Die Hoffnung in diesem Jahr eine einigermaßen ruhige Spielzeit im gesicherten Mittelfeld zu verleben, wie es eigentlich das Saisonziel des MSV war, hatte sich nach dem schwachen Start bereits früh zerschlagen. Schon nach drei Spieltagen trennte man sich von Coach Oliver Reck und holte Kosta Runjaic als neuen Mann an der Seitenlinie. Und der Trainerwechsel zeigte Wirkung: Schon im Hinspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zeigten die Zebras eine klare Leistungssteigerung, auch wenn sie letztlich durch ein Last-Minute-Tor von Azaouagh knapp mit 1:2 unterlagen. Anschließend jedoch steigerte sich die Mannschaft Schritt für Schritt und verließ dank einer starken Serie zum Jahresabschluss erstmals die Abstiegsränge.
Im neuen Jahr lief es bislang zwar noch nicht ganz so gut (ein Unentschieden, eine Niederlage), doch der Optimismus ist definitiv zurück beim MSV. Auch weil man sich in der Winterpause mit Sascha Dum und Andreas Ibertsberger die Dienste von zwei bundesligaerfahrenen Akteuren sicherte. Mit ihnen, sowie dem Ex-Lautrer Jurgen Gjasula – der zuletzt gegen München sein Comeback nach langer Verletzungspause feierte – hoffen die Duisburger bis zum Ende der Saison über dem Strich bleiben zu können. Allerdings werden die kommenden Wochen wohl alles andere als leicht: Nach der Partie gegen den FCK warten mit Eintracht Braunschweig, Hertha BSC und Energie Cottbus gleich mehrere Spitzenteams auf den MSV. Gelingt dort jedoch die ein oder andere Überraschung, könnte das ein entscheidender Vorteil im Kampf um den Klassenerhalt sein.
Dementsprechend hochmotiviert dürften die Zebras schon beim Heimspiel gegen den FCK sein. Den ersten Abstieg in die Drittklassigkeit seit 1986 will man schließlich unbedingt vermeiden. Denn wenn die Duisburger in der jüngeren Vergangenheit als „Fahrstuhlmannschaft“ bezeichnet wurden, so bezog sich das bislang stets auf die abwechselnde Teilnahme an der 1. und 2. Bundesliga. Schließlich ist die jüngere Geschichte des MSV geprägt vom permanenten Auf und Ab. Zwei Mal schafften die Duisburger im vergangenen Jahrzehnt den Aufstieg in die höchste Spielklasse, mussten jedoch jeweils als Tabellenletzter postwendend zurück in Liga zwei. In den 60er und 70er Jahren gehörte der MSV derweil zum festen Inventar in Deutschlands höchster Spielklasse. Als Gründungsmitglied der Bundesliga wurde man in der allerersten Saison sogar völlig überraschender Vize-Meister, was neben vier Pokal-Finalteilnahmen (zuletzt 2011) und einem Platz im UEFA-Cup-Halbfinale 1979 bis heute den größten Erfolg der Vereinsgeschichte darstellt.
Auch vor dem Duell mit den Roten Teufeln macht die Historie dem MSV Mut. Denn der FCK tat sich in Duisburg oftmals schwer. Lediglich fünf Siege bei 35 Gastspielen stehen für die Mannen vom Betzenberg zu Gute. Zuletzt scheiterten sie in der Saison 2010/2011 im Viertelfinale des DFB-Pokal an den Zebras. Diesmal jedoch winkt nicht etwa das Halbfinale sondern der Aufstieg in die Bundesliga. Und das dürfte für die Elf von Franco Foda sicherlich noch einmal zusätzliche Motivation bedeuten.