Trainer-Ikone Volker Finke soll als Sportdirektor für frischen Wind sorgen und vier Neuzugänge die Qualität im Kader erhöhen. Die Mission für den Tabellensechzehnten ist klar: Klassenerhalt!
Es ist noch gar nicht so lange her, da besaß auch der 1. FC Köln einen Nimbus der Unabsteigbarkeit, wie ihn heute nur noch der Bundesliga-Dino Hamburger SV für sich beanspruchen kann. Obwohl erst 1948 aus der zweckorientierten Fusion des Kölner BC mit der Spvgg. Sülz 07 entstanden und damit einer der jüngsten Clubs in der Liga, gehört der „Effzeh“ nämlich zu den absoluten Traditionsteams im Fußball-Oberhaus. Bis zum ersten Abstieg 1998 war der Verein permanentes Mitglied in der höchsten Spielklasse und hat sich 1964 als erster Meister der neugegründeten Bundesliga einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Seither ist allerdings viel passiert. Drei Abstiege, drei Aufstiege hat Köln mittlerweile zu verzeichnen und auch in diesem Jahr steckt man wieder mitten drin im Kampf um den Klassenerhalt. Platz 16 und damit den Relegationsrang belegte der FC zur Halbzeit der Saison – zu wenig für Verantwortliche, Fans und die Mannschaft selbst, die sich eigentlich ein neuerliches Zittern bis zur letzten Sekunde ersparen wollte.
Von den Sommerneuzugängen wie Alexandru Ionita, Konstantinos Giannoulis oder Martin Lanig haben noch nicht alle wie erhofft eingeschlagen und nach einer Serie von fünf Punkten aus neun Spielen trennte man sich Ende Oktober von Coach Zvonimir Soldo. Die Wende zum Guten will man beim FC nun vor allem mit Mitteln aus den eigenen Reihen schaffen. Mit Frank Schäfer übernahm ein gebürtiger Kölner und langjähriger Jugendcoach das Traineramt, ihm zur Seite steht der ehemalige Publikumsliebling und Mannschaftskapitän Dirk Lottner. Auf dem Platz drängen derweil Talente aus dem eigenen Nachwuchs wie Adam Matuschyk und Christian Clemens immer mehr in den Vordergrund. Angeführt werden sie von einem, der ohnehin als die Klub-Ikone schlechthin gilt.
Offensivspezialist Lukas Podolski, der im zweiten Jahr nach seiner spektakulären Rückkehr zu seinem Heimatverein immer häufiger an seine herausragenden Leistungen im Dress der Nationalmannschaft anküpfen kann, ist der Führungsspieler in den Reihen der Kölner. Dass Trainer Frank Schäfer in zu Beginn der Rückrunde nun auch zum Kapitän machte, erscheint nur folgerichtig. Der 25-jährige 83-malige Nationalspieler ist stets mit viel Herzblut für „seinen FC“ bei der Sache und geht mit vorbildlichem Einsatz voran. Dass dabei in der Hinserie nicht immer alle Schritt halten konnten, ist wohl kaum ihm anzurechnen. Für die zweite Saisonhälfte bekommt er deshalb auch einige neue Mannschaftskollegen an die Seite gestellt.
Michael Rensing, bei Bayern München einst zum Nachfolger des großen Oliver Kahn ausgerufen, erhält in Köln eine neue Chance sich in der Bundesliga zu beweisen, nachdem sich Stammtorwart Faryd Mondragon in Richtung Philadelphia verabschiedet hat. Von 1899 Hoffenheim kommt zudem Außenverteidiger Christian Eichner und der polnische Nationalspieler Slawomir Peszko soll das Mittelfeld verstärken. Mit der Verpflichtung von Volker Finke als neuem Sportdirektor gelang dem 1. FC Köln zudem ein echter Coup. Die 62-jährige, ehemalige Trainerlegende des SC Freiburg genießt in Deutschland noch immer einen sehr guten Ruf. Von seinem Engagement in Japan brachte Finke gleichmal den Allrounder Tomoaki Makino mit, der für weitere Stabilität in der FC-Defensive sorgen soll. Mit all diesen Verstärkungen ist der Optimismus in Köln nun wieder größer. Ungelegen kommt da eigentlich lediglich der Gegner zum Rückrunden-Auftakt. Denn seit der Saison 1989/90 konnten die Rheinländer lediglich ein einziges Pflichtspiel gegen die Roten Teufel für sich entscheiden. Im Hinspiel gab es trotz 1:0-Führung letztlich eine 1:3-Niederlage gegen den FCK und auf dem Betzenberg gewannen die Geißbocke seit fast 60 Jahren nur viermal in einem Ligaspiel. Der Rückrundenstart ist für die Roten Teufel also die beste Gelegenheit, die hervorragende Bilanz gegen den FC weiter auszubauen.