Gleichzeitig wissen aber die fränkischen Anhänger, was ebenfalls mit viel Gefühl, Humor und einem Schmunzeln gemeint ist: Der Club ist „a Depp“ – gelegentlich hat der Traditionsverein vom Valznerweiher auch mit spektakulären Misserfolgen auf sich aufmerksam gemacht. Etwa ist Nürnberg der einzige Club, der als Deutscher Meister (1969) und als Pokalsieger (2008) in die zweite Liga abgestiegen ist.
Seit der letzten Saison gibt es allerdings einen eindeutig positiven Titel für die Franken – der FCN ist inzwischen als „Relegationsmeister“ bekannt. Sowohl in der Saison 2008/09 als auch in der Spielzeit 2009/10 setzen sich die Männer vom Valznerweiher in den Entscheidungsspielen um Ab- und Aufstieg durch. Zunächst als Zweitligist gegen den FC Energie Cottbus (2:0, 3:0) und als 16. der Bundesliga gegen Augsburg (1:0, 2:0). Vor dieser Spielzeit waren sich die Experten allerdings einig, dass die Nürnberger wieder drin sein würden in der „Verlosung“ um die Abstiegsplätze. Bislang können die Clubberer den Prognosen allerdings mit einem gewinnenden Lächeln begegnen – in 12 Ligaspielen sprangen 18 Punkte heraus. Damit hat die Elf von Trainer Dieter Hecking die Hälfte der erforderlichen Zähler für den Klassenerhalt bereits im Sack. Dabei wurde in einigen schweren Auswärtsspielen jeweils ein Punkt geholt (Mönchengladbach, Hamburg, Leverkusen), Stuttgart, Schalke und Wolfsburg (jeweils 2:1) wurden in den Heimspielen ebenso besiegt wie der 1. FC Köln (3:1). Beim Derby in der Allianz Arena am 12. Spieltag gab es allerdings nichts zu holen für die Rot-Schwarzen: Die Bayern behielten durch Tore von Mario Gomez (2) und Philipp Lahm per Foulelfmeter mit 3:0 die Oberhand.
Auf dem Transfermarkt waren die Franken natürlich aktiv vor der Saison. Angreifer Robert Mak kam aus England von Manchester City, der schwedische Abwehrspieler Per Nilsson von 1899 Hoffenheim und Stürmertalent Julian Schieber wurde vom VfB Stuttgart ausgeliehen. Ebenfalls auf Leihbasis kamen Mehmet Ekici vom FC Bayern und Jens Hegeler von Bayer 04 Leverkusen. Mittelfeldspieler Dario Vidosic kehrte vom MSV Duisburg zurück an den Valznerweiher. Zwei Leistungsträger der letzten Spielzeit, Andreas Ottl und Breno, gingen nach Ende des Leihgeschäftes zurück zu Bayern München, Dennis Diekmeier wechselte zum HSV, Daniel Gygax zog es in die Schweiz zum FC Luzern und Nachwuchsspieler Marcel Risse ging an den Rhein zu Bayer 04. Ein prominenter Abgang der Franken ist natürlich auch Angelos Charisteas. Der griechische Stürmer wechselte nach Südfrankreich zum AC Arles-Avignon.
Die bisherigen Hausaufgaben zum Erreichen des großen Ziels Klassenerhalt wurden also gemacht rund um das Zeppelinfeld. Nach der Partie gegen den FCK geht es zum Gastspiel beim momentan etwas schwächelnden FSV Mainz 05, bevor die Franken den Tabellenführer aus Dortmund empfangen. Die Nürnberger hätten sicher nichts dagegen, diesmal um die Relegation herum zu kommen, auch wenn seit der Wiedereinführung der Entscheidungsspiele bisher alle ihren „Meister“ in den Clubberern gefunden haben.