Lediglich der SV Werder Bremen konnte bisher drei Punkte aus der SAP-Arena in Sinsheim entführen. Ansonsten war die TSG in heimischen Gefilden nicht zu schlagen. Selbst die in dieser Saison so souveränen Münchner Bayern nahmen aus Hoffenheim nur einen Punkt mit. Die vier weiteren Heimspiele, darunter auch zuletzt das Pokal-Duell mit dem 1. FC Köln konnte 1899 allesamt gewinnen. Doch so erfolgreich die Mannschaft im eigenen Stadion ist, drei Auswärtsniederlagen in Serie schlugen dem neuen Coach Holger Stanislawski zuletzt ziemlich auf den Magen. Der gebürtige Hamburger, der zuvor 18 Jahre als Spieler und Trainer beim FC St. Pauli tätig war, hat die Hoffenheimer im Sommer übernommen und als ambitionierter Coach das Ziel, Anschluss an die Internationalen Plätze zu schaffen. Nach verheißungsvollem Beginn ist 1899 nach den Auswärts-Pleiten in Köln, Stuttgart und zuletzt auf Schalke jedoch erst einmal wieder im Mittelfeld der Tabelle angekommen.
In den 70er und 80er Jahren pendelte die TSG zwischen Kreis- und Bezirksliga und hatte mit den höheren Fußball-Regionen noch herzlich wenig zu tun. Und dennoch kickte in dieser Zeit mit Dietmar Hopp der zweifelsohne wichtigste Fußballer in der A-Jugend des Vereins. Dieser war vielleicht ein mäßig begabter Stürmer, dafür aber ein umso begnadeterer Informatiker und Geschäftsmann, der es später zum milliardenschweren Vorsitzenden des Software-Giganten SAP bringen sollte. Ab dem Jahr 1989 begann er dann damit, Geld in seinen Heimatclub zu investieren. Es begann ein kometenhafter Aufstieg des Dorfclubs der 2008 in den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga mündete. Auch dort schien der Höhenflug ein Jahr später nicht zu Enden. Im ersten Halbjahr spielten die Kraichgauer geradezu furios auf und sicherten sich schließlich sensationell die Herbstmeisterschaft. Das Niveau dieser Ausnahme-Halbserie konnte in der Folge jedoch nicht gehalten werden. Bis zum Ende der Saison rutschte Hoffenheim auf Platz sieben der Tabelle ab, in den darauffolgenden beiden Spielzeiten belegte der Verein letztlich jeweils den elften Rang.
Immer wieder musste der Club zuletzt auch die Abgänge ihrer besten Akteure vertragen. Die Brasilianer Carlos Eduardo und Luiz Gustavo sowie Angreifer Demba Ba wurden für hohe Millionenbeträge transferiert. Das entspricht dem Plan von Mäzen Dietmar Hopp, der unlängst verkündete seinen Verein noch bis 2015 finanziell unterstützen zu wollen. Anschließend soll sich das Hoffenheimer Fußballprojekt selbst tragen, indem es hoffnungsvolle Talente zu kompletten Spielern entwickelt und dann weiterverkauft. Der nächste mit dem das gelingen könnte ist Roberto Firmino. Der gerade 20 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler kam bereits in der Winterpause vom brasilianischen Club Figueirense FC. In der aktuellen Saison zählte er bislang zu den stärksten im Team von Holger Stanislawski und ist mit vier Treffern Top-Torschütze der TSG, gemeinsam mit dem holländischen Nationalspieler Ryan Babel.
Die beiden sollen nun auch helfen, die bislang imposante Bilanz gegen den FCK auszubauen. Viermal trafen 1899 Hoffenheim und die Roten Teufel in ihrer Geschichte bislang aufeinander. In ihrer Aufstiegssaison des Jahres 2007/08 war Hoffenheim in der zweiten Bundesliga zweimal siegreich. Die ersten beiden Bundesliga-Duelle der beiden Vereine endeten 2:2 und 2:3 aus Sicht des FCK. Es wird also Zeit für den ersten Sieg der Roten Teufel.