniel Williams oder Sebastian Rudy sollen die nähere Zukunft des Vereins prägen. Dazu gesellen sich noch einige gestandene Profis wie Keeper Tom Starke, Kapitän Andreas Beck, Freistoß-Spezialist Sejad Salihovic oder der holländische Nationalspieler Ryan Babel. Als direkten Ersatz für Ibisevic sicherte sich Hoffenheim in der Winterpause außerdem die Dienste eines Mannes, der allen FCK-Fans noch bestens in Erinnerung sein dürfte. Srdjan Lakic, im Vorjahr Torgarant bei den Roten Teufeln, spielt nach einer unglücklichen Halbserie beim VfL Wolfsburg bis zum Saisonende auf Leihbasis für die Kraichgauer. Die Partie auf dem Betzenberg dürfte für ihn ein ganz besonderes Spiel sein.