Denn der besiegelte Abstieg hat wie immer zwei Seiten: Zum einen kann man sagen, dass es für Regensburg um nichts mehr geht. Die Verbissenheit einer ums Überleben kämpfenden Mannschaft könnte ihnen deshalb ein wenig fehlen. Genauso gut kann man jedoch behaupten, dass die Mannschaft befreit aufspielen kann. Und zwar gerade weil der Druck des Klassenkampfs nun von ihr abgefallen ist. Denn Abstieg hin oder her: Auf ihrer kurzen Abschiedstournee durch die Liga wollen sich die Regensburger sicherlich mit einer ordentlichen Leistung von ihrem Publikum verabschieden.

Klar ist allerdings auch, dass der FCK beim Gastspiel im Jahnstadion in der Favoritenrolle ist. Der SSV Jahn Regensburg zählte schließlich bereits zu Beginn der Saison zu den Underdogs in Liga Zwei. Schon die Rückkehr nach acht Jahren Abwesenheit war eine kleine Sensation. Auch im Vorjahr, damals noch eine Klasse tiefer, hatte man einen der kleinsten Etats der Liga aufgewiesen und nach einer tollen Saison für manch einen überraschend die Relegation erreicht. Als man dort auch noch den Karlsruher SC mit zwei hart erkämpften Unentschieden ausschaltete, kannte der Jubel im beschaulichen Städtchen an der Donau keine Grenzen.

Allerdings ließen die schlechten Nachrichten nicht lange auf sich warten. Der Erfolg des Regensburger Überraschungsteams rief natürlich schon bald auch die Konkurrenz auf den Plan. Mit Tobias Schweinsteiger und Selcuk Alibaz musste man den Top-Torschützen und den Top-Vorbereiter der Aufstiegssaison ziehen lassen. Zudem verließen einige weitere Stammspieler den Verein. Am schwersten von allen dürfte allerdings der Abgang von Trainer Markus Weinzierl gewogen haben. Der inzwischen bei Augsburg in der Bundesliga angestellte Chefcoach, hatte 2008 den heutigen Co-Trainer der Roten Teufel Thomas Kristl abgelöst und den Jahn in seiner dreijährigen Amtszeit Schritt für Schritt nach oben geführt.

Sein Nachfolger zu Beginn der Saison war Oscar Corrochano, der seinen Stuhl nach glücklosem Start jedoch bereits am 12. Spieltag wieder räumen musste. Verpflichtet wurde nun Franciszek Smuda, seines Zeichens immerhin ehemaliger polnischer Nationaltrainer. Der erhoffte Effekt des Trainerwechsels blieb jedoch aus. Am 16. Spieltag rutschte der SSV erstmals auf den letzten Tabellenplatz und wird die Rote Laterne auch bis zum Saisonende nicht mehr abgeben können.

In Panik ausbrechen wird deshalb jedoch niemand in Regensburg. Bereits in den 50er, 60er und 70er Jahren spielte der Jahn phasenweise in der 2. Bundesliga Süd. Die Gastspiele dauerten allerdings nie länger als drei Jahre und zwischen 1978 und 2000 hatte man in Regensburg sogar eine 12-jährige Dürreperiode in Bayern- beziehungsweise Landesliga zu verschmerzen. Auch nach dem letzten Aufstieg 2003 hielt sich der SSV Jahn nur ein Jahr in Liga Zwei. Als eines der letzten Highlights der Saison begrüßt man nun erstmals den 1. FC Kaiserslautern in Regensburg. Ein würdiger Rahmen also für einen Abschied vom eigenen Anhang.

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