Mit einem derartigen Erfolg hätte vor der Saison wohl niemand gerechnet, wo der Sportclub doch beinahe traditionell zu den meistgenannten Abstiegskandidaten gehörte. Doch die Mannschaft von Trainer Robin Dutt überraschte alle. Nach hervorragender Hinserie belegte man zu Beginn der Winterpause einen sensationellen sechsten Platz, gerade mal einen Punkt hinter dem großen FC Bayern München. Längst vergessen war zu diesem Zeitpunkt der Abgang des Vorjahres-Topscorers Mohamadou Idrissou zu Borussia Mönchengladbach. Stattdessen entwickelte sich Angreifer Papiss Cissé zu einem der torgefährlichsten Spieler der Bundesliga und ließ so seinen Vorgänger schnell in Vergessenheit geraten. Der Senegalese traf bisher bereits 17 Mal ins Schwarze und belegt somit in der aktuellen Torjägerliste Rang zwei hinter Nationalstürmer Mario Gomez.
Im Schatten des überragenden Cissé blühten derweil auch andere Freiburger Talente wie beispielsweise Außenverteidiger Felix Bastians oder Mittelfeldspieler Julian Schuster förmlich auf. Auch Torhüter Oliver Baumann, der aus der eigenen Jugend stammt, verdrängte durch herausragende Leistungen zunächst Stammkeeper Simon Pouplin und ist längst auch in der deutschen U21-Nationalmannschaft unumstrittener Leistungsträger. Überhaupt können sich die Nachwuchsmannschaften des DFB seit jeher auf große Talente aus den Reihen des SC Freiburg verlassen. Die Freiburger Fußball-Schule, die 2001 im traditionsreichen Möslestadion des langjährigen Rivalen und einstigen Deutschen Fußballmeisters Freiburger FC eröffnet wurde, setzte bundesweit Maßstäbe in der Nachwuchsförderung und in der Jugendarbeit. Ein Konzept, dass seither Jahr für Jahr Früchte trägt und dessen Grundstein durch besonnenes Handeln in den erfolgreichsten Jahren der Vereinsgeschichte gelegt wurde. Denn als 1991 Volker Finke die Geschicke beim Freiburger Sportclub übernahm, begann der Verein eine rasante Entwicklung.
Nach dem Aufstieg in die Bundesliga 1993 glückte bereits ein Jahr später mit einem sensationellen dritten Platz die Qualifikation für den UEFA-Pokal. Und als man 1997 noch einmal zwischenzeitlich den Gang in die Zweite Liga antreten musste erholte sich der SC schnell. Bereits im Folgejahr kehrten die Breisgauer in Deutschlands höchste Spielklasse zurück und wiederholten 2001 das Kunststück sich fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. Doch anstatt die zusätzlichen Einnahmen unvorsichtig in riskante Transfers zu investieren stärkte der SC Freiburg über Jahre hinweg die eigene Infrastruktur und Jugendarbeit. So nahm man es auch in Kauf zwischen 2005 und 2009 noch einmal vier Jahre in der Zweiten Liga zu spielen um dann mit besseren Voraussetzungen ins Oberhaus zurückzukehren.
Für den FCK galten die Breisgauer in all den Jahren zeitweilig sogar als ausgewiesener „Angstgegner“. Dies sagt auch die Gesamtbilanz, die für die Roten Teufel negativ ausfällt. Neun Siegen des FCK stehen drei Remis und 14 Erfolgen der Freiburger gegenüber. Auch im Hinspiel unterlagen die Roten Teufel trotz 1:0-Führung durch einen Treffer von Jan Moravek am Ende mit 1:2 (1:1). Immerhin: Das letzte Heimspiel auf dem Betzenberg gewann der FCK. In der Saison 2008/2009 siegten die Pfälzer mit 2:0. Martin Amedick und Erik Jendrisek, der mittlerweile das Trikot der Freiburger trägt, erzielten damals die Tore für den FCK.