Trotz der äußerst erfolgreichen Vorsaison, in der man im Kampf um die Meisterschaft nur knapp dem FC Bayern München unterlegen war, leitete Trainer und Manager Felix Magath einen personellen Umbruch ein. Ziel war es auch auf dem internationalen Niveau der Champions League, für die man sich durch die Vize-Meisterschaft direkt qualifiziert hatte, bestehen zu können.
Um das erreichen zu können trennte sich der FC Schalke zunächst von einigen arrivierten Leistungsträgern wie Marcelo Bordon, Heiko Westermann, Rafinha oder Kevin Kuranyi. Obwohl teilweise unglücklich über die Abgänge dieser etablierten Führungspersönlichkeiten, war das Vertrauen der Fans in den Coach ungebrochen, Kredit von der starken Vorsaison war noch zur Genüge vorhanden. Zumal die Anhängerschaft schon bald eine ganze Reihe namhafter und zum Teil regelrecht ruhmreicher Neuzugänge präsentiert bekam.
Den Anfang machte Ex-Nationalverteidiger Christoph Metzelder, der vom großen Real Madrid nach Schalke wechselte und schon bald auch bei der zweiten noch spektakuläreren Verpflichtung eine Rolle spielen sollte. Nicht zuletzt aufgrund der Überzeugungsarbeit des Abwehrspielers gelang nämlich der Coup, Real-Legende Raúl in den Ruhrpott zu locken. Doch damit nicht genug: Als Sturmpartner für den spanischen Weltstar verpflichtete Magath Klaas-Jan Huntelaar, einen Torjäger von internationalem Format und mit dem Spanier Jurado zusätzlich einen weiteren hochgehandelten Spieler. Erik Jendrisek wechselte vom FCK ins Ruhrgebiet, konnte sich aber im Angriff der Königsblauen bisher keinen Stammplatz erarbeiten gegen die Superstars aus Holland und Spanien. Die Ausrichtung war klar: Nach schier unendlich langen Jahren des Wartens sollte S04 derart namhaft bestückt seinen Fans endlich wieder eine Meisterschale präsentieren können.
Denn seit Schalke zwischen 1934 und 1942 beinahe jedes Jahr im Finale um die Deutsche Meisterschaft stand und dabei sechsmal die Schale holte, hat man bei den Blau-Weißen kaum mehr Titelgewinne feiern können. Die letzte Meisterschaft der Vereinsgeschichte datiert zwar noch aus dem Jahr 1958, aber ansonsten wartet man bei den „Knappen“ seit über 50 Jahren auf eine weitere Schale. Trotz aller verheißungsvollen Neuzugänge verlief der Start in die aktuelle Bundesliga-Saison allerdings alles andere als optimal für die Schalker. Vor allem die völlig neuformierte Defensive der „Kanppen“ hatte in den ersten Saisonspielen Probleme und so rutschte die Mannschaft von Felix Magath trotz großer Ambitionen in den Tabellenkeller.
Auch aktuell stehen die Westdeutschen noch immer lediglich auf Platz 15, doch immerhin scheint das Schlimmste inzwischen überstanden. In der Champions League ist man weitgehend auf Kurs und in der Liga holte Schalke aus den letzten drei Partien sieben Punkte. Vor allem die 4:0-Gala am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen, bei der Superstar Raúl gleich dreifach traf, macht Spielern und Fans Mut. Denn eines ist trotz des aktuellen Tabellenstandes klar: Für wirklichen Abstiegskampf hat Schalke viel zu viel Qualität im Kader.
Pflichtspiele gegen die Königsblauen gab es zuletzt in der Spielzeit 2005/06. Und leider gingen auch beide verloren – gleich am 1. Spieltag behielten die Schalker in ihrer Arena mit 2:1 die Oberhand. Torschütze für die Roten Teufel damals: Der spätere Schalker und heutige Frankfurter Halil Altintop. Und auch das Rückspiel ging an die Männer aus dem Ruhrgebiet: Tief im Abstiegskampf steckend, hatte der FCK gegen clever agierende Schalker das Nachsehen und unterlag mit 0:2. Es wird also Zeit, den Spieß wieder umzudrehen und drei Punkte gegen die „Knappen“ zu holen.